Haaggasse 26b: Unterschied zwischen den Versionen

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Die [[Haaggasse]] 26b (in Tübingen unter dem Synonym "Club Voltaire" bekannt) ist ein eingeschossiges, mittelalterliches Gebäude. Laut dendrochronologischen Bestimmungen der Bausubstanz, muss das Gebäude um 1496 erbaut worden sein.
Die [[Haaggasse]] 26b (in Tübingen unter dem Synonym "[[Club Voltaire]]" bekannt) ist ein eingeschossiges, mittelalterliches Gebäude.


Nach dem Kauf des Gebäudes durch den Verein [[Haaggasse 26b e.V.]] im Jahr 2005 erfolgte eine denkmalgerechte Sanierung, so dass das Gebäude langfristig einer kulturellen Nutzung zugeführt wurde. Insgesamt wurden bei den Bauarbeiten schon über 2000 ehrenamtliche Stunden am Haus getätigt. Die Baumassnahmen dauern an.
"''Das Gebäude ist in Fachwerkbauweise mit Lehmflechtwerkausfachungen ausgeführt. Mit verschiedenen Konstruktionen zur Wandaussteifung ist es Zeugnis der konstruktiven Umbruchszeit zwischen 1490 und 1525, dem Übergang von verblatteten zu zunehmend verzapften Holzverbindungen.''" <ref>[https://www.bauforschung-bw.de/Objekt/361210359434/Club_Voltaire/72070/Tuebingen/Haaggasse/26b/Club_Voltaire.html bauforschung-bw.de/...Club Voltaire]</ref>
Laut dendrochronologischem Gutachten wurde das Holz der zu 70% erhaltenen, ursprünglichen Konstruktion im Winter 1494 eingeschlagen, so dass das Gebäude wohl um 1495/96 erbaut wurde.
 
An Balken der Dachkonstruktion finden sich die für geflößtes Holz typischen Wiedlöcher<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Flo%C3%9Fauge Floßauge (Wikipedia)]</ref>. Ebenso wurden während der Renovierung handgestrichene Biberschwanz-Dachziegel mit Initialen und Jahreszahlen, sog. Feierabendziegel, auf dem Dach gefunden.
 
Im - öffentlich nicht zugänglichen - Obergeschoß findet sich ein bemaltes, mit dreifarbiger Bordüre verziertes Gefach; darin die Jahreszahl 1582, links und rechts davon befindet sich eine Meister(?)marke. In einem zweiten Gefach ist der Rand einer Verzierung erhalten. Ebenso finden sich Reste der Deckenbemalung aus dem 18. Jahrhundert.
 
Nach dem die letzten Besitzer das Gebäude über die Jahrzehnte nur notdürftig in Stand gehalten hatten, erfolgte 2005 der Kauf des Gebäudes durch den Verein [[Haaggasse 26b e.V.]] mit dem Ziel einer ehrenamtlichen, denkmalgerechten Sanierung. Über 4000 Stunden wurden von den Vereinsmitgliedern während der Bauarbeiten über die Jahre am Haus geleistet.
 
Nach erfolgreichem Abschluss ging das Gebäude in den Besitz des [[Vereine,_Organisationen,_Initiativen#Heimatkunde.2C_Denkmalschutz|Schwäbischen Heimatbundes]] über, der in Kooperation mit dem Club Voltaire die langfristige, kulturelle Nutzung sicherstellt. Die Zusammenarbeit zwischen Schwäbischem Heimatbund und Club Voltaire macht das Gebäude zu einem offenen Denkmal. Durch das vielseitige Programm des Kulturvereins wird dieses ständig von Menschen quer durch alle Altersstufen besucht.


== Nutzung ==
== Nutzung ==
Das Gebäude wurde ursprünglich als Wohnhaus genutzt, was durch den Befund einer Bohlenstube<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Bohlenstube Bohlenstube (Wikipedia)]</ref> gedeckt wird.
*um 1701 erfolgte die Umnutzung als Färbermang
*ab 1845 Nutzung als Scheune
*ab 1950 Malereibetrieb
*ab 1970 nutzte die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ) das Gebäude
*seit 1972 wird das Haus durch den ebendort gegründeten [[Club Voltaire]] e.V. betrieben, der das Erdgeschoss mit Konzerten, Lesungen, Theater und Kleinkunst belebt.


Seit über 30 Jahren ist das Haus als Kulturverein vom [[Club Voltaire e.V.]] angemietet, der das Erdgeschoss mit Veranstaltungen belebt. Neben Konzerten, Lesungen und Kleinkunst findet immer dienstags die Programmreihe [[Club Zátopek]] statt.
== Quellen ==


== Weblinks ==


Homepage des Club Voltaire e.V.
http://www.club-voltaire.com


Homepage des Club Zátopek
[[Kategorie:Veranstaltungsorte]]
http://www.immerdienstags.de
[[Kategorie:Gebäude]]
[[Kategorie:Architektur]]
[[Kategorie:Haaggasse]]
[[Kategorie:Altstadt]]

Aktuelle Version vom 29. August 2023, 20:28 Uhr


Club Voltaire
Club Voltaire in Tübingen.jpg
Kunstzentrum
AdresseHaaggasse 26b
72070 Tübingen
Webhttps://club-voltaire.net
Haaggasse 26b im August/September 2007

Die Haaggasse 26b (in Tübingen unter dem Synonym "Club Voltaire" bekannt) ist ein eingeschossiges, mittelalterliches Gebäude.

"Das Gebäude ist in Fachwerkbauweise mit Lehmflechtwerkausfachungen ausgeführt. Mit verschiedenen Konstruktionen zur Wandaussteifung ist es Zeugnis der konstruktiven Umbruchszeit zwischen 1490 und 1525, dem Übergang von verblatteten zu zunehmend verzapften Holzverbindungen." [1]

Laut dendrochronologischem Gutachten wurde das Holz der zu 70% erhaltenen, ursprünglichen Konstruktion im Winter 1494 eingeschlagen, so dass das Gebäude wohl um 1495/96 erbaut wurde.

An Balken der Dachkonstruktion finden sich die für geflößtes Holz typischen Wiedlöcher[2]. Ebenso wurden während der Renovierung handgestrichene Biberschwanz-Dachziegel mit Initialen und Jahreszahlen, sog. Feierabendziegel, auf dem Dach gefunden.

Im - öffentlich nicht zugänglichen - Obergeschoß findet sich ein bemaltes, mit dreifarbiger Bordüre verziertes Gefach; darin die Jahreszahl 1582, links und rechts davon befindet sich eine Meister(?)marke. In einem zweiten Gefach ist der Rand einer Verzierung erhalten. Ebenso finden sich Reste der Deckenbemalung aus dem 18. Jahrhundert.

Nach dem die letzten Besitzer das Gebäude über die Jahrzehnte nur notdürftig in Stand gehalten hatten, erfolgte 2005 der Kauf des Gebäudes durch den Verein Haaggasse 26b e.V. mit dem Ziel einer ehrenamtlichen, denkmalgerechten Sanierung. Über 4000 Stunden wurden von den Vereinsmitgliedern während der Bauarbeiten über die Jahre am Haus geleistet.

Nach erfolgreichem Abschluss ging das Gebäude in den Besitz des Schwäbischen Heimatbundes über, der in Kooperation mit dem Club Voltaire die langfristige, kulturelle Nutzung sicherstellt. Die Zusammenarbeit zwischen Schwäbischem Heimatbund und Club Voltaire macht das Gebäude zu einem offenen Denkmal. Durch das vielseitige Programm des Kulturvereins wird dieses ständig von Menschen quer durch alle Altersstufen besucht.

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebäude wurde ursprünglich als Wohnhaus genutzt, was durch den Befund einer Bohlenstube[3] gedeckt wird.

  • um 1701 erfolgte die Umnutzung als Färbermang
  • ab 1845 Nutzung als Scheune
  • ab 1950 Malereibetrieb
  • ab 1970 nutzte die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ) das Gebäude
  • seit 1972 wird das Haus durch den ebendort gegründeten Club Voltaire e.V. betrieben, der das Erdgeschoss mit Konzerten, Lesungen, Theater und Kleinkunst belebt.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]