Graf Eberhard im Bart: Unterschied zwischen den Versionen
Abilus (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Qwave (Diskussion | Beiträge) (geburts- und todesdaten) |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
'''Graf Eberhard im Bart''' war ein württembergischer Fürst des 15. Jahrhunderts. Er gründete 1477 die Tübinger [[Universität]] und liegt in der [[Stiftskirche]] begraben. Kaum bekannt ist, dass er unter den Fürsten seiner Zeit einer der fanatischsten Judenhasser war und auch die Gründung der [[Universität]] nur zustande kam, nachdem er die Tübinger Bürger verpflichtet hatte alle [[Juden]] aus der Stadt zu vertreiben. Dies war nicht das erste Pogrom gegen die württembergischen Juden. Sein Glück mit seinen Untertanen, die ihm so gewogen und zugetan sind, dass er sich jederzeit bei ihnen ohne Waffen zur Ruhe legen kann, wird in dem so genannten [[Württemberger-Lied]] "[[Preisend mit viel schönen Reden]]" besungen. | '''Graf Eberhard im Bart''' (* [[11. Dezember]] [[1445]] in Urach (heute Bad Urach); † [[25. Februar]] [[1496]] in [[Schloss Hohentübingen]] in Tübingen) war ein württembergischer Fürst des 15. Jahrhunderts. | ||
Er gründete [[1477]] die Tübinger [[Universität]] und liegt in der [[Stiftskirche]] begraben. Kaum bekannt ist, dass er unter den Fürsten seiner Zeit einer der fanatischsten Judenhasser war und auch die Gründung der [[Universität]] nur zustande kam, nachdem er die Tübinger Bürger verpflichtet hatte alle [[Juden]] aus der Stadt zu vertreiben. Dies war nicht das erste Pogrom gegen die württembergischen Juden. Sein Glück mit seinen Untertanen, die ihm so gewogen und zugetan sind, dass er sich jederzeit bei ihnen ohne Waffen zur Ruhe legen kann, wird in dem so genannten [[Württemberger-Lied]] "[[Preisend mit viel schönen Reden]]" besungen. | |||
Zeile 74: | Zeile 76: | ||
([[Ludwig Uhland]], Oktober 1810) | ([[Ludwig Uhland]], Oktober [[1810]]) | ||
== Weblinks == | == Weblinks == |
Version vom 6. Februar 2009, 11:55 Uhr
Graf Eberhard im Bart (* 11. Dezember 1445 in Urach (heute Bad Urach); † 25. Februar 1496 in Schloss Hohentübingen in Tübingen) war ein württembergischer Fürst des 15. Jahrhunderts.
Er gründete 1477 die Tübinger Universität und liegt in der Stiftskirche begraben. Kaum bekannt ist, dass er unter den Fürsten seiner Zeit einer der fanatischsten Judenhasser war und auch die Gründung der Universität nur zustande kam, nachdem er die Tübinger Bürger verpflichtet hatte alle Juden aus der Stadt zu vertreiben. Dies war nicht das erste Pogrom gegen die württembergischen Juden. Sein Glück mit seinen Untertanen, die ihm so gewogen und zugetan sind, dass er sich jederzeit bei ihnen ohne Waffen zur Ruhe legen kann, wird in dem so genannten Württemberger-Lied "Preisend mit viel schönen Reden" besungen.
Den Beinamen "im Bart" (manchmal auch "im Barte" verdank er seinem 1468 auf einer Pilgerfahrt nach Jerusalem geleisteten Gelübde sich den Bart fortan nicht mehr zu schneiden.
Es gibt ein Gedicht über ihn und den von ihm aus dem heiligen Land mitgebrachten Weißdorn den er in Einsiedel[1] zwischen Pfrondorf und Kirchentellinsfurt auf seinem Jagdschlösschen pflanzte:
Graf Eberhards Weißdorn
Graf Eberhard im Bart
Vom Württemberger Land,
Er kam auf frommer Fahrt
Zu Palästina's Strand.
Daselbst er einstmals ritt
Durch einen frischen Wald;
Ein grünes Reis er schnitt
Von einem Weißdorn bald.
Er steckt' es mit Bedacht
Auf seinen Eisenhut;
Er trug es in der Schlacht
Und über Meeres Flut.
Und als er war daheim,
Er's in die Erde steckt,
Wo bald manch neuen Keim
Der neue Frühling weckt.
Der Graf, getreu und gut,
Besucht' es jedes Jahr,
Erfreute dran den Mut,
Wie es gewachsen war.
Der Herr war alt und laß,
das Reislein war ein Baum,
Darunter oftmals saß
Der Greis im tiefsten Traum.
Die Wölbung, hoch und breit,
Mit sanftem Rauschen mahnt
Ihn an die alte Zeit
Und an das ferne Land!
(Ludwig Uhland, Oktober 1810)