Gebr. Metz: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Postkartenverlag '''Gebrüder Metz''' in Tübingen war ein sehr erfolgreiches Unternehmen, das eine Vielzahl von Postkarten mit überregionalen Motiven herstellte und vertrieb. Ab 1890 wuchs die Postkartenproduktion exponentiell und die Gebrüder Heinrich und Gustav Metz in Tübingen hatten die Chance erkannt und begannen nach der Übernahme des väterlichen Betriebs im Jahr 1896 mit der Herstellung von eigenen Postkarten. Die Mehrheit der frühen Metzkarten wurden von den Druckereien Garte und Röder in Leipzig hergestellt.
[[Datei:Villa Metz - Haus der Kirche.JPG|mini|[[Villa Metz]] in der [[Hechinger Straße]] 13, das ehemalige Verlagsgebäude der Gebr. Metz. Heute Haus der Kirche.]]
[[Datei:Villa-Metz Brücke und Grotte.jpg|mini|Die wahrscheinlich kürzeste Fußgängerbrücke Tübingens im Garten der Villa Metz in der [[Hechinger Straße]], Ecke [[Eugenstraße]]. Dahinter eine vergitterte Grotte.]]


Das Sortiment der Firma Metz umfasste vor allem Ansichtskarten von Städten, Straßenzügen und einzelnen Gebäuden wie Hotels, Gaststätten, Postgebäuden, Bahnhöfen sowie Porträts, Trachten und Kostümen. Darber hinaus gab es Aufnahmen von Festen, Ausstellungen und Katastrophen. Die Karten geben die Wirklichkeit aber nicht gänzlich unverfälscht wieder, denn auch die Firma Metz machte von der Möglichkeit der Retouschen und Collage Gebrauch.  
Der Postkartenverlag '''Gebrüder Metz''' in Tübingen war ein sehr erfolgreiches Unternehmen, das eine Vielzahl von Postkarten mit überregionalen Motiven herstellte und vertrieb. Ab 1890 wuchs die Postkartenproduktion exponentiell. Die Gebrüder Heinrich und Gustav Metz in Tübingen hatten die Chance erkannt und begannen nach der Übernahme des väterlichen Betriebs im Jahr [[1896]] mit der Herstellung von eigenen Postkarten. Die Mehrheit der frühen Metzkarten wurde von den Druckereien Garte und Röder in Leipzig hergestellt.
 
Das Sortiment der Firma Metz umfasste vor allem Ansichtskarten von Städten, Straßenzügen und einzelnen Gebäuden wie Hotels, Gaststätten, Postgebäuden, Bahnhöfen sowie Porträts, Trachten und Kostümen. Darüber hinaus gab es Aufnahmen von Festen, Ausstellungen und Katastrophen. Die Karten geben die Wirklichkeit aber nicht gänzlich unverfälscht wieder, denn auch die Firma Metz machte von den Möglichkeiten der Retusche und Collage Gebrauch.  


Die Firma beschäftigte auf Postkartenmotive spezialisierte Fotografen, die nach genau festgelegten Routen Europa bereisten. Die Firma besaß sogar eine an eine Feuerwehrleiter erinnernde Drehleiter, um die besten Perspektiven zu ermöglichen.
Die Firma beschäftigte auf Postkartenmotive spezialisierte Fotografen, die nach genau festgelegten Routen Europa bereisten. Die Firma besaß sogar eine an eine Feuerwehrleiter erinnernde Drehleiter, um die besten Perspektiven zu ermöglichen.


Der Tübnger Kunstverlag hat 1897 in der Clarastrasse 25 in Basel eine erste Zweigstelle eröffnet, die von Gustav Metz geleitet wurde. Bereits um 1897 lässt sich die erste Lithokarte von Metz in Basel belegen. Da die Räumlichkeiten aber schon bald zu knapp wurden, zog er 1898 an die Reichensteinerstrasse 18, wo er in den Hinterhofräumlichkeiten einen Ansichtskarten- und Postkartenverlag einrichtete. Er produzierte die Karten nicht selber, sondern bezog sie in der Mehrheit aus Tübingen und betrieb eine florierende Kunstverlagsanstalt.<ref>[http://www.baechtigerhorgen.ch/VerlagMetz.html Lithos aus dem Postkartenverlag Gebr. Metz /Gustav Metz]</ref>  
Der [[Tübinger Kunstverlag]] hat [[1897]] in der Clarastrasse 25 in Basel eine erste Zweigstelle eröffnet, die von [[Gustav Metz]] geleitet wurde. Bereits um 1897 lässt sich die erste Lithokarte von Metz in Basel belegen. Da die Räumlichkeiten aber schon bald zu knapp wurden, zog er [[1898]] an die Reichensteinerstrasse 18, wo er in den Hinterhofräumlichkeiten einen Ansichtskarten- und Postkartenverlag einrichtete. Er produzierte die Karten nicht selber, sondern bezog sie in der Mehrheit aus Tübingen und betrieb eine florierende Kunstverlagsanstalt.<ref>[http://www.baechtigerhorgen.ch/VerlagMetz.html Lithos aus dem Postkartenverlag Gebr. Metz /Gustav Metz]</ref>
 
1986 geriet der Verlag wegen der reduzierten Nachfrage in Konkurs und wurde von einer italienischen Firma übernommen.<ref>[http://www.tuebingen.de/2319/176/212.html Tübinger Stadtchronik von 1990]</ref> Später gingen die Rechte an einen ebenfalls traditionsreichen Verlag in Salzburg, der "Gebr. Metz" seitdem mit im Namen führt (Risch-Lau & Gebr. Metz GmbH).<ref>[http://web2.cylex.de/firma-home/risch-lau-_-gebr--metz-gesellschaft-m-b-h--4412479.html Risch-Lau & Gebr. Metz GmbH, Salzburg]</ref>  <ref>[http://www.rischlau.net/Das%20Unternehmen.htm Eine Unternehmens-Seite ]</ref>  


Etwa 1988 ging die Firma wegen der reduzierten Nachfrage in Konkurs. Der Verlag an sich wird von einer italienischen Firma weitergeführt und hat seinen Sitz immer noch in der Nähe von
Das reichhaltige Archiv wurde 1991 vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg<ref>[http://www.hdgbw.de/ Haus der Geschichte Baden Württemberg]</ref> in sein Bildarchiv übernommen. 1994 wurde es in die Denkmalliste des Lands Baden-Württemberg eingetragen.<ref>[http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nbdpfbw/article/view/12498/6333 Dieter Büchner, Ein Denkmal? Viele Denkmale! Das Archiv der Tübinger Postkartenfirma Metz. Denkmalpflege in Baden-Württtemberg 2, 2003, 187/188.]</ref> Das Findmittel, die sogenannten 'Blaumappen' wurden mikroverfilmt und kann in Stuttgart eingesehen werden. Von den ca. 270.000 Negativglasplatten sind bisher ca. 6000 Negative digitalisiert worden.<ref>Stefan Kirchberger, Geschichtsbilder. Das Bildarchiv im Haus der Geschichte Baden-Württemberg. [http://rundbrief-fotografie.de Rundbrief Fotografie 21 (2014), No. 1/2 [N.F.81/82], 48-55.]</ref> Seit 2009 werden ausgewählte Scans vom Haus der Geschichte auf flickr gezeigt.<ref>[https://www.flickr.com/photos/hdgbw/sets/72157632491971119 Album 'Sammlung Metz' auf flickr]</ref>
Tübingen.


Das reichhaltige Archiv mit tausenden von alten Fotos wurde vom "Haus der Geschichte" in Stuttgart übernommen. Das Haus der Geschichte unterhält eine umfangreiche landesgeschichtliche Sammlung mit großem Fotoarchiv, darunter das Archiv des Postkartenherstellers Gebrüder Metz in Tübingen.<ref>[http://www.hdgbw.de/ Haus der Geschichte Baden Württemberg]</ref> Dort ist grundsätzlich eine Einsicht möglich, auch Abzüge von den Negativen können prinzipiell erhalten werden. Eine erforderliche Katalogiesierung und Digitalisierung steht wegen chronischen Personalmangels noch aus.<ref>[http://de.dir.groups.yahoo.com/group/LBF/message/137 Gebrüder Metz]</ref>
Das erste Auto in Tübingen, einen Benz, besaß Heinrich Metz im Jahr [[1902]] <ref>http://www.zeit-zeugnisse.de/Home/bilder-und-videos_costart,2_mmid,4072.html (nicht mehr online)</ref>


==Quellen==
==Quellen==
<references/>
<references/>


[[Kategorie:Verlag]]
[[Kategorie:Alte Postkarte]]
[[Kategorie:Alte Postkarte]]

Version vom 25. August 2019, 16:36 Uhr

Villa Metz in der Hechinger Straße 13, das ehemalige Verlagsgebäude der Gebr. Metz. Heute Haus der Kirche.
Die wahrscheinlich kürzeste Fußgängerbrücke Tübingens im Garten der Villa Metz in der Hechinger Straße, Ecke Eugenstraße. Dahinter eine vergitterte Grotte.

Der Postkartenverlag Gebrüder Metz in Tübingen war ein sehr erfolgreiches Unternehmen, das eine Vielzahl von Postkarten mit überregionalen Motiven herstellte und vertrieb. Ab 1890 wuchs die Postkartenproduktion exponentiell. Die Gebrüder Heinrich und Gustav Metz in Tübingen hatten die Chance erkannt und begannen nach der Übernahme des väterlichen Betriebs im Jahr 1896 mit der Herstellung von eigenen Postkarten. Die Mehrheit der frühen Metzkarten wurde von den Druckereien Garte und Röder in Leipzig hergestellt.

Das Sortiment der Firma Metz umfasste vor allem Ansichtskarten von Städten, Straßenzügen und einzelnen Gebäuden wie Hotels, Gaststätten, Postgebäuden, Bahnhöfen sowie Porträts, Trachten und Kostümen. Darüber hinaus gab es Aufnahmen von Festen, Ausstellungen und Katastrophen. Die Karten geben die Wirklichkeit aber nicht gänzlich unverfälscht wieder, denn auch die Firma Metz machte von den Möglichkeiten der Retusche und Collage Gebrauch.

Die Firma beschäftigte auf Postkartenmotive spezialisierte Fotografen, die nach genau festgelegten Routen Europa bereisten. Die Firma besaß sogar eine an eine Feuerwehrleiter erinnernde Drehleiter, um die besten Perspektiven zu ermöglichen.

Der Tübinger Kunstverlag hat 1897 in der Clarastrasse 25 in Basel eine erste Zweigstelle eröffnet, die von Gustav Metz geleitet wurde. Bereits um 1897 lässt sich die erste Lithokarte von Metz in Basel belegen. Da die Räumlichkeiten aber schon bald zu knapp wurden, zog er 1898 an die Reichensteinerstrasse 18, wo er in den Hinterhofräumlichkeiten einen Ansichtskarten- und Postkartenverlag einrichtete. Er produzierte die Karten nicht selber, sondern bezog sie in der Mehrheit aus Tübingen und betrieb eine florierende Kunstverlagsanstalt.[1]

1986 geriet der Verlag wegen der reduzierten Nachfrage in Konkurs und wurde von einer italienischen Firma übernommen.[2] Später gingen die Rechte an einen ebenfalls traditionsreichen Verlag in Salzburg, der "Gebr. Metz" seitdem mit im Namen führt (Risch-Lau & Gebr. Metz GmbH).[3] [4]

Das reichhaltige Archiv wurde 1991 vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg[5] in sein Bildarchiv übernommen. 1994 wurde es in die Denkmalliste des Lands Baden-Württemberg eingetragen.[6] Das Findmittel, die sogenannten 'Blaumappen' wurden mikroverfilmt und kann in Stuttgart eingesehen werden. Von den ca. 270.000 Negativglasplatten sind bisher ca. 6000 Negative digitalisiert worden.[7] Seit 2009 werden ausgewählte Scans vom Haus der Geschichte auf flickr gezeigt.[8]

Das erste Auto in Tübingen, einen Benz, besaß Heinrich Metz im Jahr 1902 [9]

Quellen