Geschichte

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Tübingen 1643 mit Schloss, Stiftskirche und Stadtmauer, von Weingärten umgeben. Kupferstich von Merian.
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Chronologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

"Tübinger Zeiten: Steinzeit, Mumienzeit, Römerzeit, Ritterzeit und Genickstarrenzeit" (Ansichtskarte)

Vor- und Frühgeschichte, Antike[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptartikel: Vor- und Frühgeschichte von Tübingen

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ab ca. 500 n. Chr. – Erste Siedlungsspuren der Alemannen (Merowingisches Reihengräberfeld in der Münzgasse, erstes Dorf an der Ammer)

Von einer ländlichen Siedlung ist ab dem 6. Jahrhundert auszugehen. Darauf gibt allein schon der Ortsname den Hinweis: der Name des vermutlichen Ortsgründers Tuwo in der Vorsilbe und die Namensendung auf -ingen deutet auf Gründung während der Völkerwanderungszeit hin (die Namensherkunft ist umstritten - vgl. Ortsnamen). Diese erste Siedlung, das "Dorf", wurde früher im Bereich des hochflutsicheren Sattels zwischen Schloss- und Österberg (nördlich vom Holzmarkt) verortet. Nach letztem Forschungsstand wird sie im Bereich der späteren Unterstadt angenommen, wo um 1000 beim späteren Schmiedtor eine vermutlich mottenartige Befestigung bestand. Im Verlauf des 11. Jahrhunderts wurde die Siedlung umwallt. Die Oberstadt entstand erst ab dem 12. Jahrhundert im Zusammenhang mit der Stadtgründung als Erweiterung der Burgmannensiedlung unterhalb der Burg.

  • 7. Jahrhundert – Erste Kirchen in Lustnau (vermutet) und Derendingen (nachgewiesen)
  • 11. Jahrhundert – Erster Vorgängerbau der Stiftskirche (romanische Basilika)
  • Um 1037 – In dieser Zeit vermutlich Bau der ersten Burg Hohentübingen
  • 1078 – Erste urkundliche Erwähnung der Burg Hohentübingen im Zusammenhang mit der vergeblichen Belagerung von „castrum twingia“ durch König Heinrich IV.
  • Um 1081/1087 – Die Brüder Hugo und Heinrich nennen sich nunmehr Grafen von Tübingen nach dem Ort und der Burg Tübingen.
  • Um 1140 – Beginn des Baus der Stadtmauer.
  • 1146 – Die Grafschaft Tübingen wird zur Pfalzgrafschaft erhoben.
  • Um 1150 – Von nun an mehren sich Belege, dass der "Tübinger Pfennig" im Herrschaftsbereich der Grafen im Umlauf war.
  • 1175 – Nachweis eines ersten Ammerkanals, der heutige Verlauf besteht seit 1455/1493.
  • 1180 – Ein Siegel des Pfalzgrafen Hugo zeigt die dreilatzige Gerichts- und Lehensfahne, die das Wappen der Stadt wird.
  • 1191 – Erstes Auftreten von Kaufleuten. Beweise für einen Marktplatz.
  • 1231 – Erste Erwähnung von Stadtrechten
  • 1262 – Von Papst Alexander IV. wird ein Augustiner-Eremitenkloster gegründet. Die Stadtmauer wird erstmals in einer Urkunde erwähnt.
  • 1272 – Mit einem Franziskanerkloster wird das zweite Kloster in Tübingen mit Unterstützung vom Pfalzgrafen Heinrich von Tübingen gegründet.
  • 1280Stadtbrand, bei dem ungefähr 150 Häuser abbrennen
  • 1342 – Die verarmten Pfalzgrafen von Tübingen verkaufen Burg und Stadt an die Grafen von Württemberg. Die Stadt wird bald Sitz eines Amtes.
  • 1388 – Aufzeichnung des Stadtrechts
  • 1476 – Mit Verlegung des Sindelfinger Martinsstiftes nach Tübingen wird ein Kollegiatstift gegründet, welches die wirtschaftlichen und personellen Voraussetzungen für die Gründung einer Universität bietet. Die Pfarrkirche St. Georg wird zur Stiftskirche. Sie wird anstelle eines Vorgängerbaus ab 1470 im spätgotischen Stil neu gebaut.
  • 1477 – Gründung der Universität durch Graf Eberhard im Bart

Frühe Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1800 - 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1945 - heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Universität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tübingen ist - vielleicht vor allem anderen - eine Universitätsstadt - und das seit 1477. Es stellt sich die Frage:

Ist Tübingen eine Universität mit einer Stadt daneben?

Stimmen zu der Frage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nein, denn die Existenz als Stadt ist noch deutlich älter als die Universität, und dank dem glücklichen Nahezu-Vollständig-Verschontwerden von den Kriegszerstörungen im 2. Weltkrieg hat Tübingen noch eine intakte Altstadt und macht mit seinen Vorstellungen von Stadt - siehe Stadtplanung im Französischen Viertel und Mühlenviertel - auch außeruniversitär von sich reden. Außerdem sind die Neckarfront und der Hölderlinturm aus meiner Sicht eher Wahrzeichen für Tübingen als die Gebäude der Universität als da wären: Alte Burse, Alte Aula, Neue Aula, Bonatzbau, Mensa Wilhelmstraße, Verbindungshäuser, Morgenstelle. --Abilus 10:25, 11. Feb. 2010 (CET)

In den 50er Jahren hoffte man mit der Schaffung der neuen Unigebäude auf der Morgenstelle, die Uni von der Stadt abtrennen zu können - nach Vorbild der amerikanischen und modernen britischen Campus-Universitäten. Aber die Universität blieb, was sie immer war: eine "Stadtuniversität", wie Oberbürgermeister Eugen Schmid es so treffend formulierte.[1]
Er sorgte später für Aufregung, als er in den 90er Jahren den Titel "Universitätsstadt" im städtischen Briefkopf entfernen ließ. Er erhoffte sich davon eine 'mentale Emanzipation' der Tübinger kommunalen Denkweisen. Die Reaktionen zeigten ihm allerdings, dass Teile der Universität empfindlich auf die neue Briefbogen-Gestaltung "Stadt Tübingen" reagierten. Auch musste er erfahren, dass die Änderung bei Gemeinderäten ebenso wie bei manchen Bürgern ähnliche Emotionen auslöste.[1]--EMPTy 21:52, 19. Nov. 2010 (CET)

Weinbau in Tübingen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über Jahrhunderte war der Weinbau in Tübingen der wirtschaftlich bedeutendste Erwerbszweig der Bevölkerung. Die damaligen Weingärtner wurden als Gôgen bezeichnet und verspottet. Noch heute erzählt man sich sogenannte Gôgen-Witze, die besonders derb sind und das harte und beschwerliche Leben der damaligen Bevölkerung ausdrücken. Heute spielt der Weinbau in Tübingen nur noch eine geringe Rolle. Die Tübinger Weinlage Sonnenhalden zählt zum Bereich Oberer Neckar des Weinbaugebietes Württemberg. Seit 2004 gibt es wieder ein privates Weingut in der Stadt.

Garnison[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1875 bis 1991 war Tübingen Garnisonsstadt, ab 1945 durch französisches Militär. Die französischen Soldaten prägten das Stadtbild mit. Die Kasernen beanspruchten größere Teile des Stadtgebietes.


Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jürgen Sydow: Geschichte der Stadt Tübingen, Band I, Tübingen: Laupp 1974
  • Jürgen Sydow: " , - Band II: Bilder zur Geschichte der Stadt Tübingen, Tübingen: Laupp 1974, 1980
  • Wilfried Setzler: Kleine Tübinger Stadtgeschichte - 1. Aufl. - Tübingen: Silberburg, 2006
  • Tubingensia: Impulse zur Stadt- und Universitätsgeschichte. Festschrift für Wilfried Setzler zum 65. Geburtstag. Herausgegeben von Sönke Lorenz und Volker [Karl] Schäfer in Verbindung mit dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Universität Tübingen. Redaktion: Susanne Borgards. (Ostfildern:) Jan Thorbecke Verlag, 2008 (Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte, 10). - 655, [I] S. - ISBN 978-3-7995-5510-4.