Graf Eberhard im Bart

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Die Grablege hinter dem Lettner in der Stiftskirche mit dem Grab von Eberhard im Bart im Vordergrund (2009)
Ansicht der Grablege mit den Palmwedeln und dem Spruch "Attempto" (Ich wage es") rechts von ihm (2009)
Fenster im Chor (Grablege) der Stiftskirche. Links unten in dem alten Fenster ist knieen Eberhard im Bart (ohne Bart). Links von ihm Palmen und sein Leitspruch "Attempto" (Ich wage es"). Rechts von ihm der St. Georg (Patron der Kirche). Die Steinfiguren sind zwei der zwölf Appostel im Chor (2009)

Graf Eberhard im Bart (* 11. Dezember 1445 in Urach (heute Bad Urach); † 25. Februar 1496 in Schloss Hohentübingen in Tübingen), seit 1495 Herzog, war ein württembergischer Fürst des 15. Jahrhunderts. Er liegt in der Stiftskirche begraben.[1]


Universität

Er gründete am 11. März 1477 die Tübinger Universität. Als Motiv der Universität wählte er "Attempto" ("Ich wag’s!").


Ausweisung der Juden

Kaum bekannt ist, dass er unter den Fürsten seiner Zeit einer der fanatischsten Judenhasser war und auch die Gründung der Universität nur zustande kam, nachdem er die Tübinger Bürger verpflichtet hatte alle Juden aus der Stadt zu vertreiben. Dies war nicht das erste Pogrom gegen die württembergischen Juden.

Zitat: "Wir wöllent auch und gebieten ernstlichen denen von Tüwingen, dass sie kein Juden ... in der Stat ... laussen beliben (bleiben lassen)."[2]

Sein Glück mit seinen Untertanen, die ihm so gewogen und zugetan sind, dass er sich jederzeit bei ihnen ohne Waffen zur Ruhe legen kann, wird in dem so genannten Württemberger-Lied "Preisend mit viel schönen Reden" besungen.


"im Bart"

Den Beinamen "im Bart" (manchmal auch "im Barte" verdank er seinem 1468 auf einer Pilgerfahrt nach Jerusalem geleisteten Gelübde sich den Bart fortan nicht mehr zu schneiden.


Graf Eberhards Weißdorn

Es gibt ein Gedicht über ihn und den von ihm aus dem heiligen Land mitgebrachten Weißdorn den er in Einsiedel [1] zwischen Pfrondorf und Kirchentellinsfurt auf seinem Jagdschlösschen pflanzte:


Graf Eberhard im Bart

Vom Württemberger Land,

Er kam auf frommer Fahrt

Zu Palästina's Strand.


Daselbst er einstmals ritt

Durch einen frischen Wald;

Ein grünes Reis er schnitt

Von einem Weißdorn bald.


Er steckt' es mit Bedacht

Auf seinen Eisenhut;

Er trug es in der Schlacht

Und über Meeres Flut.


Und als er war daheim,

Er's in die Erde steckt,

Wo bald manch neuen Keim

Der neue Frühling weckt.


Der Graf, getreu und gut,

Besucht' es jedes Jahr,

Erfreute dran den Mut,

Wie es gewachsen war.


Der Herr war alt und laß,

das Reislein war ein Baum,

Darunter oftmals saß

Der Greis im tiefsten Traum.


Die Wölbung, hoch und breit,

Mit sanftem Rauschen mahnt

Ihn an die alte Zeit

Und an das ferne Land!


(Ludwig Uhland, Oktober 1810)


Der jetzt dort stehende Weißdorn soll ein Abkömmling des längst abgestorbenen alten sein. Der alte Weißdorn ist auf vielen Bildern des heutzutage nur noch aus einem Gebäude bestehendem Schlosses zu sehen. Die Später nötigen steinernen Unterstützungen des alten Baumes sind auf dem Gelände verteilt.[3] So unter anderem als Sitzbank im ehemaligen Hof als auch an der Durchgangsstraße zwischen Dettenhausen und Kirchentellinsfurt. [4]


Quellen

  1. de.wikipedia.org/wiki/Eberhard_im_Bart
  2. www.tuebingen.de/1560_8018.html
  3. "Der Einsiedel bei Tübingen" von Siegwalt Schiek (Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen (1982)
  4. Beobachtungen vom einem ehemaligen Bewohner Einsiedels: Benutzer:Qwave