Gastl

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Buchhandlung Gastl
AdresseNeue Straße 15
72070 Tübingen
Webhttp://www.gastl-buch.de
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Die wissenschaftliche Buchhandlung Gastl in der Altstadt wurde 1949 gegründet. Die Schwerpunkte liegen auf Theologie, Philosophie, Soziologie.

Ihr erstes Domizil hatte sie ca. fünf Jahrzehnte am Holzmarkt, Ecke Neue Straße, bevor sie in die Räume am Lustnauer Tor 7 umzog. Seit Spätsommer 2021 wird sie als Genossenschaft weitergeführt. Im Mai 2022 zog der Laden ins Nachbarhaus in der Neuen Straße (also vom niedrigen Gebäude vorne im Bild des Infokastens in das dahinterliegende höhere Haus, vor langer Zeit Buchhandlung Pietzcker).

Geschichte

Nach dem Krieg gründete zur Jahreswende 1949/50 die Buchhändlerin Julie Gastl (1908-1999) zusammen mit Gudrun Schaal (1917-2007) (Bild) die Buchhandlung Gastl. Fräulein Gastl, wie sie selbst genannt werden wollte, hatte bei Osiander gelernt und jahrelang deren Geschäft in der Neuen Straße 8 geführt. Nach dem Erwerb des Hauses Pfleghofstraße 1 im Jahre 1956 erweiterte sich die Buchhandlung aus dem kleinen Lädle der Wäscheannahme in die großen Schankräume des Cafés Kommerell im ersten Stock. Der dortige Raum für Theologie wurde ein Treffpunkt für die Tübinger Geisteswelt. Nahezu legendär sind die Gespräche Julie Gastls mit Ernst Bloch, Hans Mayer und Walter Jens. Die Buchhändlerin feierte 1998 ihren 90. Geburtstag.

Am 22. Juli 2021 erschien im Tagblatt ein Artikel über das Ende dieser Buchhandlung am 31. August. Die Inhaberin Angelika Gocht fand keinen Nachfolger.[1] Im August bildete sich eine Initiative, die eine Genossenschaft zur Weiterführung der Buchhandlung gegründet hat. [2][3]

Im September 2022 wurde bekannt, dass die Buchhandlung Gastl Insolvenz anmelden musste. Als Gründe wurden unter anderem der derzeit allgemein schwierige Büchermarkt angeführt sowie die zurückgegangene Nachfrage infolge der COVID-19-Pandemie. Der Verkauf geht erstmal trotzdem weiter.[4]
Anfang November 2022 wurde dann verkündet, dass die Buchhandlung Ende November 2022 schließen wird, da das Amtsgericht Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung festgestellt und deswegen das Insolvenzverfahren eröffnet hat.

Gebäude am Holzmarkt

Gebäude an der Ecke von Holzmarkt und Neue Straße in den 1920er Jahren

Das klassizistische Gebäude Holzmarkt an den Ecken von Neue Straße und Pfleghofstraße/Schulberg wurde nach dem Brand von 1789 im Jahre 1790 von der Familie Kommerell erbaut und 1881 um einen Stock erhöht. Im Parterre mit dem Geschäftseingang Neue Straße 1 befand sich die Annahme der Dampf-Wäscherei Schwenk & Sohn (links im Bild auf der alten Postkarte von Ende der zwanziger Jahre). Dieser Eingang war bis 1992 auch der Eingang zur Buchhandlung von Fräulein Julie Gastl.

Ebenfalls im Parterre daneben befand sich das Gold- und Silberwarengeschäft Kommerell, das 1802 gegründet wurde und sein Ende mit dem Auszug des Goldschmiedegeschäfts Heberle in die Ammergasse im Jahre 1990 fand. Im ersten Stock war das berühmte Restaurant-Café Kommerell mit dem eigentlichen Hauseingang Pfleghofstraße 1.[5]

Gut zu wissen

Besonderes Zeichen: Bücher werden ohne Tesa-Film als Geschenk eingepackt.

Einzelnachweise