Französisches Viertel

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Bezeichnung für einen Teil der Tübinger Südstadt. 1991 zog die französische Garnison aus Tübingen ab, die Flächen mit den Kasernen- und Wohngebäuden wurden von der Stadt Tübingen übernommen und beplant. Das seitdem neu entstandene Viertel wurde nach den hier lange Jahre stationierten Franzosen "Französisches Viertel" genannt.

Bilder bei FlickR zum Thema Tübingen & Französisches Viertel:
Luftbild von 2004 mit rot markierten ehemaligen Gebäuden der Kaserne. Alle anderen Gebäude sind zwischen 1992 und 2008 erst entstanden. Norden = oben

Im Tübinger Sprachgebrauch hat sich allerdings mehr und mehr durchgesetzt, das ehemalige Areal der früheren Hindenburgkaserne als französisches Viertel zu bezeichnen. Das Viertel auf dem Areal der früheren Lorettokaserne wird entsprechend Loretto genannt.


Städtebauliche Besonderheiten

Luftbild vom Französischem Viertel Mai 2008. Norden=rechts

Besondere Kennzeichen des Viertels sind

  • die großzügig gestalteten öffentlichen Räume einerseits,
  • die hohe bauliche Dichte (über 2300 Bewohner auf einer Fläche von 300 x 550 m) andererseits,
  • das Verkehrskonzept Französisches Viertel mit Verkehrsberuhigung, Zonenhalteverbot und Parkhäusern
  • die Mischund aus Alt- und Neubauten
  • das Bauen in Baugemeinschaften
  • die kleinteilige Nutzungsmischung - Wohnen und Arbeiten, sich bilden und versorgen, viele verschiedene Funktionen sind in diesem Mischgebiet über- und nebeneinander möglich und gewünscht. Die Stadt bewarb dieses Konzept mit dem Slogan "Stadt der kurzen Wege".
Plakat der Stadt Tübingen und der LEG zum Stadtentwicklungsgebiet "Stuttgarter Straße / Französisches Viertel". Norden=links. Aufnahme von 2004
  • die Pflicht, im Erdgeschoss der Neubauten ein Angebot ans Viertel zu machen, z.B. durch einen Laden, ein Büro, einen Gewerbebetrieb usw.

Als Teil der Tübinger Südstadtentwicklung hat das Französische Viertel einige Auszeichnungen erhalten, darunter den deutschen Städtebaupreis 2001[1]. Es wird als gutes Beispiel für nachhaltige Stadtentwicklung in deutschen Geographie-Schulbüchern vorgestellt.[2]

Bürgerschaft & Beteiligung


Straßen im Französischen Viertel

Bei der Benennung wurden alte Flurnamen und französische Namen gewählt.


Plätze im Französischen Viertel

Sie spielen eine große Rolle im Viertel, dienen als Treff- und Aufenthaltsbereiche innerhalb der verdichteten Bebauung. Der Hauptplatz des Französischen Viertels heißt Französischer Platz und liegt an der Hauptkreuzung Aixer Straße/Wennfelder Garten. An ihm liegt die Panzerhalle, die als überdachte Sport-, Flohmarkt- und Veranstaltungshalle genutzt wird. Im östlichen Teil des Viertels befindet sich ein quadratisch angelegter Platz an der Ecke Wankheimer Täle und Mirabeauweg. Nach einer Gruppe von jungen Soldaten benennen soll, die am Ende des Zweiten Weltkrieges im nahegelegenen Wald als Deserteure (vgl. Artikel Fahnenflucht) hingerichtet wurden, wird der Platz offiziell "Platz des unbekannten Deserteurs" genannt.

Gewerbe im Viertel

Ärzte, Gaststätten, Gewerbebetriebe, Bäcker etc. für die Basics, vielfältige Dienstleister - darunter viele Gesundheits-Angebote - und vieles mehr gibt es hier. Der Verein Freiberufler und Gewerbetreibende im Französischen Viertel e.V. [1], ein eigenständiger Gewerbeverein für das Französische Viertel ("Freiberufler und Gewerbetreibende im Französischen Viertel e.V.") wirkt als Verband z.B. beim Stadtteilfest mit, organisiert eine Beschilderung mit Viertels-Plan (nur zur privaten Nutzung) und führte erfolgreiche Gespräche mit den Stadtwerken über Parkhaus-Gutscheinen für Gewerbetreibende zur Weitergabe an Kunden.

Eine Liste findet man hier.

Bäume im Viertel

Baumgruppe an der Aixer Straße

Es gibt viele schöne, alte, große Bäume im Viertel. Teilweise sind sie knorrig, viele tragen Nüsse im Herbst, manche haben richtige Charaktergesichter. Die großen Bäume sorgen für ein heimeliges Ambiente und gute Luft. Sie lassen vergessen, dass das Viertel zum großen Teil vor Kurzem noch ein Neubaugebiet gewesen ist. Eine besonders sehenswerte Baumgruppe (siehe Bild) findet sich an der Aixer Straße zwischen den beiden ehemaligen Mannschaftsgebäuden Wankheimer Täle 1 und im Mömpelgarder Weg 4.


Praktisches fürs Leben im Viertel

Durch die Dichte und die vielen öffentlichen Räume gibt es im Französischen Viertel vielleicht mehr Reibungspunkte und - abstrakt formuliert - Nutzungskonflikte zwischen Menschen, Tieren, Pflanzen und ihren Lebensäußerungen und Accessoires, insbesondere was das Parken von Autos, den Lärm, die Abfälle und die Gerüche angeht.

Parken

Das Parken im Viertel ist vielleicht das Thema, das für die meisten Betroffenen am offensichtlichsten anders geregelt ist, als in vielen anderen Stadtteilen - Stichworte sind Zonenhalteverbot, teils automatische Parkhäuser und Baulasten. Daher wird hier auf den Artikel Parken im Französischen Viertel hingewiesen.

Abfälle, Restmüll, Sperrmüll

Besonders nach Sperrmüll-Abfuhren oder nach Altpapiersammlungen sieht es oft schlimm aus im Viertel, an vielen Stellen liegen noch Reste herum. Das liegt zum einen an der teils lückenhaften Kenntnis des Abfallsammelsystems und des (Abfallkalenders fürs Französische Viertel zum anderen daran, dass vor den Häusern die individuelle Zuordnungsmöglichkeit der Abfälle zu einem Haushalt bereits aufgehoben ist. Im öffentlichen Bereich angekommen, gehören die Abfälle theoretisch dem Landkreis, sind sie aber in falscher Zusammensetzung oder zum falschen Zeitpunkt bereitgestellt worden, verweigert die Stadtreinigung als Beauftragte Sammlerin zu Recht die Mitnahme. Sind die Verursacher nicht fähig, ihren Lapsus einzugestehen und das Zeug wieder hereinzuholen und sind sie auch nicht ausfindig zu machen, dann kann es vorkommen, dass dieser Unzierrat das Viertel auf Wochen hinaus "verschönert" und davon zeugt, dass auch hier nicht alles Gold ist was glänzt.

Morgens gehen hin und wieder Reinigungskräfte von der 'Neuen Arbeit' [2] durchs Viertel mit "Pickern" und sammeln Abfälle vom Boden auf, damit es gut aussieht. Es gibt nur an wenigen Plätzen, z.B. an den Bushaltestellen, öffentliche Abfalleimer. Mehr davon würden zum Gebührensparen einladen. Und auch die vorhandenen erzeugen augenscheinlich eher Müllinseln um sich her, als dass das Problem damit gelöst würde: meist sind sie voll und quellen über und wenn der Wind durchs Viertel fegt finden sich die Abfälle in der Mauerecke der Panzerhalle wieder ...

Die beste Lösung ist auch hier: Abfälle gleich von vornherein vermeiden und das Unvermeidbare (z.B. die Lutscheisverpackung gleich im Laden lassen. An der Ladenzeile in der Aixer Straße steht dafür meistens ein ladeneigener Abfallbehälter bereit, der auch geleert und abends reingestellt wird.

Altpapier kann man im Französischen Viertel zu den Sammelterminen statt freitagabends auch noch samstagvormittags an die Straße stellen. Es wird meistens erst nachmittags geholt, bisher jedenfalls nie vor 11 Uhr. Damit lässt sich der Großteil der Schnipselstreu vermeiden, weil nicht nachts in den Stapeln gewühlt wird.

Gesammelte Flaschenkorken für 'Korken für Kork' kann man bei der Tübinger Altpapiersammlung in einer durchsichtigen Plastiktüte gut sichtbar auf den Altpapierstapel legen. Sie werden dann getrennt erfasst und über die Landkreisverwaltung an die Behindertenwerkstatt des Epilepsiezentrums Kehl-Kork weitergegeben, wo sie zu Wärmedämmstoffgranulat verarbeitet werden.


Weblinks:

weitere Bilder

Quellen

Karte des Viertels

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Luftbild

Auch nett: sich nähern wie ein Mauersegler: Vogelperspektive bei Bing.

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