Eberhardsbrücke: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Neckarbruecke 20080223.jpg|mini|Die Eberhardsbrücke (2009)]]
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[[Bild:Neckarbruecke von Stiftskirche.jpg|mini|Blick von der [[Stiftskirche]] auf die Brücke ([[2009]])]]
[[Datei:Neckarbruecke Oesterberg im Fruehjahr.JPG|mini|Blick vom Tagblatt-Haus über die Brücke zum Österberg (Frühjahr 2012)]]
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Die '''Eberhardsbrücke''', auch bekannt unter dem Namen '''Neckarbrücke''', überspannt den [[Neckar]] am östlichen Ende der [[Platanenallee]]. Beide Bögen zusammen sind 81 m lang und 13,7 m breit<ref>www.karl-gotsch.de/Album/Neckar1.htm</ref>. Die Fahrbahn ist dreispurig. Die Bürgersteige sind wegen der vielen Fußgänger und der Bushaltestellen auf beiden Seiten extra breit (über 2,5 m).


- Die bunte
== Lage ==
 
Die [[Karlstraße]] führt von Süden, die [[Mühlstraße]] von Norden auf diese Brücke. Am nördlichen Brückenende münden von der [[Altstadt]] her die [[Neckargasse]] und von Osten her die [[Gartenstraße]] ein. Hier stand auch das ehemalige Stadttor [[Neckartor]]. Am südlichen Brückenende zweigen die [[Wöhrdstraße]] in östlicher Richtung und die [[Uhlandstraße]] in westlicher Richtung ab.
 
Früher war sie die einzige Brücke über den Neckar innerhalb des Stadtgebietes, daher der umgangssprachliche Name ''Neckarbrücke''. Über diese Brücke verlaufen fast alle [[:Kategorie:Buslinie|Buslinien]], und es gibt auf ihr auch die gut frequentierte [[Neckarbrücke (Bushaltestelle)|Bushaltestelle Neckarbrücke]]. Vor dem Bau der Umgehungsstraßen und vor der Sperrung der [[Mühlstraße]] in einer Richtung für den Individualverkehr war sie die meist genutzte Brücke über den Neckar im Kreis Tübingen.
 
Auf der südlichen Brückenseite ist das [[Schwäbisches Tagblatt|Tagblatt-Eck]] und das Tourismus-Büro des [[Bürger- und Verkehrsverein]]s. Am nördlichen Ende liegen der [[Neckarmüller]] (große Wirtschaft mit Biergarten), der [[Kalender Döner]] und im [[Eckhaus am Neckartor]] das China-Restaurant [[Sanbao]] (zuvor [[Bellevue Restaurant-Café]]). 
 
Weitere [[Innenstadt]]-Brücken über den Neckar sind die [[Alleenbrücke]] und die [[Neckarbrücke_(Eisenbahn)|Neckarbrücke der Ammertalbahn]]. Am [[Uhland-Denkmal]] gibt es einen [[Indianersteg|schmalen Steg]] für Indianer und andere Fußgänger über einen der beiden Flussarme auf die [[Neckarinsel]]. In der Nähe des [[Freibad]]s führt eine weitere Fußgängerbrücke vom [[Uferweg]] zur [[Ernst-Bloch-Straße]].
 
== Name ==
 
Der Name verweist auf [[Graf Eberhard im Bart]], den Universitätsgründer, vielbesungenen [[Württemberg]]er Grafen und späteren Herzog.
 
== Geschichte ==
 
[[Datei:Neckarüberschwemmung 1872.jpg|mini|Neckarüberschwemmung an der alten Brücke, 1872]]
[[Datei:Neckarbrücke Einweihung 1901.jpg|mini|Einweihung der neuen Eberhardsbrücke, 1901]]
[[Bild:Alte-neckarbruecke-postkarte-1943.png|mini|Postkarte der Neckarbrücke von [[1943]]. Links die Treppe, die auf die [[Platanenallee]] hinunter führt. Rechts im Erker war das Standbild des Universitätsgründers [[Graf Eberhard im Bart]]. <br />Das [[Ludwig Uhland|Uhland]]-Haus am rechten Ende der Brücke (neben der [[Mühlstraße]]) wurde [[1944]] durch eine Luftmine zerstört, ebenso das [[Eckhaus am Neckartor|Eckhaus]] links (bis auf den Turm, der heute nur um ein Geschoss niedriger ist). Ganz rechts ist zum Teil noch die frühere [[Neckarmüllerei]] mit Fachwerk zu sehen.]]
[[Datei:Künstler-Ansichtskarte Eberhardsbrücke und Österberg.jpg|mini|Alte Künstler-Ansichtskarte von Eberhardsbrücke und Österberg (Bromsilber), [[Gebr. Metz]] ]]
 
Es gab zwei verschiedene feste Brücken über den Neckar an dieser Stelle:
 
* Eine erste Steinbrücke mit fünf Bögen wird [[1482]] ([[1485]]) bis [[1489]]  mit einem Aufwand von 8000 fl erbaut. Der Schlussstein, am [[29. September]] [[1489]] gesetzt, ist jetzt neben dem Ammereinfluss eingemauert.<ref>[http://www.tuebingen.de/2319/173/184.html Tübinger Stadtchronik ab 1400]</ref> Sie wurde [[1899]] abgerissen.
 
* Nach den Plänen des Regierungsbaumeisters Karl von Leibbrand und Heinrich Halmhuber<ref name="Tagblatt_12-08-15">[[Schwäbisches Tagblatt]] vom 12.08.2015 unter der Überschrift ''"Tübinger Brückengeschichte (3)"''</ref> wurde eine neue Brücke mit zwei Bögen und Bruchsteinverkleidung aus [[Dettenhausen|Dettenhäuser]] Sandstein<ref name="Tagblatt_12-08-15"></ref> gebaut und am [[27. Juli]] [[1901]]<ref>[http://www.tuebingen.de/2319/173/197.html Tübinger Stadtchronik ab 1900]</ref>  eröffnet. Die Breite betrug 13,70 m und der Kern ist aus dem damals modernen Stampfbeton hergestellt<ref name="Tagblatt_12-08-15"></ref>.
 
*Das [[Graf Eberhard im Bart|Eberhard]]<nowiki>-Denkmal</nowiki> wurde erst zwei Jahre später fertiggestellt und am [[19. Mai]] [[1903]] in Gegenwart des württembergischen Königspaares durch Staatsminister von Pischek feierlich enthüllt. <ref>Friedemann Schmoll: Verewigte Nation - Studien zur Erinnerungskultur von Reich und Einzelstaat im württembergischen Denkmalkult des 19. Jahrhunderts, Bamberg 1995, S. 343f  </ref>
 
*[[1942]] wurde das bronzierte Eberhard-Denkmal, wie so manche Glocke aus den Tübinger Kirchen, als damals übliche Spende für die Waffenproduktion unwiederbringlich eingeschmolzen. Ein Foto vom Abriss des Standbildes liegt im [[Stadtarchiv]] und wurde ca. 2005/2006 im [[Schwäbisches Tagblatt|Schwäbischen Tagblatt]] veröffentlicht. Bei einem [[Bombenangriffe|Luftangriff]] am [[15. März]] [[1944]] wurde das Steintürmchen, in dessen Erker die Statue vormals stand, stark beschädigt.
 
*Die Brücke wurde beim Abzug der Wehrmacht vor den nahenden Allierten im April [[1945]] nur deshalb nicht gesprengt (der Sprengstoff war schon an seinem Platz), weil der beherzte Wirt des [[Hotel zum Goldenen Ochsen|"Ochsens"]] die Sprengmannschaft mit einem schwäbischen Vesper im entscheidenden Augenblick ablenkte, bis die [[Franzosen]] in der Stadt waren. Zu diesem Zeitpunkt waren die [[Alleenbrücke]], [[Lustnauer Neckarbrücke]], die [[Neckarbrücke_(Eisenbahn)|Neckarbrücke der Ammertalbahn]] und der [[Indianersteg]] schon zerstört. Es gab also nur noch diese eine Brücke über den Neckar für Fahrzeuge.<ref>Erinnerungen an Tübingen wie es einmal war (Wartberg Verlag, 2001, Seite 11)</ref>
 
*[[1950]] wurde im Gemeinderat über einen Neubau einer Neckarbrücke verhandelt, da die alte Brücke zu schmal war. Nach längeren Diskussionen über die Notwendigkeit<ref>Tübingen - Historische Photographien einer Stadt (Wartberg Verlag 2001, Seite 11)</ref>, wurde die alte Brücke [[1951]] verbreitert. <ref>www.karl-gotsch.de/Album/Neckar1.htm</ref>. Diese Verbreiterung ist an der auf dem westlichen Bürgersteig zu sehenden Längsdehnfuge auch von oben erkennbar. Der verbliebene Rest des Steintürmchens wurde komplett abgerissen. Gleichzeitig wurde auch die Brüstungsmauern aus behauenen Steinen abgetragen und durch ein Stahlgeländer ersetzt.
 
*Im November [[1993]] wurde die Brücke saniert und erhielt eine Aussichtsplattform an der Stelle, wo bei der Vorgängerbrücke das [[Graf Eberhard im Bart|Graf Eberhard]]-Denkmal stand.<ref>[http://www.tuebingen.de/2319/176/226.html Tübinger Stadtchronik von 1993]</ref> Der ursprüngliche [[1951]] betonierte Treppenabgang zur [[Platanenallee]] wurde später wegen Baufälligkeit durch eine Stahlkonstruktion ersetzt.
 
*[[2009]] wurde eine komplette Erneuerung der Beläge erforderlich, wofür man nun angeblich haltbarere Materialien verwendete. - Der Belag wies aber bereits ab 2011 an den Dehnfugen in Fahrtrichtung Mühlstraße erhebliche Schäden auf, die „geflickt“ werden mussten.
*[[2015]] wurde die Brücke wegen notwendiger Reparaturen am Fahrbahnbelag und an Dehnfugen und Gullies im Sommer gesperrt.
 
== Aktueller Blick ==
Schau durch die [[Webcams]] auf dem Dach des Tagblatt-Gebäudes oder im Verkehrsverein auf die Brücke:
 
* [http://www.tagblatt.de/Home/service/webcam.html Blick auf die Neckarbrücke vom Tagblatt-Gebäude-Dach]
* [http://tuebingen-info.de/bvv/top-navi/webcam-tuebingen.html Blick auf die Neckarbrücke vom Verkehrsverein aus]
 
== Wissenswertes ==
* Einer der ersten 12 Zebrastreifen in Tübingen wurde auf dem Südende der Brücke auf Höhe der heutigen Ampel beim [[Bürger- und Verkehrsverein|Verkehrsverein]] im Juli [[1955]] angebracht <ref>Tübinger Szenenwechsel 1950-1970 (Universitätsstadt Tübingen, Kulturamt, 2006, Seite 98)</ref>.
 
* Die Laternen sind im [[Sommer]]halbjahr mit kräftig blühenden Blumenkörben in 3 Metern Höhe geschmückt.
 
* In schneereichen kalten Wintern sammeln sich hier manchmal die [[Döbel]] unter der Brücke. Diese Fisch-Schwärme sind der Auslöser für folgende [[Gôgen-Witze]]:
 
== Gôgen-Witze im Umfeld der Brücke==
=== Dichterwettstreit ===
{{Zitat|
An Professor, an Schdudend ond a [[Gôgen|Gôg]] standet uf d'r Neckerbrück. D'r Professor geit a Gdicht vom Hölderlin zom beschta, ond dann sait d'r Student "So dichta ka i au". Der Schdudend sagd: "ich stehe auf der Neckarbrück und spuck den Fischen ins Genick", do sagt der Gog:" Des ko i besser: I stand uff ´d´r Neggrbrugg und steck d´r Fenger in d´r Arsch". Secht d´r Schdudend: "Das reimt sich doch gar nicht". Druff secht der Gog: "Aber dichta duads"
|Schwäbisch-alemannische Wikipedia, Artikel ''Tübinger Gogenwitze''<ref>[http://als.wikipedia.org/wiki/T%C3%BCbinger_Gogenwitze Dibenger Gogawitz] auf der schwäbisch-alemannischen Wikipedia.</ref>}}
 
=== Fische füttern ===
{{Zitat|
Ein frühmorgens von einer Kneipe heimtorkelnder Student übergibt sich auf der Neckarbrücke. Ein Gôg, der gerade daherkommt, meint: "So isch's reacht, Herrle, no 's Arschloch gschont!"
|Hans-Eugen Schramm: ''Tübinger Gogen-Witze''<ref>Hans-Eugen Schramm: ''Tübinger Gogen-Witze.'' Knödler Verlag, Reutlingen.</ref>}}
 
=== Besatzungssoldaten ===
{{Zitat|
Ein französischer Besatzungssoldat, der in den Neckar gefallen war und nicht schwimmen kann, ruft: „au secours! au secours!“ Ein Student stürzt sich ins Wasser, um den Ertrinkenden zu retten, der Gôg aber beugt sich übers Brückengeländer und ruft „O Mändle, hetsch au gscheiter schwemma glernt, statt Franzesisch.“
|Deutsche Wikipedia, Artikel ''Gôgen-Witz''<ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B4gen-Witz Gôgen-Witz] auf der deutschen Wikipedia.</ref>}}
 
== So sieht's der Vogel ==
 
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==Bilder vom Brückenbau 1900-01==
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Bild:Eberhardsbrücke-Bau1.jpg|Bau der Eberhardsbrücke. Im Vordergrund hölzerne Behelfsbrücke
Bild:Sinner-Tübingen-Bau Eberhardsbrücke-1900.jpg|Bau der neuen Brücke um 1900
Bild:Eberhardsbrücke-Bau2.jpg|Mit [[Uhland]]haus und "[[Bierkirchle]]" am nördlichen Brückenkopf
Bild:Eberhardsbrücke-Bau3.jpg|Hölzernes Traggerüst
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== Weitere historische Bilder  ==
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File:Louis Aickelin Neckarbrücke und Neckarfront Salzpapierabzug 1855.jpg|Neckarbrücke und Neckarfront [[1855]] - vermutlich eins der ersten Fotos der Brücke, von [[Louis Aickelin]]
Datei:Eckhaus am Neckartor mit alter Brücke.jpg|Foto mit der [[Alte Neckarbrücke|alten Neckarbrücke]], also vor 1899
Datei:Eberhardsdenkmal auf Tübinger Neckarbrücke.png|Ehemaliges Eberhardsdenkmal auf der Brücke mit dem 1942 eingeschmolzenen Standbild, um 1930
Datei:Treppengeländer Neckarinsel.jpg|Altes Treppengeländer zur Neckarinsel
Datei:Militärparade auf Neckarbrücke.jpg|Militärparade, 1917
Datei:Truppen auf Neckarbrücke.jpg|Truppen auf der Brücke, 1907 (?)
File:GE Markert - Neckarbrücke und Österberg (AK 1903 TPk47).jpg|Brücke von Westen mit Eberharddenkmal, 1903
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== Baudetails ==
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Datei:Brückenverbreiterung-von-1951.jpg|Sichtbare Anschlüsse der Brückenverbreiterung von 1951 von Osten aus gesehen.<br>Grün = Verbreiterung,<br>Rot = Original Brücke von 1901.
Datei:Eberhardsbrücke-alte-seitliche-Blende.jpg|Alte von [[1901]] stammende seitliche Verkleidung der Brücke auf der Westseite des näher zur [[Mühlstraße]] liegenden Bogens. Links die seitliche Brückenverbreiterung (= Bürgersteig oben) von [[1951]]. Die Verkleidung auf der Ostseite wurde durch die vorgesetzte Betonscheibe mit einseitig auskragender Betonscheibe oben (Unterbau des äußersten Meters des Bürgersteiges auf der Brückenseite) für immer verdeckt.
</gallery>
 
== Siehe auch ==
 
* [[Alte Neckarbrücke]]
 
== Weblinks ==
* Einen aktuellen Blick auf Teile dieser Brücke ermöglicht die Webcam des Schwäbischen Tagblattes [http://www.tagblatt.de/webcam]
* Eintrag mit Zahlen, Fakten und Bildern im [http://www.brueckenweb.de/datenbank/bruecken/brueckenblatt.php?bas=4686 Brückenweb].
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_von_Leibbrand Der Brückenbauer Karl (von) Leibbrand bei Wikipedia]
* [http://www.impoststempelpapier.de/moreu6dp.html Quittungen der Stadt Tübingen für das zu zahlende Brückengeld um 1800]
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Brücke]]
[[Kategorie:Orte]]
[[Kategorie:Altstadt]]
[[Kategorie:Zentrum]]
[[Kategorie:Luftangriffe]]
[[Kategorie:Sehenswürdigkeiten]]
[[Kategorie:15. Jahrhundert]]
[[Kategorie:20. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Witze]]
[[Kategorie:Neckar]]
[[Kategorie:Alte Postkarte]]

Version vom 12. Dezember 2020, 14:54 Uhr



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Die Eberhardsbrücke (2009)
Die Eberhardsbrücke (2009) mit von der Sonne angeleuchteten Betonbogen-Unterseite. Die Stiftskirche ist deutlich zu erkennen.
Die Eberhardsbrücke verbindet Innenstadt und Südstadt
Blick von der Stiftskirche auf die Brücke (2009)
Blick vom Tagblatt-Haus über die Brücke zum Österberg (Frühjahr 2012)

Die Eberhardsbrücke, auch bekannt unter dem Namen Neckarbrücke, überspannt den Neckar am östlichen Ende der Platanenallee. Beide Bögen zusammen sind 81 m lang und 13,7 m breit[1]. Die Fahrbahn ist dreispurig. Die Bürgersteige sind wegen der vielen Fußgänger und der Bushaltestellen auf beiden Seiten extra breit (über 2,5 m).

Lage

Die Karlstraße führt von Süden, die Mühlstraße von Norden auf diese Brücke. Am nördlichen Brückenende münden von der Altstadt her die Neckargasse und von Osten her die Gartenstraße ein. Hier stand auch das ehemalige Stadttor Neckartor. Am südlichen Brückenende zweigen die Wöhrdstraße in östlicher Richtung und die Uhlandstraße in westlicher Richtung ab.

Früher war sie die einzige Brücke über den Neckar innerhalb des Stadtgebietes, daher der umgangssprachliche Name Neckarbrücke. Über diese Brücke verlaufen fast alle Buslinien, und es gibt auf ihr auch die gut frequentierte Bushaltestelle Neckarbrücke. Vor dem Bau der Umgehungsstraßen und vor der Sperrung der Mühlstraße in einer Richtung für den Individualverkehr war sie die meist genutzte Brücke über den Neckar im Kreis Tübingen.

Auf der südlichen Brückenseite ist das Tagblatt-Eck und das Tourismus-Büro des Bürger- und Verkehrsvereins. Am nördlichen Ende liegen der Neckarmüller (große Wirtschaft mit Biergarten), der Kalender Döner und im Eckhaus am Neckartor das China-Restaurant Sanbao (zuvor Bellevue Restaurant-Café).

Weitere Innenstadt-Brücken über den Neckar sind die Alleenbrücke und die Neckarbrücke der Ammertalbahn. Am Uhland-Denkmal gibt es einen schmalen Steg für Indianer und andere Fußgänger über einen der beiden Flussarme auf die Neckarinsel. In der Nähe des Freibads führt eine weitere Fußgängerbrücke vom Uferweg zur Ernst-Bloch-Straße.

Name

Der Name verweist auf Graf Eberhard im Bart, den Universitätsgründer, vielbesungenen Württemberger Grafen und späteren Herzog.

Geschichte

Neckarüberschwemmung an der alten Brücke, 1872
Einweihung der neuen Eberhardsbrücke, 1901
Postkarte der Neckarbrücke von 1943. Links die Treppe, die auf die Platanenallee hinunter führt. Rechts im Erker war das Standbild des Universitätsgründers Graf Eberhard im Bart.
Das Uhland-Haus am rechten Ende der Brücke (neben der Mühlstraße) wurde 1944 durch eine Luftmine zerstört, ebenso das Eckhaus links (bis auf den Turm, der heute nur um ein Geschoss niedriger ist). Ganz rechts ist zum Teil noch die frühere Neckarmüllerei mit Fachwerk zu sehen.
Alte Künstler-Ansichtskarte von Eberhardsbrücke und Österberg (Bromsilber), Gebr. Metz

Es gab zwei verschiedene feste Brücken über den Neckar an dieser Stelle:

  • Eine erste Steinbrücke mit fünf Bögen wird 1482 (1485) bis 1489 mit einem Aufwand von 8000 fl erbaut. Der Schlussstein, am 29. September 1489 gesetzt, ist jetzt neben dem Ammereinfluss eingemauert.[2] Sie wurde 1899 abgerissen.
  • Nach den Plänen des Regierungsbaumeisters Karl von Leibbrand und Heinrich Halmhuber[3] wurde eine neue Brücke mit zwei Bögen und Bruchsteinverkleidung aus Dettenhäuser Sandstein[3] gebaut und am 27. Juli 1901[4] eröffnet. Die Breite betrug 13,70 m und der Kern ist aus dem damals modernen Stampfbeton hergestellt[3].
  • Das Eberhard-Denkmal wurde erst zwei Jahre später fertiggestellt und am 19. Mai 1903 in Gegenwart des württembergischen Königspaares durch Staatsminister von Pischek feierlich enthüllt. [5]
  • 1942 wurde das bronzierte Eberhard-Denkmal, wie so manche Glocke aus den Tübinger Kirchen, als damals übliche Spende für die Waffenproduktion unwiederbringlich eingeschmolzen. Ein Foto vom Abriss des Standbildes liegt im Stadtarchiv und wurde ca. 2005/2006 im Schwäbischen Tagblatt veröffentlicht. Bei einem Luftangriff am 15. März 1944 wurde das Steintürmchen, in dessen Erker die Statue vormals stand, stark beschädigt.
  • Die Brücke wurde beim Abzug der Wehrmacht vor den nahenden Allierten im April 1945 nur deshalb nicht gesprengt (der Sprengstoff war schon an seinem Platz), weil der beherzte Wirt des "Ochsens" die Sprengmannschaft mit einem schwäbischen Vesper im entscheidenden Augenblick ablenkte, bis die Franzosen in der Stadt waren. Zu diesem Zeitpunkt waren die Alleenbrücke, Lustnauer Neckarbrücke, die Neckarbrücke der Ammertalbahn und der Indianersteg schon zerstört. Es gab also nur noch diese eine Brücke über den Neckar für Fahrzeuge.[6]
  • 1950 wurde im Gemeinderat über einen Neubau einer Neckarbrücke verhandelt, da die alte Brücke zu schmal war. Nach längeren Diskussionen über die Notwendigkeit[7], wurde die alte Brücke 1951 verbreitert. [8]. Diese Verbreiterung ist an der auf dem westlichen Bürgersteig zu sehenden Längsdehnfuge auch von oben erkennbar. Der verbliebene Rest des Steintürmchens wurde komplett abgerissen. Gleichzeitig wurde auch die Brüstungsmauern aus behauenen Steinen abgetragen und durch ein Stahlgeländer ersetzt.
  • Im November 1993 wurde die Brücke saniert und erhielt eine Aussichtsplattform an der Stelle, wo bei der Vorgängerbrücke das Graf Eberhard-Denkmal stand.[9] Der ursprüngliche 1951 betonierte Treppenabgang zur Platanenallee wurde später wegen Baufälligkeit durch eine Stahlkonstruktion ersetzt.
  • 2009 wurde eine komplette Erneuerung der Beläge erforderlich, wofür man nun angeblich haltbarere Materialien verwendete. - Der Belag wies aber bereits ab 2011 an den Dehnfugen in Fahrtrichtung Mühlstraße erhebliche Schäden auf, die „geflickt“ werden mussten.
  • 2015 wurde die Brücke wegen notwendiger Reparaturen am Fahrbahnbelag und an Dehnfugen und Gullies im Sommer gesperrt.

Aktueller Blick

Schau durch die Webcams auf dem Dach des Tagblatt-Gebäudes oder im Verkehrsverein auf die Brücke:

Wissenswertes

  • Einer der ersten 12 Zebrastreifen in Tübingen wurde auf dem Südende der Brücke auf Höhe der heutigen Ampel beim Verkehrsverein im Juli 1955 angebracht [10].
  • Die Laternen sind im Sommerhalbjahr mit kräftig blühenden Blumenkörben in 3 Metern Höhe geschmückt.
  • In schneereichen kalten Wintern sammeln sich hier manchmal die Döbel unter der Brücke. Diese Fisch-Schwärme sind der Auslöser für folgende Gôgen-Witze:

Gôgen-Witze im Umfeld der Brücke

Dichterwettstreit

An Professor, an Schdudend ond a Gôg standet uf d'r Neckerbrück. D'r Professor geit a Gdicht vom Hölderlin zom beschta, ond dann sait d'r Student "So dichta ka i au". Der Schdudend sagd: "ich stehe auf der Neckarbrück und spuck den Fischen ins Genick", do sagt der Gog:" Des ko i besser: I stand uff ´d´r Neggrbrugg und steck d´r Fenger in d´r Arsch". Secht d´r Schdudend: "Das reimt sich doch gar nicht". Druff secht der Gog: "Aber dichta duads"

Schwäbisch-alemannische Wikipedia, Artikel Tübinger Gogenwitze[11]


Fische füttern

Ein frühmorgens von einer Kneipe heimtorkelnder Student übergibt sich auf der Neckarbrücke. Ein Gôg, der gerade daherkommt, meint: "So isch's reacht, Herrle, no 's Arschloch gschont!"

Hans-Eugen Schramm: Tübinger Gogen-Witze[12]


Besatzungssoldaten

Ein französischer Besatzungssoldat, der in den Neckar gefallen war und nicht schwimmen kann, ruft: „au secours! au secours!“ Ein Student stürzt sich ins Wasser, um den Ertrinkenden zu retten, der Gôg aber beugt sich übers Brückengeländer und ruft „O Mändle, hetsch au gscheiter schwemma glernt, statt Franzesisch.“

Deutsche Wikipedia, Artikel Gôgen-Witz[13]


So sieht's der Vogel

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Bilder vom Brückenbau 1900-01

Weitere historische Bilder

Baudetails

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. www.karl-gotsch.de/Album/Neckar1.htm
  2. Tübinger Stadtchronik ab 1400
  3. 3,0 3,1 3,2 Schwäbisches Tagblatt vom 12.08.2015 unter der Überschrift "Tübinger Brückengeschichte (3)"
  4. Tübinger Stadtchronik ab 1900
  5. Friedemann Schmoll: Verewigte Nation - Studien zur Erinnerungskultur von Reich und Einzelstaat im württembergischen Denkmalkult des 19. Jahrhunderts, Bamberg 1995, S. 343f
  6. Erinnerungen an Tübingen wie es einmal war (Wartberg Verlag, 2001, Seite 11)
  7. Tübingen - Historische Photographien einer Stadt (Wartberg Verlag 2001, Seite 11)
  8. www.karl-gotsch.de/Album/Neckar1.htm
  9. Tübinger Stadtchronik von 1993
  10. Tübinger Szenenwechsel 1950-1970 (Universitätsstadt Tübingen, Kulturamt, 2006, Seite 98)
  11. Dibenger Gogawitz auf der schwäbisch-alemannischen Wikipedia.
  12. Hans-Eugen Schramm: Tübinger Gogen-Witze. Knödler Verlag, Reutlingen.
  13. Gôgen-Witz auf der deutschen Wikipedia.