Hans-Peter Gensichen: Unterschied zwischen den Versionen

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Hans-Peter Gensichen wohnt seit 2007 in Tübingen, und dort in der [[Weststadt]]. Zuvor lebte er in der Lutherstadt Wittenberg und arbeitete als Prediger an der Schloßkirche, der Begräbniskirche Martin Luthers und Philip Melanchthons. Zugleich leitete er 30 Jahre lang eine Einrichtung mit dem (etwas geheimnisvollen) Namen KIRCHLICHES FORSCHUNGSHEIM. Seit Gensichen dort arbeitete (1975) entwickelte er das kleine Institut zu einem bedeutenden Zentrum der kritischen Umweltbewegung in der DDR. Diese war meist in der evangelischen Kirche beheimatet. Im Forschungsheim ist auch die Aktion MOBIL OHNE AUTO entstanden: die größte und jährlich wiederholte öffentliche Demonstration der Umweltschützer in der DDR.
Hans-Peter Gensichen wohnt seit 2002 in Tübingen, und dort in der [[Weststadt]]. Zuvor lebte er in der Lutherstadt Wittenberg und arbeitete als Prediger an der Schloßkirche, der Begräbniskirche Martin Luthers und Philip Melanchthons. Zugleich leitete er 30 Jahre lang eine Einrichtung mit dem (etwas geheimnisvollen) Namen KIRCHLICHES FORSCHUNGSHEIM. Seit Gensichen dort arbeitete (1975) entwickelte er das kleine Institut zu einem bedeutenden Zentrum der kritischen Umweltbewegung in der DDR. Diese war meist in der evangelischen Kirche beheimatet. Im Forschungsheim ist auch die Aktion MOBIL OHNE AUTO entstanden: die größte und jährlich wiederholte öffentliche Demonstration der Umweltschützer in der DDR.


Gensichen ist 1943 in  Pritzwalk (Land Brandenburg) geboren. Er studierte in (Ost)Berlin Evangelische Theologie. 1978 wurde er in Halle (Saale) zum Dr. theol. promoviert. In Berlin durfte seine Arbeit aus politischen Gründen nicht eingereicht werden. Bevor Gensichen nach Tübingen zog, veröffentlichte er "tun-lassen. Ökologische Alltagsethik im 21. Jahrhundert". Das Buch erschien 2003 im Projekte Verlag Halle (Saale).
Gensichen ist 1943 in  Pritzwalk (Land Brandenburg) geboren. Er studierte in (Ost)Berlin Evangelische Theologie. 1978 wurde er in Halle (Saale) zum Dr. theol. promoviert. In Berlin durfte seine Arbeit aus politischen Gründen nicht eingereicht werden. Bevor Gensichen nach Tübingen zog, veröffentlichte er "tun-lassen. Ökologische Alltagsethik im 21. Jahrhundert". Das Buch erschien 2003 im Projekte Verlag Halle (Saale).

Version vom 23. Mai 2008, 19:43 Uhr

Hans-Peter Gensichen wohnt seit 2007 in Tübingen, und dort in der Weststadt. Zuvor lebte er in der Lutherstadt Wittenberg und arbeitete als Prediger an der Schloßkirche, der Begräbniskirche Martin Luthers und Philip Melanchthons. Zugleich leitete er 30 Jahre lang eine Einrichtung mit dem (etwas geheimnisvollen) Namen KIRCHLICHES FORSCHUNGSHEIM. Seit Gensichen dort arbeitete (1975) entwickelte er das kleine Institut zu einem bedeutenden Zentrum der kritischen Umweltbewegung in der DDR. Diese war meist in der evangelischen Kirche beheimatet. Im Forschungsheim ist auch die Aktion MOBIL OHNE AUTO entstanden: die größte und jährlich wiederholte öffentliche Demonstration der Umweltschützer in der DDR.

Gensichen ist 1943 in Pritzwalk (Land Brandenburg) geboren. Er studierte in (Ost)Berlin Evangelische Theologie. 1978 wurde er in Halle (Saale) zum Dr. theol. promoviert. In Berlin durfte seine Arbeit aus politischen Gründen nicht eingereicht werden. Bevor Gensichen nach Tübingen zog, veröffentlichte er "tun-lassen. Ökologische Alltagsethik im 21. Jahrhundert". Das Buch erschien 2003 im Projekte Verlag Halle (Saale).

In seiner Tübinger Zeit hat er eine Befreiungstheologie für Westeuropa geschrieben, und zwar unter dem Titel LAND WO MILCH UND HONIG FLIESST. Diese Befreiungstheologie greift Impulse aus Lateinamerika auf, liegt aber auch "über Kreuz" mit den dortigen Entwürfen. Das heißt: Wenn es im Armen Süden der Welt um Befreiung aus der Armut geht, so im Reichen Nordwesten um Befreiung aus dem Reichtum. Denn beide Armuten sind nicht parallel zu sehen; sie stehen ja materiell im Verhältnis 1 : 10. Die Armut des Südens ist auch Voraussetzung für den (global gesehen) relativen Wohlstand der Armen in Westeuropa. Gensichens Ansatz ist dabei allerdings nicht, den Abstieg aus dem Reichtum zu fordern und zu idealisieren. Sondern er konstatiert das faktische Schrumpfen, Schwinden und Bröckeln, das auf unterschiedlichen Gebieten bereits stattfindet, in seiner ganzen Härte. Gensichens Herkunft aus Ostdeutschland hat ihm dieses Schrumpfen bzw. An-den-Rand-geraten klarer, unverstellter vor Augen geführt, als dies wohl im reichen Baden-Württemberg geschehen kann. Gleichwohl erkennt er auch hier, mitten im "Wachstumsland", die Ansätze des Schrumpfens und Verarmens.

Als eine "Vorübung" zu der nordwestlichen Befreiungstheologie hat Gensichen einen Zukunftsroman "Uckermark" geschrieben, in dem er zwar auch das Elend dieser speziellen nordöstlichen Schrumpfungsregion, vor allem aber die dortigen Aufbrüche in die Zukunft schildert. Er spricht von der "blühenden Brache" und von der "Zivilisation des Randes" bzw. einer "Kultur des Weniger", die dort, unter dem Druck der Verhältnisse faktisch (und kaum in Gedanken) ensteht.

Weblinks

Befreiungstheologie für Westeuropa

Uckermark.Zukunftsroman

Kirchliches Forschungsheim