CureVac AG

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CureVac
Curevac in Tübingen 03.jpg
company
AdresseFriedrich-Miescher-Straße 15
72076 Tübingen
Telefon07071.9883-0
Webhttps://www.curevac.com
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Die CureVac AG ist ein biopharmazeutisches Unternehmen aus Tübingen, das sich auf die Erforschung und die Entwicklung innovativer Arzneimittel auf der Grundlage von messenger RNA (mRNA) spezialisiert hat. Sein Sitz ist in der Paul-Ehrlich-Straße 15 im Technologiepark Tübingen-Reutlingen.

Firmen-Mitgründer Ingmar Hoerr war bis Mai 2018 und erneut ab März 2020 Vorstandsvorsitzender, musste sich aber aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen. Seit August 2020 leitet Franz-Werner Haas als Chief Executive Officer (CEO) das Unternehmen.[1]

Curevac ist weltweit einer der aussichtsreichsten Kandidaten im Wettbewerb um die Herstellung eines Corona-Impfstoffes.

Zwei weitere Firmen arbeiten an der mRNA-Technologie: BioNtech in Mainz und Moderna in den USA (gegründet 2008 bzw. 2010). Jedoch wurde sie erstmals von CureVac entwickelt.


Geschichte

Neubauten (2020)

2000 wurde CureVac an der Universität Tübingen aus den Arbeitskreisen von Hans-Georg Rammensee und Günther Jung gegründet.[2] 2003 zog das Unternehmen mit 18 Mitarbeitern ins neue Biotechnologiezentrum Tübingen.[3] 2014 waren es bereits 120 Mitarbeiter.[4]

CureVac hatte bis 2012 insgesamt 145 Mio. Euro an Kapital eingesammelt, davon allein im September 2012 80 Mio. Euro von SAP-Mitgründer Dietmar Hopp.[5][6]

CureVac ist am 15.8.2020 an die New Yorker Technologie-Börse Nasdaq gegangen. Am ersten Handelstag erzielte die Aktie einen fulminanten Kurssprung von rund 250 %. Mehrheitseigner Dietmar Hopp will Aktien für weitere 100 Millionen Euro zum Ausgabepreis kaufen. CureVac wurde mit umgerechnet bis zu 2,4 Milliarden Euro bewertet - das sind 800 Millionen mehr als vor wenigen Wochen, als unter anderem die deutsche Staatsbank KfW eingestiegen war. Nun beträgt die Marktkapitalisierung schon über sieben Milliarden Euro.[7]

Der Chef des amerikanischen Unternehmens Tesla, Elon Musk, besuchte am 1.9.2020 die Curevac-Zentrale in Tübingen. Sein Interesse gilt einer Maschine, die einen Corona-Impfstoff schneller und flexibler herstellen soll. In Prüm in der Eifel baut die Tesla-Tochter Grohmann Produktionssysteme für die Autoherstellung - und eine RNA-Minifabrik. Der erste Prototyp, den Grohmann entwickelt hat, steht inzwischen bei Curevac.[8]

Auszeichnungen

Im Jahr 2007 erhielt CureVac den Innovationspreis des Landes Baden-Württemberg[9] und war ebenso Preisträger des bundesweiten Weconomy-Wettbewerbes, der gemeinsam vom "Handelsblatt" und der "Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland" vergeben wird.[10] Ebenfalls erhielt CureVac zusammen mit dem Forschungspartner NMI den bundesweiten Kooperationspreis der VBU "DECHEMA" für neuartige Ansätze zur Immuntherapie.[11]

Am 10. März 2014 erhielt das Unternehmen den erstmals verliehenen und mit 2 Millionen Euro dotierten Innovationspreis der Europäischen Kommission für eine neue Impftechnologie auf Basis der Boten-RNA (mRNA).[12]

Investitionen

Die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung (USA) gab Anfang März 2015 bekannt, dass sie die Firma mit einer Summe von 46 Mio. Euro unterstützen wird. Der Microsoft-Gründer hält die von CureVac entwickelte RNA-Technologie für „eine der vielversprechendsten Technologien“ im Kampf gegen Infektionskrankheiten wie Aids, aber auch gegen Krebs. CureVac visiert seitdem den Weltmarkt an. SAP-Gründer Dietmar Hopp investierte seinerseits weitere 21 Mio.

Die Impfstoffe sollen weiter in Tübingen produziert werden. Teil der Kooperation mit der Stiftung ist auch, dass sich CureVac verpflichtet, jeden mit Geldern der Stiftung entwickelten Impfstoff für Länder der so genannten Dritten Welt zu einem angemessenen Preis zu produzieren. Hierfür wird auch ein Teil der Kapazität der neuen Produktionsanlage reserviert. Curevac behält dabei die Rechte, die Impfstoffe in allen anderen Ländern zu vermarkten und diese auch auszulizensieren. (Quellen: siehe Weblinks)

Auf dem Gelände des Technologieparks auf der Oberen Viehweide entstand bis 2018 ein neues Forschungs- und Laborgebäude. Außerdem wurde 2017-19 eine neue Produktionsstätte erbaut.[13]

Im Februar 2019 wurde zwischen der internationalen Impfstoffallianz CEPI und Curevac eine Vereinbarung in Höhe von 34 Mio. USD zur weiteren Entwicklung von Curevacs Vakzinierungsplattform bekanntgegeben. Die Plattform soll eine schnelle Versorgung mit Vakzinen gegen bekannte Erkrankungen wie Lassafieber, Gelbfieber und Tollwut ermöglichen. Ende Januar 2020 erhielt Curevac von CEPI eine weitere Förderung in Höhe von bis zu 8,3 Mio. EUR für die beschleunigte Impfstoffentwicklung und -herstellung sowie für klinische Studien gegen das kurz zuvor erstmals aufgetretene Coronavirus SARS-CoV-2.[14]

Ein "WIrtschaftskrimi"

Von Mai 2018 bis März 2020 war der US-amerikanische Manager Daniel L. Menichella Vorstandsvorsitzender von CureVac. Anfang März 2020 erregten Schlagzeilen Aufsehen, US-Präsident Donald J. Trump wolle die Firma mit einem Milliardenangebot aufkaufen und den Impfstoff ausschließlich für den US-Markt produzieren. Curevac teilte mit, es habe kein Kaufangebot aus den USA gegeben, aber das Unternehmen habe mit Trump gesprochen. Der damalige CEO Menichella habe mit dem amerikanischen Präsidenten und Mitgliedern seiner Corona-Taskforce „Entwicklungsmöglichkeiten eines Corona-Impfstoffes“ besprochen. Acht Tage später war Menichella seinen Job los. Es scheint wahrscheinlich, dass der geschasste CEO im Weißen Haus etwas gesagt hat, was Dietmar Hopp & Co. nicht gefallen hat. Mehrheitseigner Hopp erteilte der US-Anfrage eine Absage. „Wenn es uns hoffentlich bald gelingt, einen wirksamen Impfstoff gegen das Corona-Virus zu entwickeln, soll dieser Menschen nicht nur regional sondern solidarisch auf der ganzen Welt erreichen, schützen und helfen können“, wird Hopp zitiert. Unter dem Eindruck des angeblichen Kaufinteresses ist die Bundesregierung über die staatliche KfW-Bank mit 300 Millionen Euro in die Firma eingestiegen[15] und hat weitere Forschungsgelder zur Verfügung gestellt. Auch die EU-Kommission hat dem Biotech-Unternehmen eine Förderung über 80 Millionen Euro angeboten. Das Geld soll dafür verwendet werden, um neben der Forschung auch die neue Produktionsanlage für einen Corona-Impfstoff weiter auszubauen. Dort sollen dann bis zu vier Milliarden Impfstoffdosen pro Jahr hergestellt werden können. [16]

Testverfahren

Im Juni 2020 erhielt CureVac als zweite deutsche Biotech-Firma die Genehmigung für klinische Impfstoff-Tests an freiwilligen Probanden. Dafür stellte sich auch Oberbürgermeister Boris Palmer zur Verfügung. Nach der ersten Phase laufen im Herbst 2020 umfangreichere Studien an.

Ferner

Die Firma unterstützte 2015 mit einer Spende die Einrichtung eines kleinen Museums im ehemaligen Schlosslabor, in dem Friedrich Miescher 1869 erstmals das Nuklein als Träger der menschlichen Erbsubstanz isolierte. Die alte Schlossküche gilt als Wiege der Biochemie.


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Weitere Bilder

Quellen


Weblinks