Friedrich Hölderlin

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Gemälde von 1792
Büste am Hölderlinturm
Grab auf dem Stadtfriedhof

Der Dichter Friedrich Hölderlin (* 20. März 1770 in Lauffen am Neckar, † 7. Juni 1843 in Tübingen)
studierte von 1788 bis 1793 als Stipendiat des Tübinger Stifts an der Universität Tübingen zunächst die Freien Künste (Artes liberales) und dann, nach dem Erwerb des Magistergrades, Theologie. In der zweiten Hälfte seines Lebens, seit 1806, lebte er wieder in Tübingen, zunächst als Patient in dem von Professor Johann Hermann Heinrich Ferdinand Autenrieth geleiteten Universitätsklinikum. Von 1807 bis zu seinem Tod wohnte er in einem Turm am Neckarufer. Dieser Hölderlinturm mit seinem kleinen Museum hat sich zum Tübinger Wahrzeichen entwickelt.

An den Dichter erinnern in Tübingen außerdem das Hölderlin-Denkmal von 1881 im Alten Botanischen Garten, Büste und Erinnerungstafel am Hölderlinturm, eine weitere Büste in der Neuen Aula, das Grabdenkmal auf dem Stadtfriedhof und der Name einer zentralen Straße der Stadt, (ferner eine Apotheke und eine Cafeteria in der Psychiatrischen Klinik). Desweiteren gibt es eine Hölderlin-Uhr mit Altstadt-Motiv.

In seinem Andenken werden seit 1989 alle zwei Jahre der Friedrich-Hölderlin-Preis der Universität und der Universitätsstadt Tübingen [1] und seit 2017 jährlich die Hölderlin-Plakette verliehen.

Genealogie

Friedrich Hölderlin stammte aus einer württembergischen Ratsherren- und Pfarrers-Familie, die der sogenannten Ehrbarkeit angehörte. Der Vater Heinrich Friedrich Hölderlin (1736–72) war als Jurist Klosterhofmeister und geistlicher Verwalter in Lauffen am Neckar und dazu Hofgerichtsadvokat in Tübingen, Sohn des Friedrich Jakob Hölderlin (1703–62), Klosterhofmeister und geistlicher Verwalter in Lauffen am Neckar, und der Elisabeth Juliane Haselmayer. Die Mutter war Johanna Christiana (1748–1828), Tochter des Johann Andreas Heyn (1712–72)[2] , Pfarrer in Cleebronn, und der Johanna Rosina Sutor (1725–1802), die wesentlich Anteil an der Erziehung Hölderlins hatte. Stiefvater war Johann Christian Gock (1748–79), Weinhändler und Bürgermeister in Nürtingen sowie Kammerrat. Urgroßvater väterlicherseits war Johann Conrad (1672–1719), Pfleger des Klosters Murrhardt und geistlicher Verwalter in Großbottwar. Urgroßvater mütterlicherseits (?) war Wilhelm Conrad Haselmayer (1663–1721), Prälat zu Murrhardt. Urgroßvater mütterlicherseits war Jeremias Heyn, Bauer und Metzgermeister in Friemar bei Gotha, Wolfgang Sutor (1690–1763), Dekan in Lauffen. Halbbruder war Karl Gock (1776–1849), Hof-Domänenrat. Die Schwester hieß Heinrike (1772–1850), verehelicht 1792 mit Christian Matthäus Theodor Breunlin (1752–1800), seit 1785 Professor an der evangelischen Klosterschule Blaubeuren.[3]

Literatur

  • Hölderlin in Tübingen. [Für die Ausstellung im Hölderlin-Turm in Tübingen.] Bearbeitet von Werner Volke. 4. Aufl. Marbach am Neckar: Deutsche Schillergesellschaft 2001 (Marbacher Magazin, 11. Sonderheft). - 77 S., Abb. - ISBN: 978-3-928882-02-3
  • Volker [Karl] Schäfer: Aus dem "Brunnen des Lebens". Gesammelte Beiträge zur Geschichte der Universität Tübingen. Festgabe zum 70. Geburtstag. Hrsg. von Sönke Lorenz ... Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag 2005 (Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte, 5). - 413 S., Abb. [Enthält auch mehrere Aufsätze zu Hölderlin.]
  • "... an der Galeere der Theologie"? Hölderlins, Hegels und Schellings Theologiestudium an der Universität Tübingen. Hrsg. von Michael Franz. (redaktionelle Mitarbeit: Valérie Lawitschka, Hans Gerhard Steimer.) (Tübingen: Hölderlin-Gesellschaft; Eggingen: Edition Isele 2007) (Schriften der Hölderlin-Gesellschaft, Bd. 23/3 = Materialien zum bildungsgeschichtlichen Hintergrund von Hölderlin, Hegel und Schelling, Bd. 3). 523 S. - ISBN 978-3-86142-430-7
  • Reinhard Breymayer: Freimaurer vor den Toren des Tübinger Stifts: Masonischer Einfluss auf Hölderlin? In: Tubingensia: Impulse zur Stadt- und Universitätsgeschichte. Festschrift für Wilfried Setzler zum 65. Geburtstag. Herausgegeben von Sönke Lorenz und Volker [Karl] Schäfer in Verbindung mit dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Universität Tübingen. Redaktion: Susanne Borgards. (Ostfildern:) Jan Thorbecke Verlag, 2008 (Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte, 10), S. 355 - 395. - ISBN 978-3-7995-5510-4.
  • Volker [Karl] Schäfer: Das Stammbuch des Tübinger Stiftlers August Faber mit seinem Hölderlin-Eintrag von 1789. In: Tubingensia [...], S. 397 - 426.


Filme

  • "Hölderlin-Trilogie" von Harald Bergmann (Hölderlinpreis-Träger von 2007) :
  1. Lyrische Suite / Das untergehende Vaterland, 1992, 16 mm, 84 min.
  2. Hölderlin Comics, 1994, 16 mm, 90 min.
  3. Scardanelli, 2000, 35 mm, 112 min. (Uraufführung: Open-Air-Filmprojektion vor dem Hölderlinturm Tübingen, 20. Oktober 2000
  • Passion Hölderlin, von Harald Bergmann, 2003, Digibetacam, 66 min.


Hölderlins Signatur

Signatur.gif

Weblinks

Quellen

  1. tuebingen.de/hoelderlinpreis
  2. Vgl. Reinhard Breymayer: Vom schöngeistigen Klosterschüler zum pietistischen Stiftler: Unbekannte Briefe von [Friedrich] Hölderlins Onkel Wolfgang Friedrich Heyn (1745–1766). Mit einer neuentdeckten Hochzeitsrede Nathanael Köstlins auf die Vermählung von [Friedrich] Hölderlins Schwester (1792). In: In Wahrheit und Freiheit. 450 Jahre Evangelisches Stift in Tübingen. Hrsg. von Friedrich Hertel. Stuttgart (1986) (Quellen und Forschungen zur württembergischen Kirchengeschichte. Hrsg. von Martin Brecht und Gerhard Schäfer, Band 8), S. 128–176.
  3. Glaubrecht, Martin, „Hölderlin, Friedrich“, in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 322-332.