Ernst Seidl

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Prof. Dr. Ernst Seidl (2016)

Ernst Seidl (* 13. Februar 1961 in Nittenau, Oberpfalz, Bayern) ist ein Kunsthistoriker, Hochschullehrer und Museologe. Er leitet seit 2008 als Direktor das Museum der Universität Tübingen (MUT) und arbeitet wissenschaftlich zur Museologie, zur modernen Architekturgeschichte, zum Porträt, zur Objektwissenschaft und zu Universitätssammlungen.


Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ernst Seidl wuchs als jüngstes von mehreren Geschwistern im ostbayerischen Diepenried bei Nittenau auf. Er legte 1981 sein Abitur ab und studierte von 1982 bis 1989 Kunstgeschichte, Romanistik und Volkskunde an den Universitäten in Regensburg, Hamburg und Frankfurt am Main. Seidl beendete sein Studium mit dem Grad eines Magister Artiums. Zwischen 1990 und 1996 war Seidl am Graduiertenkolleg Politische Ikonographie der Universität Hamburg, erst als Stipendiat und dann als Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Koordinator) bei Martin Warnke tätig. 1994 wurde er bei Klaus Herding (Universität Frankfurt am Main) promoviert mit einer Untersuchung über die Grande Arche in La Défense (Paris) und erwarb den Grad eines Doktors der Philosophie (Dr. phil.).

Ernst Seidl habilitierte sich 2004 im Fach Kunstgeschichte an der Fakultät für Kulturwissenschaften der Universität Tübingen mit dem Thema Achse als Zeichen. Ein urbaner Raumtypus und seine Bedeutung als Gedächtnisform. Er war anschließend als Privatdozent (PD) tätig. Nach Lehrstuhlvertretungen an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und an der Universität Stuttgart und einer Tätigkeit als Ausstellungskurator und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart übernahm Seidl 2008 die Leitung des Museums der Eberhard Karls Universität Tübingen MUT als Direktor. 2011 wurde er zum außerplanmäßigen Professor ernannt und wurde Mitglied der Arbeitsgruppe des Bundesministerium für Bildung und Forschung (Bonn/Berlin) zur Erstellung von Empfehlungen für wissenschaftliche Universitätssammlungen. 2015 wurde er W3-Professor für Museologie am Kunsthistorischen Institut der Universität Tübingen. Gleichzeitig richtete er im Rahmen der Masterstudiengänge von derzeit neun kulturhistorischen und kunstwissenschaftlichen Fächern die Profillinie „Museum & Sammlungen“ als Schwerpunktstudium ein. Im Jahr 2016 wurde Ernst Seidl Lehrstuhlinhaber am Kunsthistorischen Institut der Universität Tübingen, während er weiterhin Direktor der Zentralen Einrichtung MUT der Universität Tübingen ist. Den Ruf auf die Direktorenstelle des Senckenberg Naturmuseums Frankfurt a. M. im Herbst 2019 lehnte er ab, ebenso wie zuvor jenen auf die Direktorenstelle für Sammlungen und Forschung am Deutschen Historischen Museum, Zeughaus Berlin, im Jahr 2015/16.

Forschungsschwerpunkte und Methoden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ernst Seidls Forschungsschwerpunkte lagen zunächst im Bereich moderner und zeitgenössischer, insbesondere französischer, Architekturgeschichte; seit einigen Jahren beschäftigt er sich intensiv mit dem gesamten Spektrum der Museologie. Vor allem die Universitätssammlungen als Ressource für Forschung und Lehre sowie die Sammlungsforschung generell stehen auf der wissenschaftlichen Agenda von Seidl. Er forscht außerdem zu Dingen als Wissensmedien, weiterhin zu Politischer Architektur, zu Bau- und Raumtypologie und zu Urbanen Strukturen. Methodisch orientiert er sich an der Ikonographie, den Strukturfragen des Raums sowie vor allem an der Praktischen Museologie. Dabei steht aktuell der Dualismus zwischen objektwissenschaftlichen Ansätzen versus Bildwissenschaft im Fokus seiner Arbeit.

Weitere Funktionen und Ämter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ernst Seidl ist Vorstandsmitglied der Guernica Gesellschaft in Karlsruhe, der Tübinger Kunstgeschichtlichen Gesellschaft sowie der Freunde des Museums im Schloss Hohentübingen. Zudem ist er Gründungs- und Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Universitätssammlungen e.V. in Berlin und der Freunde des MUT. Gesellschaft zur Förderung des Museums der Universität Tübingen sowie Mitglied sowohl der Exzellenz-Plattform 4 der Universität Tübingen, als auch der Kommission zur Gründung des Tübingen Center for Advanced Studies (TüCAS). Seidl ist außerdem Gutachter für den Fonds für wissenschaftliche Forschung Österreich, die Niedersächsische Landesregierung sowie das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK). 2016 wurde er in den Sachverständigenrat Kulturgutschutzgesetz des MWK Baden-Württembergs und 2017 in den Beirat des Zeicheninstituts der Universität sowie in das Kuratorium des neu entwickelten Invited-Artist-Programms der Universität Tübingen berufen und am 12. Dezember 2019 für eine dreijährige Amtszeit zum ordentlichen Mitglied des Ehrenausschusses der Universität Tübingen gewählt.

Weiteres[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Umstand, dass aus formalen Gründen das UNESCO Weltkulturerbe 'Kunstwerke der Eiszeit' offiziell nur für die Fundorte in Höhlen der Schwäbischen Alb, nicht aber für die dort gefundenen und zum großen Teil in Tübingen aufbewahrten Kunstgegenstände gilt, kommentierte Seidl: "Das möge verstehen, wer will". Ein Weltkulturerbe ist bislang an eine Örtlichkeit gebunden.

Werke und Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ernst Seidl (Kunsthistoriker), Wikipedia