Corps Rhenania Tübingen: Unterschied zwischen den Versionen

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Das pflichtschlagende und farbentragende '''Corps Rhenania Tübingen''' wurde am [[7. Juli]] [[1827]] von Karl Widmann und anderen Studenten der [[Universität]] Tübingen gestiftet. Das Corpshaus in der [[Stauffenbergstraße]] 4 auf dem [[Österberg]] gilt als das älteste, zu diesem Zweck gebaute [[Verbindungshäuser|Verbindungshaus]] Deutschlands. Es wurde [[1885]]/[[1886|86]] von Adolf Katz in neugotischen Formen mit Reminiszenzen an Burgarchitektur errichtet<ref>''Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Dehio''. Baden-Württemberg, Teil II. - München, Berlin 1997</ref>  und [[1892]] sowie [[1911]] erweitert und umgebaut.  
Das pflichtschlagende und farbentragende '''Corps Rhenania Tübingen''' wurde am [[7. Juli]] [[1827]] von Karl Widmann und anderen Studenten der [[Universität]] Tübingen gestiftet. Das Corpshaus in der [[Stauffenbergstraße]] 4 auf dem [[Österberg]] gilt als das älteste, zu diesem Zweck gebaute [[Verbindungshäuser|Verbindungshaus]] Deutschlands. Es wurde [[1885]]/[[1886|86]] von [[Adolf Katz]] in neugotischen Formen mit Reminiszenzen an Burgarchitektur errichtet<ref>''Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Dehio''. Baden-Württemberg, Teil II. - München, Berlin 1997</ref>  und [[1892]] sowie [[1911]] erweitert und umgebaut.  


Das Rhenanenhaus befindet sich auf einem großen parkähnlichen Grundstück in sehr schöner Aussichtslage über der Stadt auf der [[Wielandshöhe]].  
Das Rhenanenhaus befindet sich auf einem großen parkähnlichen Grundstück in sehr schöner Aussichtslage über der Stadt auf der [[Wielandshöhe]].  
Nachdem das Corps den [[1. Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] unter Verlust vieler Corpsbrüder überstanden hatte, reagierten die Mitglieder auf die Gleichschaltungsversuche zu Beginn des "Dritten Reiches" mit der vorübergehenden Suspension des Aktivenbetriebes. Dessen ungeachtet bestand das Corps in einer getarnten Organisation weiter, die ihre jüdischen Mitglieder nicht ausschließen musste. Erst 1949 reconstituierte Rhenania. Da das Haus von Franzosen besetzt blieb - sie wählten 1945 das Anwesen zum Sitz ihrer Militärregierung in [[Württemberg-Hohenzollern]] - , wichen die Mitglieder in eine Übergangsbleibe aus. Das Haus wurde 1956 als eine der letzten beschlagnahmten Immobilien zurückgegeben und bedurfte nach der Fremdnutzung intensiver Renovierungsarbeiten.
Nachdem das Corps den [[1. Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] unter Verlust vieler Corpsbrüder überstanden hatte, reagierten die Mitglieder auf die Gleichschaltungsversuche zu Beginn des "[[Nazi-Zeit|Dritten Reiches]]" mit der vorübergehenden Suspension des Aktivenbetriebes. Dessen ungeachtet bestand das Corps in einer getarnten Organisation weiter, die ihre jüdischen Mitglieder nicht ausschließen musste. Erst 1949 reconstituierte Rhenania. Da das Haus von [[Franzosen]] besetzt blieb - sie wählten 1945 das Anwesen zum Sitz ihrer Militärregierung in [[Württemberg-Hohenzollern]] - , wichen die Mitglieder in eine Übergangsbleibe aus. Das Haus wurde 1956 als eine der letzten beschlagnahmten Immobilien zurückgegeben und bedurfte nach der Fremdnutzung intensiver Renovierungsarbeiten.


Das Haus dürfte auch das einzige sein, in welchem ein "Alter Herr" seine letzte Ruhestätte fand: In der Mauer des Westgiebels wurde die Urne von Ehrenmitglied Karl Hermann Siegeneger eingemauert, der den Bau und die Finanzierung des ersten Teils des Corpshauses (1886) entscheidend vorangetrieben hatte.<ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Rabe!/Liste_der_Corpsh%C3%A4user#T.C3.BCbingen Wikipedia: Liste der Corpshäuser, Tübingen]</ref>  
Das Haus dürfte auch das einzige sein, in welchem ein "Alter Herr" seine letzte Ruhestätte fand: In der Mauer des Westgiebels wurde die Urne von Ehrenmitglied Karl Hermann Siegeneger eingemauert, der den Bau und die Finanzierung des ersten Teils des Corpshauses (1886) entscheidend vorangetrieben hatte.<ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Rabe!/Liste_der_Corpsh%C3%A4user#T.C3.BCbingen Wikipedia: Liste der Corpshäuser, Tübingen]</ref>  


Südöstlich des Areals befand sich früher die [[Sennhütte]], ein seinerzeit beliebtes Ausflugslokal, das seit 1898 im Besitz der Rhenanen war und 1956 nach der Besatzungszeit baufällig abgerissen werden musste.  
Südöstlich des Areals befand sich früher die [[Sennhütte]], ein seinerzeit beliebtes Ausflugslokal, das seit [[1898]] im Besitz der Rhenanen war und [[1956]] nach der Besatzungszeit baufällig abgerissen werden musste.  


== Bekannte Mitglieder ==
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== Bilder ==  
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File:Klein - Rhenanenhaus Tübingen 1892.jpg|Aquarell von 1892
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File:Rhenania v guestphalia 1840.jpg|Eine Mensur Rhenania gegen [[Guestfalia]], Gemälde 1840
File:Rhenania v guestphalia 1840.jpg|Eine Mensur Rhenania gegen [[Guestfalia]], Gemälde 1840
File:Suevia (IV) v Rhenania 1836.jpg|Karikatur eines Duells zwischen Corps [[Suevia]] (li.) und Rhenania (re.), 1837
File:Suevia (IV) v Rhenania 1836.jpg|Karikatur eines Duells zwischen Corps [[Suevia]] (li.) und Rhenania (re.), 1837  
Datei:Ausfahrt des Corps Rhenania.jpg|Ausfahrt des Corps Rhenania, Gemälde]]
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Datei:Reutlinger Zwanzigstes Stiftungsfest Corps Rhenania Daguerreotypie 1847.jpg|20. Stiftungsfest der Rhenania (Daguerreotypie von [[Charles Reutlinger|C. Reutlinger]], [[1847]])  
Datei:JW Hornung - Karl Dörner (FM) mit seinen Füchsen 1906 (TR479).jpg|Karl Dörner mit seinen Füchsen, 1909
File:Hermann Siegeneger Grabplatte.jpg|Grabplatte Hermann Siegeneger  
File:Hermann Siegeneger Grabplatte.jpg|Grabplatte Hermann Siegeneger  
Datei:Rhenania mit Ehrenmal.jpg|Corpshaus von Nordosten mit Ehrenmal
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Aktuelle Version vom 28. Juni 2021, 00:02 Uhr



Corps Rhenania
Corps Rhenania in Tübingen.jpg
Studentenverbindung Vereinigung
AdresseStauffenbergstraße 4
72074 Tübingen
Telefon07071.23457
Webhttp://www.rhenania-tuebingen.de
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Verbindungshaus Rhenania auf dem Österberg
Ansicht von der Parkseite
Prominente Lage des Hauses (links) auf der Südseite des Österbergs
Das Wappen des Corps Rhenania Tübingen
Mensur bei den Rhenanen im Wintersemester 1898/99
Ehrenmal für die gefallenen Rhenanen der Weltkriege, im Garten

Das pflichtschlagende und farbentragende Corps Rhenania Tübingen wurde am 7. Juli 1827 von Karl Widmann und anderen Studenten der Universität Tübingen gestiftet. Das Corpshaus in der Stauffenbergstraße 4 auf dem Österberg gilt als das älteste, zu diesem Zweck gebaute Verbindungshaus Deutschlands. Es wurde 1885/86 von Adolf Katz in neugotischen Formen mit Reminiszenzen an Burgarchitektur errichtet[1] und 1892 sowie 1911 erweitert und umgebaut.

Das Rhenanenhaus befindet sich auf einem großen parkähnlichen Grundstück in sehr schöner Aussichtslage über der Stadt auf der Wielandshöhe. Nachdem das Corps den Ersten Weltkrieg unter Verlust vieler Corpsbrüder überstanden hatte, reagierten die Mitglieder auf die Gleichschaltungsversuche zu Beginn des "Dritten Reiches" mit der vorübergehenden Suspension des Aktivenbetriebes. Dessen ungeachtet bestand das Corps in einer getarnten Organisation weiter, die ihre jüdischen Mitglieder nicht ausschließen musste. Erst 1949 reconstituierte Rhenania. Da das Haus von Franzosen besetzt blieb - sie wählten 1945 das Anwesen zum Sitz ihrer Militärregierung in Württemberg-Hohenzollern - , wichen die Mitglieder in eine Übergangsbleibe aus. Das Haus wurde 1956 als eine der letzten beschlagnahmten Immobilien zurückgegeben und bedurfte nach der Fremdnutzung intensiver Renovierungsarbeiten.

Das Haus dürfte auch das einzige sein, in welchem ein "Alter Herr" seine letzte Ruhestätte fand: In der Mauer des Westgiebels wurde die Urne von Ehrenmitglied Karl Hermann Siegeneger eingemauert, der den Bau und die Finanzierung des ersten Teils des Corpshauses (1886) entscheidend vorangetrieben hatte.[2]

Südöstlich des Areals befand sich früher die Sennhütte, ein seinerzeit beliebtes Ausflugslokal, das seit 1898 im Besitz der Rhenanen war und 1956 nach der Besatzungszeit baufällig abgerissen werden musste.

Bekannte Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mehr dazu[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Martin Biastoch:Duell und Mensur im Kaiserreich (am Beispiel der Tübinger Corps Franconia, Rhenania, Suevia und Borussia zwischen 1871 und 1895). Vierow 1995. ISBN 3-89498-020-6.
  • Martin Biastoch: Tübinger Studenten im Kaiserreich. Eine sozialgeschichtliche Untersuchung, 284 S., Ln., Sigmaringen 1996 (=Contubernium - Tübinger Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte, Bd. 44). ISBN 978-3515080224

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Dehio. Baden-Württemberg, Teil II. - München, Berlin 1997
  2. Wikipedia: Liste der Corpshäuser, Tübingen

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]