Heinrich Johann Niemeyer: Unterschied zwischen den Versionen

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(Niemeyer-Arche in Rottenb. abgerissen)
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Am Beispiel des von ihm [[1963]]-[[1964]] erbauten Wohnhauses [[Neckarhalde]] 43 beschreibt der ''Architekturführer Tübingen, 2002''<ref>''Architekturführer Tübingen. Neue Architektur im Landkreis Tübingen 1901-2001.'' (Hrsg.: Architektenkammer Baden-Württemberg, Kammergruppe Tübingen ... Texte und Red.: Ulrike Pfeil ...). - Tübingen: Bund Dt. Architekten, Kreisgruppe Neckar-Alb, 2002, Seite 15 </ref>  Niemeyers Bauphilosophie:
Nach einem Studium der Architektur in [[Stuttgart]] eröffnete er [[1964]] mit 27 Jahren sein Büro in Tübingen.  




»Dieser ab 1963 entstandene, auffällige Bau ist ein Frühwerk des eigenwilligen Tübinger Architekten Heinrich Niemeyer, aber schon sehr typisch für die von ihm nach dem Vorbild von Frank Lloyd Wright, Gaudí und anderen entwickelte „naturnahe“, „organische“ Bauweise, die Beton mit Glas, Metall und Naturstein kombiniert. Heinrich Niemeyer gruppierte die Wohnräume stets um einen massiven Naturstein-Kern (mit Kamin). Die unüblich formatierten Wohneinheiten, oft aufgeständert oder hängend, sind von sanft abfallenden, meist begrünten Dach-Elementen gedeckt („schippernde Dächer“ sagte der Architekt dazu), die aparte Öffnungen, Ausblicke, Fensterbänder ermöglichen. Räume von unterschiedlicher Höhe, Fenster von verschiedenstem Format, Lichteinfall aus verschiedenen Richtungen, wie Schalen auskragende, bepflanzbare Balkone: Niemeyers Postulat war es, dass Häuser mit ihrer natürlichen Umgebung in engem Austausch stehen, ja mit ihr verschmelzen sollen.«
Am Beispiel des von ihm [[1959]]/[[1960|60]] erbauten Wohnhauses [[Neckarhalde]] 43 und des benachbarten Wohnhauses Nr. 41 von [[1968]] beschreibt der ''Architekturführer Tübingen, 2002''<ref>''Architekturführer Tübingen. Neue Architektur im Landkreis Tübingen 1901-2001.'' (Hrsg.: Architektenkammer Baden-Württemberg, Kammergruppe Tübingen ... Texte und Red.: Ulrike Pfeil ...). - Tübingen: Bund Dt. Architekten, Kreisgruppe Neckar-Alb, 2002, Seite 15 </ref>  Niemeyers Bauphilosophie:  


In dem größeren Nachbarhaus Nr. 41, ebenfalls von Niemeyer (1969), wohnte u.a. der Literaturwissenschaftler [[Hans Mayer]].  
»Dieser ab 1959<ref>Baujahr 1959/60 bei Ingrid Treutler (2017), davon abweichend 1968 im Architekturführer (2002), womit aber der Bau des Nachbarhauses Nr. 41 gemeint sein dürfte</ref> entstandene, auffällige Bau ist ein Frühwerk des eigenwilligen Tübinger Architekten Heinrich Niemeyer, aber schon sehr typisch für die von ihm nach dem Vorbild von Frank Lloyd Wright, Gaudí und anderen entwickelte „naturnahe“, „organische“ Bauweise, die Beton mit Glas, Metall und Naturstein kombiniert. Heinrich Niemeyer gruppierte die Wohnräume stets um einen massiven Naturstein-Kern (mit Kamin). Die unüblich formatierten Wohneinheiten, oft aufgeständert oder hängend, sind von sanft abfallenden, meist begrünten Dach-Elementen gedeckt („schippernde Dächer“ sagte der Architekt dazu), die aparte Öffnungen, Ausblicke, Fensterbänder ermöglichen. Räume von unterschiedlicher Höhe, Fenster von verschiedenstem Format, Lichteinfall aus verschiedenen Richtungen, wie Schalen auskragende, bepflanzbare Balkone: Niemeyers Postulat war es, dass Häuser mit ihrer natürlichen Umgebung in engem Austausch stehen, ja mit ihr verschmelzen sollen.«
 
In dem größeren Nachbarhaus Nr. 41 wohnte u.a. der Literaturwissenschaftler [[Hans Mayer]].  




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==Quellen==  
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Die sehr interessanten Webseiten sind leider inzwischen aus dem Netz genommen worden. - Hier ein Aufruf, sie wenn möglich in irgendeiner Form, als Erinnerung an das Werk des Architekten, wieder einzustellen.  
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*[https://elib.uni-stuttgart.de/handle/11682/9699 Ingrid Treutler: ''Architekt Heinrich Johann Niemeyer (1936-2010)'', Diss., Stuttgart 2017], bei OPUS Universität Stuttgart: Zusammenfassung und Links zum vollständigen Text mit Bildern (PDF)  
*[https://elib.uni-stuttgart.de/handle/11682/9699 Ingrid Treutler: ''Architekt Heinrich Johann Niemeyer (1936-2010)'', Dissertation, Stuttgart 2017], bei OPUS Universität Stuttgart: Zusammenfassung und Links zum vollständigen Text mit Bildern (PDF)  
*[http://www.tagblatt.de/Nachrichten/Ein-grosser-Verlust-35482.html ''Ein großer Verlust''], tagblatt.de über Niemeyers Haus in Rottenburg-Dettingen, 4.4.2015  
*[http://www.tagblatt.de/Nachrichten/Ein-grosser-Verlust-35482.html ''Ein großer Verlust''], tagblatt.de über Niemeyers Haus in Rottenburg-Dettingen, 4.4.2015  
*[http://www.dettingen-online.de/ortschaft/aktuelles/single/article/zum-tode-von-heinrich-niemeyer.html ''Zum Tode von Heinrich Niemeyer''], dettingen-online.de
*[https://www.google.de/search?q=niemeyer+haus+t%C3%BCbingen&sa=X&tbm=isch&imgil=zCIp5OqaADMObM%253A%253Brj4b9qReQnRS4M%253Bhttps%25253A%25252F%25252Fwww.traum-ferienwohnungen.de%25252F49837%25252F&source=iu&pf=m&fir=zCIp5OqaADMObM%253A%252Crj4b9qReQnRS4M%252C_&usg=__YSeItEGsjAsfjU82mI2Dd1NTKFM%3D&biw=1280&bih=880&ved=0ahUKEwj54qjKpc3VAhWCUhoKHSa0Da8QyjcIRw&ei=kKWMWfnaBoKlaabotvgK#imgrc=zCIp5OqaADMObM Einige Fotos von Niemeyer-Häusern], google.de/... (oberer Seitenteil)  
*[https://www.google.de/search?q=niemeyer+haus+t%C3%BCbingen&sa=X&tbm=isch&imgil=zCIp5OqaADMObM%253A%253Brj4b9qReQnRS4M%253Bhttps%25253A%25252F%25252Fwww.traum-ferienwohnungen.de%25252F49837%25252F&source=iu&pf=m&fir=zCIp5OqaADMObM%253A%252Crj4b9qReQnRS4M%252C_&usg=__YSeItEGsjAsfjU82mI2Dd1NTKFM%3D&biw=1280&bih=880&ved=0ahUKEwj54qjKpc3VAhWCUhoKHSa0Da8QyjcIRw&ei=kKWMWfnaBoKlaabotvgK#imgrc=zCIp5OqaADMObM Einige Fotos von Niemeyer-Häusern], google.de/... (oberer Seitenteil)  
*[https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Niemeyer-Haus-am-Martinsberg-abgerissen-10-Jahre-Rechtsstreit-nach-Fehler-bei-Baugenehmigung-389432.html ''Niemeyer-Haus am Martinsberg abgerissen. 10 Jahre Rechtsstreit nach Fehler bei Baugenehmigung'']. Schwäbisches Tagblatt / Rottenburg, 10.10.2018  
*[https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Niemeyer-Haus-am-Martinsberg-abgerissen-10-Jahre-Rechtsstreit-nach-Fehler-bei-Baugenehmigung-389432.html ''Niemeyer-Haus am Martinsberg abgerissen. 10 Jahre Rechtsstreit nach Fehler bei Baugenehmigung'']. Schwäbisches Tagblatt / Rottenburg, 10.10.2018  

Version vom 19. Oktober 2018, 20:57 Uhr

Wohnhaus Neckarhalde 43 in Tübingen (1963), Bauherr und langjähriger Bewohner war Hans Herb mit seiner Familie.
Stelzenhäuser-Siedlung in Pulheim-Sinnersdorf, Ende 1960er Jahre


Heinrich Johann Niemeyer (*1936 in Tübingen, † 2010 ebenda) war ein freier Architekt (BDA) in Tübingen.


Nach einem Studium der Architektur in Stuttgart eröffnete er 1964 mit 27 Jahren sein Büro in Tübingen.


Am Beispiel des von ihm 1959/60 erbauten Wohnhauses Neckarhalde 43 und des benachbarten Wohnhauses Nr. 41 von 1968 beschreibt der Architekturführer Tübingen, 2002[1] Niemeyers Bauphilosophie:

»Dieser ab 1959[2] entstandene, auffällige Bau ist ein Frühwerk des eigenwilligen Tübinger Architekten Heinrich Niemeyer, aber schon sehr typisch für die von ihm nach dem Vorbild von Frank Lloyd Wright, Gaudí und anderen entwickelte „naturnahe“, „organische“ Bauweise, die Beton mit Glas, Metall und Naturstein kombiniert. Heinrich Niemeyer gruppierte die Wohnräume stets um einen massiven Naturstein-Kern (mit Kamin). Die unüblich formatierten Wohneinheiten, oft aufgeständert oder hängend, sind von sanft abfallenden, meist begrünten Dach-Elementen gedeckt („schippernde Dächer“ sagte der Architekt dazu), die aparte Öffnungen, Ausblicke, Fensterbänder ermöglichen. Räume von unterschiedlicher Höhe, Fenster von verschiedenstem Format, Lichteinfall aus verschiedenen Richtungen, wie Schalen auskragende, bepflanzbare Balkone: Niemeyers Postulat war es, dass Häuser mit ihrer natürlichen Umgebung in engem Austausch stehen, ja mit ihr verschmelzen sollen.« 

In dem größeren Nachbarhaus Nr. 41 wohnte u.a. der Literaturwissenschaftler Hans Mayer.


Weitere Bauwerke in Tübingen sind z.B. zwei Wohnhäuser am Cottaweg, zwei Bauten im Loretto-Viertel (Lilli-Zapf-Straße 3 und Gölzstraße 18), die Wohnhäuser Kleiststraße 15/17 und Lichtenberger Weg 22 sowie der Umbau der Drogerie Müller & Co von Hans Herb. Der ebenfalls durch seine typische Handschrift vollzogene Um- und Anbau des lang ansässigen Geschäfts für Bürobedarf Fritz Schimpf, mitten im Zentrum Tübingens, gehört ebenso zu dem mannigfaltigen Schaffen von Heinrich J. Niemeyer. Werke des Architekten wurden bundesweit mehrfach prämiert. Es gibt rund 300 verwirklichte Bauvorhaben.


Niemeyer selbst wohnte und arbeitete in dem eher kleinen, nicht von ihm gebauten, sondern älteren Haus Charlottenstraße 22, das "romantisch-verwunschen" von vielen Bäumen und anderem Grün umwachsen, in der Straße ziemlich aus der Reihe fiel und von seiner besonderen Liebe zur Natur zeugte. Leider wurde das Haus einige Jahre nach seinem Tod 2016 abgerissen. Ca. 1977 hatte er für sich und seine Familie auch ein Haus bei Rottenburg-Dettingen gebaut, dem 2015 trotz Denkmalschutzes ebenfalls der Abriss drohte.


Mit dem berühmten brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer war er entfernt verwandt.


Quellen, Anmerkungen

  1. Architekturführer Tübingen. Neue Architektur im Landkreis Tübingen 1901-2001. (Hrsg.: Architektenkammer Baden-Württemberg, Kammergruppe Tübingen ... Texte und Red.: Ulrike Pfeil ...). - Tübingen: Bund Dt. Architekten, Kreisgruppe Neckar-Alb, 2002, Seite 15
  2. Baujahr 1959/60 bei Ingrid Treutler (2017), davon abweichend 1968 im Architekturführer (2002), womit aber der Bau des Nachbarhauses Nr. 41 gemeint sein dürfte

Weblinks

  • Ehemalige Internetpräsenz www.architektur-niemeyer.de bei web.archive.org (Momentum von 01. Feb 2015 = Startseite, andere Seiten rudimentär)

Die sehr interessanten Webseiten sind leider inzwischen aus dem Netz genommen worden. - Hier ein Aufruf, sie wenn möglich in irgendeiner Form, als Erinnerung an das Werk des Architekten, wieder einzustellen.