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== Chronologie ==
== Chronologie ==
[[Datei:Tübingen Ansichtskarte.jpg|mini|"Tübinger Zeiten: Steinzeit, Mumienzeit, Römerzeit, Ritterzeit und Genickstarrenzeit"]]
[[Datei:Tübingen Ansichtskarte.jpg|mini|"Tübinger Zeiten: Steinzeit, Mumienzeit, Römerzeit, Ritterzeit und Genickstarrenzeit" (Ansichtskarte)]]


==== Vor- und Frühgeschichte, Antike ====
==== Vor- und Frühgeschichte, Antike ====
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*2000-800 v. Chr. – [[Menhir von Weilheim]]. Fund eines Randleistenbeils unterhalb des [[Stauwehr]]s im [[Neckar]]. Brandgrab in der [[Südstadt]], Funde im [[Geigerle]] und [[Burgholz (Schlossberg)|Burgholz]].  
*2000-800 v. Chr. – [[Menhir von Weilheim]]. Fund eines Randleistenbeils unterhalb des [[Stauwehr]]s im [[Neckar]]. Brandgrab in der [[Südstadt]], Funde im [[Geigerle]] und [[Burgholz (Schlossberg)|Burgholz]].  
*800-500 v. Chr. – Aus der [[Hallstattzeit]] belegen mehrere Grabhügelfelder-Siedlungen im heutigen Stadtgebiet: [[Hallstattstraße]], [[Waldhäuser-Ost]], [[Lustnau]], [[Wallburg im Burgholz]], [[Keltengrab|Keltengrab in Kilchberg]].  
*800-500 v. Chr. – Aus der [[Hallstattzeit]] belegen mehrere Grabhügelfelder-Siedlungen im heutigen Stadtgebiet: [[Hallstattstraße]], [[Waldhäuser-Ost]], [[Lustnau]], [[Wallburg im Burgholz]], [[Keltengrab|Keltengrab in Kilchberg]].  
* Um [[85]] n. Chr. – Errichtung des Neckar-[[Limes (Grenzwall)|Limes]] durch die Römer. Die Römerstraße [[Rottenburg]]-Köngen zieht auf dem linken [[Ammer]]ufer durchs heutige Stadtgebiet. Weitere [[Römerstraße]]n. Römische Funde in Altstadt, [[Käsenbach]]tal, [[Lustnau]], [[Pfrondorf]], [[Einsiedel]], [[Kirchentellinsfurt]].
* Um [[85]] n. Chr. – Errichtung des Neckar-[[Limes]] durch die Römer. Die [[Römerstraße Neckar-Alb-Aare|Römerstraße Rottenburg-Köngen]] zieht auf dem linken [[Ammer]]ufer durchs heutige Stadtgebiet. Weitere [[Römerstraße]]n. Römische Funde in Altstadt, [[Käsenbach]]tal, [[Lustnau]], [[Pfrondorf]], [[Einsiedel]], [[Kirchentellinsfurt]].


==== [[:Kategorie:Mittelalter|Mittelalter]] ====
==== [[:Kategorie:Mittelalter|Mittelalter]] ====
* Ab ca. 500 n. Chr. – Erste Siedlungsspuren der Alemannen (Merowingisches Reihengräberfeld in der [[Münzgasse]], erstes Dorf an der [[Ammer]]) <br>  
* Ab ca. [[500]] n. Chr. – Erste Siedlungsspuren der Alemannen (Merowingisches Reihengräberfeld in der [[Münzgasse]], erstes Dorf an der [[Ammer]]) <br>  
Von einer ländlichen Siedlung ist ab dem [[:Kategorie:6. Jahrhundert|6. Jahrhundert]] auszugehen. Darauf gibt allein schon der [[Ortsnamen|Ortsname]] den Hinweis: der Name des Ortsgründers ''Tuwo'' in der Vorsilbe und die Namensendung auf -ingen deutet auf Gründung während der Völkerwanderungszeit hin (die Namensherkunft ist umstritten - vgl. [[Ortsnamen]]). Diese erste Siedlung, das "Dorf", wurde früher im Bereich des hochflutsicheren Sattels zwischen [[Schlossberg|Schloss-]] und [[Österberg]] (nördlich vom [[Holzmarkt]]) verortet. Nach letztem Forschungsstand wird sie im Bereich der späteren [[Unterstadt]] angenommen, wo um [[1000]] beim späteren [[Schmiedtor]] eine vermutlich mottenartige Befestigung bestand. Im Verlauf des [[:Kategorie:11. Jahrhundert|11. Jahrhundert]]s wurde die Siedlung umwallt. Die [[Oberstadt]] entstand erst ab dem [[:Kategorie:12. Jahrhundert|12. Jahrhundert]] im Zusammenhang mit der Stadtgründung als Erweiterung der Burgmannensiedlung unterhalb der Burg.  
Von einer ländlichen Siedlung ist ab dem [[:Kategorie:6. Jahrhundert|6. Jahrhundert]] auszugehen. Darauf gibt allein schon der [[Ortsnamen|Ortsname]] den Hinweis: der Name des vermutlichen Ortsgründers ''Tuwo'' in der Vorsilbe und die Namensendung auf -ingen deutet auf Gründung während der Völkerwanderungszeit hin (die Namensherkunft ist umstritten - vgl. [[Ortsnamen]]). Diese erste Siedlung, das "Dorf", wurde früher im Bereich des hochflutsicheren Sattels zwischen [[Schlossberg|Schloss-]] und [[Österberg]] (nördlich vom [[Holzmarkt]]) verortet. Nach letztem Forschungsstand wird sie im Bereich der späteren [[Unterstadt]] angenommen, wo um [[1000]] beim späteren [[Schmiedtor]] eine vermutlich mottenartige Befestigung bestand. Im Verlauf des [[:Kategorie:11. Jahrhundert|11. Jahrhundert]]s wurde die Siedlung umwallt. Die [[Oberstadt]] entstand erst ab dem [[:Kategorie:12. Jahrhundert|12. Jahrhundert]] im Zusammenhang mit der Stadtgründung als Erweiterung der Burgmannensiedlung unterhalb der Burg.  
* [[:Kategorie:7. Jahrhundert|7. Jahrhundert]] – Erste Kirchen in [[Ev. Kirche Lustnau|Lustnau]] (vermutet) und [[St.-Gallus-Kirche|Derendingen]] (nachgewiesen)  
* [[:Kategorie:7. Jahrhundert|7. Jahrhundert]] – Erste Kirchen in [[Ev. Kirche Lustnau|Lustnau]] (vermutet) und [[St.-Gallus-Kirche|Derendingen]] (nachgewiesen)  
* [[:Kategorie:11. Jahrhundert|11. Jahrhundert]] – Erster Vorgängerbau der [[Stiftskirche]] (romanische Basilika)  
* [[:Kategorie:11. Jahrhundert|11. Jahrhundert]] – Erster Vorgängerbau der [[Stiftskirche]] (romanische Basilika)  
* Um [[1037]] – In dieser Zeit vermutlich Bau der ersten [[Schloss|Burg Hohentübingen]]  
* Um [[1037]] – In dieser Zeit vermutlich Bau der ersten [[Schloss|Burg Hohentübingen]]  
* [[1078]] – Erste urkundliche Erwähnung der Burg Hohentübingen im Zusammenhang mit der vergeblichen Belagerung von „castrum twingia“ (= Zwingburg) durch König Heinrich IV.  
* [[1078]] – Erste urkundliche Erwähnung der Burg Hohentübingen im Zusammenhang mit der vergeblichen Belagerung von „castrum twingia“ durch König Heinrich IV.  
* Um [[1081]]/[[1087]] – Die Brüder Hugo und Heinrich nennen sich nunmehr Grafen von Tübingen nach dem Ort und der Burg Tübingen.  
* Um [[1081]]/[[1087]] – Die Brüder Hugo und Heinrich nennen sich nunmehr Grafen von Tübingen nach dem Ort und der Burg Tübingen.  
* Um [[1140]] – Beginn des Baus der [[Stadtmauer]].  
* Um [[1140]] – Beginn des Baus der [[Stadtmauer]].  
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* [[1788]] – [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel|Georg W. F. Hegel]] und [[Friedrich Hölderlin]] sowie [[1790]] [[Friedrich Schelling]] beginnen ihr Theologiestudium am [[Evangelisches Stift|Evangelischen Stift]].   
* [[1788]] – [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel|Georg W. F. Hegel]] und [[Friedrich Hölderlin]] sowie [[1790]] [[Friedrich Schelling]] beginnen ihr Theologiestudium am [[Evangelisches Stift|Evangelischen Stift]].   
* [[1789]] – Ein [[Stadtbrand 1789|Stadtbrand]] vernichtet Teile der östlichen [[Altstadt]] im Bereich der heutigen [[Neue Straße|Neuen Straße]] und [[Hafengasse]], die danach geradlinig neu angelegt werden.   
* [[1789]] – Ein [[Stadtbrand 1789|Stadtbrand]] vernichtet Teile der östlichen [[Altstadt]] im Bereich der heutigen [[Neue Straße|Neuen Straße]] und [[Hafengasse]], die danach geradlinig neu angelegt werden.   
* [[1796]] – [[Johann Gottlieb Friedrich von Bohnenberger|Friedrich von Bohnenberger]] tritt eine Stelle an der Sternwarte im [[Schloss]] an.  Er baut später die erste [[Württemberg|württembergische]] Landesvermessung auf und erfindet u.a. das Gyroskop.  
* [[1796]] – [[Johann Gottlieb Friedrich von Bohnenberger|Friedrich von Bohnenberger]] tritt eine Stelle an der Sternwarte im [[Schloss]] an.  Er baut später die erste [[württemberg]]ische Landesvermessung auf und erfindet u.a. das Gyroskop.  
* [[1798]] – [[Johann Friedrich Cotta]], der Verleger deutscher Klassiker wie [[Goethe]], [[Friedrich Schiller|Schiller]], Herder und [[Christoph Martin Wieland|Wieland]], gründet in Tübingen die [[Allgemeine Zeitung]], die in den folgenden Jahren zur führenden politischen Tageszeitung Deutschlands werden sollte. 1787 hatte er das 1659 gegründete Familienunternehmen, die „Cotta'sche Verlagsbuchhandlung“ übernommen.
* [[1798]] – [[Johann Friedrich Cotta]], der Verleger deutscher Klassiker wie [[Goethe]], [[Friedrich Schiller|Schiller]], Herder und [[Christoph Martin Wieland|Wieland]], gründet in Tübingen die [[Allgemeine Zeitung]], die in den folgenden Jahren zur führenden politischen Tageszeitung Deutschlands werden sollte. 1787 hatte er das 1659 gegründete Familienunternehmen, die „Cotta'sche Verlagsbuchhandlung“ übernommen.


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* [[1841]]-[[1845]] – Bau der [[Neue Aula|Neuen Aula]]
* [[1841]]-[[1845]] – Bau der [[Neue Aula|Neuen Aula]]
* [[1848]]/[[1849|49]] – [[Ludwig Uhland]] vertritt Tübingen als Abgeordneter in der Frankfurter Nationalversammlung.  
* [[1848]]/[[1849|49]] – [[Ludwig Uhland]] vertritt Tübingen als Abgeordneter in der Frankfurter Nationalversammlung.  
* Ab Mitte des Jahrhunderts wächst die Stadt erstmals in größerem Umfang über die mittelalterlichen Grenzen hinaus, zunächst mit der rechtwinkligen "[[Wilhelmsvorstadt]]" im Norden  
* Ab Mitte des Jahrhunderts wächst die Stadt erstmals in größerem Umfang über die mittelalterlichen Grenzen hinaus, zunächst mit der rechtwinkligen [[Wilhelmsvorstadt]] im Norden  
* [[1861]] – Anschluss an das Eisenbahnnetz durch Fertigstellung der [[Bahnlinie]] und im Jahr darauf des [[Hauptbahnhof|Bahnhofsgebäudes]]
* [[1861]] – Anschluss an das Eisenbahnnetz durch Fertigstellung der [[Bahnlinie]] und im Jahr darauf des [[Hauptbahnhof|Bahnhofsgebäudes]]
* [[1861]] – [[Felix Hoppe-Seyler]] beginnt seine Tätigkeit in Tübingen. Er gilt als Begründer der Biochemie und Molekularbiologie und entdeckt den Blutfarbstoff Hämoglobin.  
* [[1861]] – [[Felix Hoppe-Seyler]] beginnt seine Tätigkeit in Tübingen. Er gilt als Begründer der Biochemie und Molekularbiologie und entdeckt den Blutfarbstoff Hämoglobin.  
* [[1869]] – [[Friedrich Miescher]] entdeckt im [[Schlosslabor]] die Nukleinsäure, Träger menschlichen DNA.  
* [[1869]] – [[Friedrich Miescher]] entdeckt im [[Schlosslabor]] die Nukleinsäure, Träger der menschlichen DNA.  
* [[1869]] – [[Lothar Meyer]] wird neben Dmitri Mendelejew Begründer des chemischen Periodensystems.  
* [[1869]] – [[Lothar Meyer]] wird neben Dmitri Mendelejew Begründer des chemischen Periodensystems.  
* [[1875]] – Tübingen wird [[Garnisonsstadt]] (bis [[1991]])
* [[1880]]er Jahre bis [[Erster Weltkrieg]] – Verstärkte Bautätigkeit, u.a. entstehen mehrere neue Kliniken (heute Bereich [[Uni-Kliniken Tal|Talkliniken]]), viele [[Verbindungshäuser]], vorwiegend auf [[Österberg]] und [[Schlossberg]],  sowie Baugebiete in der [[Südstadt|Süd-]] und [[Weststadt]].  
* [[1880]]er Jahre bis [[Erster Weltkrieg]] – Verstärkte Bautätigkeit, u.a. entstehen mehrere neue Kliniken (heute Bereich [[Uni-Kliniken Tal|Talkliniken]]), viele [[Verbindungshäuser]], vorwiegend auf [[Österberg]] und [[Schlossberg]],  sowie Baugebiete in der [[Südstadt|Süd-]] und [[Weststadt]].  
* [[1885]] – Der spätere [[Tübinger Nobelpreisträger|Nobelpreisträger]] [[Ferdinand Braun]] gründet das [[Alte Physik|Physikalische Institut]].  
* [[1885]] – Der spätere [[Tübinger Nobelpreisträger|Nobelpreisträger]] [[Ferdinand Braun]] gründet das [[Alte Physik|Physikalische Institut]].  
* [[1894]] – [[Carl Correns]] beginnt im [[Alter botanischer Garten|Botanischen Garten]] seine Forschungen zur Vererbungslehre. Er veröffentlicht [[1900]] mit anderen die Wiederentdeckung der Mendelschen Regeln.  
* [[1894]] – [[Carl Correns]] beginnt im [[Alter botanischer Garten|Botanischen Garten]] seine Forschungen zur Vererbungslehre. Er veröffentlicht [[1900]] mit anderen die Wiederentdeckung der Mendelschen Regeln.  
* Um [[1900]] ist der seit dem Mittelalter währende [[Weinbau]] nicht mehr lukrativ und wird weitgehend eingestellt.
* [[1904]] – Offizielle [[Frauenstudium an der Universität Tübingen|Zulassung von Frauen zum Studium an der Universität]]  
* [[1904]] – Offizielle [[Frauenstudium an der Universität Tübingen|Zulassung von Frauen zum Studium an der Universität]]  
* [[1909]]-[[1911]] – [[Neckarregulierung]] mit Bau des [[Stauwehr]]s. Die [[Neckarinsel]], der [[Anlagensee]] und der dortige [[Park am Anlagensee|Park]] entstehen.  
* [[1909]]-[[1911]] – [[Neckarregulierung]] mit Bau des [[Stauwehr]]s. Die [[Neckarinsel]], der [[Anlagensee]] und der dortige [[Park am Anlagensee|Park]] entstehen.  
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* [[2017]] – [[Eiszeithöhlen (UNESCO Weltkulturerbe)|Sechs Höhlen der Schwäbischen Alb]] und die dort von Tübinger Archäologen ausgegrabenen und erforschten Kunstwerke der Eiszeit werden zum [[UNESCO Weltkulturerbe]] erklärt.  
* [[2017]] – [[Eiszeithöhlen (UNESCO Weltkulturerbe)|Sechs Höhlen der Schwäbischen Alb]] und die dort von Tübinger Archäologen ausgegrabenen und erforschten Kunstwerke der Eiszeit werden zum [[UNESCO Weltkulturerbe]] erklärt.  
* [[2019]] – Tübinger Forscher entdecken das bedeutende Grab der "[[Perlen-Frau von Ammerbuch (archäologischer Fund)|Perlen-Frau von Ammerbuch]]" aus dem Frühneolithikum.  
* [[2019]] – Tübinger Forscher entdecken das bedeutende Grab der "[[Perlen-Frau von Ammerbuch (archäologischer Fund)|Perlen-Frau von Ammerbuch]]" aus dem Frühneolithikum.  
* 2019 – Ein groß angelegter mehrjähriger Umbau des [[Europaplatz]]es beginnt.  
* 2019 – Ein groß angelegter mehrjähriger Umbau des [[Europaplatz]]es und [[Anlagenpark]]s beginnt.  


[[Datei:Wappen-Tuebingen.png|mini|[[Stadtwappen|Stadt-Wappen]]]]
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==== Stimmen zu der Frage ====  
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''Nein, denn die Existenz als [[Stadt]] ist noch deutlich älter als die Universität, und dank dem glücklichen Nahezu-Vollständig-Verschontwerden von den Kriegszerstörungen im [[2. Weltkrieg]] hat Tübingen noch eine intakte [[Altstadt]] und macht mit seinen Vorstellungen von Stadt - siehe Stadtplanung im [[Französischen Viertel]] und [[Mühlenviertel]] - auch außeruniversitär von sich reden. Außerdem sind die [[Neckarfront]] und der [[Hölderlinturm]] aus meiner Sicht eher [[Wahrzeichen]] für Tübingen als die Gebäude der [[Universität]] als da wären: [[Alte Burse]], [[Alte Aula]], [[Neue Aula]], [[Bonatzbau]], [[Mensa Wilhelmstraße]], [[Verbindungshäuser]], [[Morgenstelle]].  --[[Benutzer:Abilus|Abilus]] 10:25, 11. Feb. 2010 (CET)''
''Nein, denn die Existenz als Stadt ist noch deutlich älter als die Universität, und dank dem glücklichen Nahezu-Vollständig-Verschontwerden von den Kriegszerstörungen im [[2. Weltkrieg]] hat Tübingen noch eine intakte [[Altstadt]] und macht mit seinen Vorstellungen von Stadt - siehe Stadtplanung im [[Französischen Viertel]] und [[Mühlenviertel]] - auch außeruniversitär von sich reden. Außerdem sind die [[Neckarfront]] und der [[Hölderlinturm]] aus meiner Sicht eher [[Wahrzeichen]] für Tübingen als die Gebäude der [[Universität]] als da wären: [[Alte Burse]], [[Alte Aula]], [[Neue Aula]], [[Bonatzbau]], [[Mensa Wilhelmstraße]], [[Verbindungshäuser]], [[Morgenstelle]].  --[[Benutzer:Abilus|Abilus]] 10:25, 11. Feb. 2010 (CET)''


:In den 50er Jahren hoffte man mit der Schaffung der neuen Unigebäude auf der [[Morgenstelle]], die Uni von der Stadt abtrennen zu können - nach Vorbild der amerikanischen und modernen britischen Campus-Universitäten. Aber die Universität blieb, was sie immer war: eine "[[Stadtuniversität]]", wie [[Oberbürgermeister]] [[Eugen Schmid]] es so treffend formulierte.<ref name="Attempto">[[Eugen Schmid]] im Gespräch mit Michael Seifert und Gabriele Förder:  [http://www.uni-tuebingen.de/uni/qvo/at/attempto8/text8/att8-14.html Eine Symbiose voller Spannungen - ''attempto!'' befragte den Tübinger Ex-Oberbürgermeister Dr. Eugen Schmid über das spezielle Verhältnis von Stadt und Universität,] ''attempto!'' Nr. 8.</ref>
:In den 50er Jahren hoffte man mit der Schaffung der neuen Unigebäude auf der [[Morgenstelle]], die Uni von der Stadt abtrennen zu können - nach Vorbild der amerikanischen und modernen britischen Campus-Universitäten. Aber die Universität blieb, was sie immer war: eine "[[Stadtuniversität]]", wie [[Oberbürgermeister]] [[Eugen Schmid]] es so treffend formulierte.<ref name="Attempto">[[Eugen Schmid]] im Gespräch mit Michael Seifert und Gabriele Förder:  [http://www.uni-tuebingen.de/uni/qvo/at/attempto8/text8/att8-14.html Eine Symbiose voller Spannungen - ''attempto!'' befragte den Tübinger Ex-Oberbürgermeister Dr. Eugen Schmid über das spezielle Verhältnis von Stadt und Universität,] ''attempto!'' Nr. 8.</ref>
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== Weinbau in Tübingen ==
== Weinbau in Tübingen ==
Über Jahrhunderte war der [[Weinbau]] in Tübingen der wirtschaftlich bedeutendste Erwerbszweig der Bevölkerung. Die damaligen [[Weingärtner]] wurden als [[Gôgen]] bezeichnet und verspottet. Noch heute erzählt man sich sogenannte [[Gôgen-Witze]], die besonders derb sind und das harte und beschwerliche Leben der damaligen Bevölkerung ausdrücken. Heute spielt der Weinbau in Tübingen nur noch eine geringe Rolle. Die Tübinger Weinlage Sonnenhalde zählt zum Bereich Oberer Neckar des Weinbaugebietes Württemberg. Seit [[2004]] gibt es wieder ein privates [[Weingut]] in der Stadt.<br>
Über Jahrhunderte war der [[Weinbau]] in Tübingen der wirtschaftlich bedeutendste Erwerbszweig der Bevölkerung. Die damaligen [[Weingärtner]] wurden als [[Gôgen]] bezeichnet und verspottet. Noch heute erzählt man sich sogenannte [[Gôgen-Witze]], die besonders derb sind und das harte und beschwerliche Leben der damaligen Bevölkerung ausdrücken. Heute spielt der Weinbau in Tübingen nur noch eine geringe Rolle. Die Tübinger Weinlage [[Sonnenhalden]] zählt zum Bereich Oberer Neckar des Weinbaugebietes Württemberg. Seit [[2004]] gibt es wieder ein privates [[Weingut]] in der Stadt.<br>


==Garnison==  
==Garnison==  

Version vom 30. Juni 2021, 15:58 Uhr

Tübingen 1643 mit Schloss, Stiftskirche und Stadtmauer, von Weingärten umgeben. Kupferstich von Merian.
(Bild durch Anklicken mehrfach vergrößerbar)

Chronologie

"Tübinger Zeiten: Steinzeit, Mumienzeit, Römerzeit, Ritterzeit und Genickstarrenzeit" (Ansichtskarte)

Vor- und Frühgeschichte, Antike

Hauptartikel: Vor- und Frühgeschichte von Tübingen

Mittelalter

  • Ab ca. 500 n. Chr. – Erste Siedlungsspuren der Alemannen (Merowingisches Reihengräberfeld in der Münzgasse, erstes Dorf an der Ammer)

Von einer ländlichen Siedlung ist ab dem 6. Jahrhundert auszugehen. Darauf gibt allein schon der Ortsname den Hinweis: der Name des vermutlichen Ortsgründers Tuwo in der Vorsilbe und die Namensendung auf -ingen deutet auf Gründung während der Völkerwanderungszeit hin (die Namensherkunft ist umstritten - vgl. Ortsnamen). Diese erste Siedlung, das "Dorf", wurde früher im Bereich des hochflutsicheren Sattels zwischen Schloss- und Österberg (nördlich vom Holzmarkt) verortet. Nach letztem Forschungsstand wird sie im Bereich der späteren Unterstadt angenommen, wo um 1000 beim späteren Schmiedtor eine vermutlich mottenartige Befestigung bestand. Im Verlauf des 11. Jahrhunderts wurde die Siedlung umwallt. Die Oberstadt entstand erst ab dem 12. Jahrhundert im Zusammenhang mit der Stadtgründung als Erweiterung der Burgmannensiedlung unterhalb der Burg.

  • 7. Jahrhundert – Erste Kirchen in Lustnau (vermutet) und Derendingen (nachgewiesen)
  • 11. Jahrhundert – Erster Vorgängerbau der Stiftskirche (romanische Basilika)
  • Um 1037 – In dieser Zeit vermutlich Bau der ersten Burg Hohentübingen
  • 1078 – Erste urkundliche Erwähnung der Burg Hohentübingen im Zusammenhang mit der vergeblichen Belagerung von „castrum twingia“ durch König Heinrich IV.
  • Um 1081/1087 – Die Brüder Hugo und Heinrich nennen sich nunmehr Grafen von Tübingen nach dem Ort und der Burg Tübingen.
  • Um 1140 – Beginn des Baus der Stadtmauer.
  • 1146 – Die Grafschaft Tübingen wird zur Pfalzgrafschaft erhoben.
  • Um 1150 – Von nun an mehren sich Belege, dass der "Tübinger Pfennig" im Herrschaftsbereich der Grafen im Umlauf war.
  • 1175 – Nachweis eines ersten Ammerkanals, der heutige Verlauf besteht seit 1455/1493.
  • 1180 – Ein Siegel des Pfalzgrafen Hugo zeigt die dreilatzige Gerichts- und Lehensfahne, die das Wappen der Stadt wird.
  • 1191 – Erstes Auftreten von Kaufleuten. Beweise für einen Marktplatz.
  • 1231 – Erste Erwähnung von Stadtrechten
  • 1262 – Von Papst Alexander IV. wird ein Augustiner-Eremitenkloster gegründet. Die Stadtmauer wird erstmals in einer Urkunde erwähnt.
  • 1272 – Mit einem Franziskanerkloster wird das zweite Kloster in Tübingen mit Unterstützung vom Pfalzgrafen Heinrich von Tübingen gegründet.
  • 1280Stadtbrand, bei dem ungefähr 150 Häuser abbrennen
  • 1342 – Die verarmten Pfalzgrafen von Tübingen verkaufen Burg und Stadt an die Grafen von Württemberg. Die Stadt wird bald Sitz eines Amtes.
  • 1388 – Aufzeichnung des Stadtrechts
  • 1476 – Mit Verlegung des Sindelfinger Martinsstiftes nach Tübingen wird ein Kollegiatstift gegründet, welches die wirtschaftlichen und personellen Voraussetzungen für die Gründung einer Universität bietet. Die Pfarrkirche St. Georg wird zur Stiftskirche. Sie wird anstelle eines Vorgängerbaus ab 1470 im spätgotischen Stil neu gebaut.
  • 1477 – Gründung der Universität durch Graf Eberhard im Bart

Frühe Neuzeit

1800 - 1945

1945 - heute

Universität

Tübingen ist - vielleicht vor allem anderen - eine Universitätsstadt - und das seit 1477. Es stellt sich die Frage:

Ist Tübingen eine Universität mit einer Stadt daneben?

Stimmen zu der Frage

Nein, denn die Existenz als Stadt ist noch deutlich älter als die Universität, und dank dem glücklichen Nahezu-Vollständig-Verschontwerden von den Kriegszerstörungen im 2. Weltkrieg hat Tübingen noch eine intakte Altstadt und macht mit seinen Vorstellungen von Stadt - siehe Stadtplanung im Französischen Viertel und Mühlenviertel - auch außeruniversitär von sich reden. Außerdem sind die Neckarfront und der Hölderlinturm aus meiner Sicht eher Wahrzeichen für Tübingen als die Gebäude der Universität als da wären: Alte Burse, Alte Aula, Neue Aula, Bonatzbau, Mensa Wilhelmstraße, Verbindungshäuser, Morgenstelle. --Abilus 10:25, 11. Feb. 2010 (CET)

In den 50er Jahren hoffte man mit der Schaffung der neuen Unigebäude auf der Morgenstelle, die Uni von der Stadt abtrennen zu können - nach Vorbild der amerikanischen und modernen britischen Campus-Universitäten. Aber die Universität blieb, was sie immer war: eine "Stadtuniversität", wie Oberbürgermeister Eugen Schmid es so treffend formulierte.[1]
Er sorgte später für Aufregung, als er in den 90er Jahren den Titel "Universitätsstadt" im städtischen Briefkopf entfernen ließ. Er erhoffte sich davon eine 'mentale Emanzipation' der Tübinger kommunalen Denkweisen. Die Reaktionen zeigten ihm allerdings, dass Teile der Universität empfindlich auf die neue Briefbogen-Gestaltung "Stadt Tübingen" reagierten. Auch musste er erfahren, dass die Änderung bei Gemeinderäten ebenso wie bei manchen Bürgern ähnliche Emotionen auslöste.[1]--EMPTy 21:52, 19. Nov. 2010 (CET)

Weinbau in Tübingen

Über Jahrhunderte war der Weinbau in Tübingen der wirtschaftlich bedeutendste Erwerbszweig der Bevölkerung. Die damaligen Weingärtner wurden als Gôgen bezeichnet und verspottet. Noch heute erzählt man sich sogenannte Gôgen-Witze, die besonders derb sind und das harte und beschwerliche Leben der damaligen Bevölkerung ausdrücken. Heute spielt der Weinbau in Tübingen nur noch eine geringe Rolle. Die Tübinger Weinlage Sonnenhalden zählt zum Bereich Oberer Neckar des Weinbaugebietes Württemberg. Seit 2004 gibt es wieder ein privates Weingut in der Stadt.

Garnison

Von 1875 bis 1991 war Tübingen Garnisonsstadt, ab 1945 durch französisches Militär. Die französischen Soldaten prägten das Stadtbild mit. Die Kasernen beanspruchten größere Teile des Stadtgebietes.


Quellen

Einzelnachweise

Weblinks

Literatur

  • Jürgen Sydow: Geschichte der Stadt Tübingen, Band I, Tübingen: Laupp 1974
  • Jürgen Sydow: " , - Band II: Bilder zur Geschichte der Stadt Tübingen, Tübingen: Laupp 1974, 1980
  • Wilfried Setzler: Kleine Tübinger Stadtgeschichte - 1. Aufl. - Tübingen: Silberburg, 2006
  • Tubingensia: Impulse zur Stadt- und Universitätsgeschichte. Festschrift für Wilfried Setzler zum 65. Geburtstag. Herausgegeben von Sönke Lorenz und Volker [Karl] Schäfer in Verbindung mit dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Universität Tübingen. Redaktion: Susanne Borgards. (Ostfildern:) Jan Thorbecke Verlag, 2008 (Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte, 10). - 655, [I] S. - ISBN 978-3-7995-5510-4.