Corps Franconia Tübingen: Unterschied zwischen den Versionen

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File:Franconia Tübingen 1907.jpg|Eine Ausfahrt 1907, Ölgemälde im Corpshaus
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File:Adolf Behrens, Corps Franconia, Tübingen.JPG|Adolf Behrens
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File:Dr. Ernst Bahr (Friedenau bei Berlin 1910-1942 gefallen) als Jura-Student der Eberhard Karls Universität und Chorbruder der Franconia Studentenverbindung in Tübingen 1929.jpg|thumb|Dr. Ernst Bahr (Friedenau bei Berlin 1910-1942 gefallen) als Jura-Student der Eberhard Karls Universität und Chorbruder der Franconia Studentenverbindung in Tübingen 1929.]]
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Version vom 11. Mai 2018, 19:40 Uhr

Frankenhaus, Südfassade
(Quelle: Webseite der Verbindung)
Ansicht von Nordwesten an der Österbergstraße
Eckturm an der Südfront

Das Corps Franconia Tübingen in der Österbergstraße 10 ist ein Corps (eine der Formen einer Studentenverbindung) im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV), dem ältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Seine Mitglieder werden „Tübinger Franken“ genannt. Die Franconia vereint Studierende und ehemalige Studenten der Eberhard Karls Universität Tübingen und gehört zugleich dem Tübinger Senioren-Convent an, in dem die Franconia als ältestes Corps einige obligatorische Privilegien genießt. Der Tübinger SC setzt sich außerdem aus dem Corps Rhenania Tübingen und dem Corps Borussia Tübingen zusammen. Bis 1971 gehörte außerdem noch das Corps Suevia Tübingen dem besagten SC an, schied jedoch nach Aufgabe des Prinzips der verpflichtenden Bestimmungsmensur aus KSCV und SC aus.

Die Franconia ist farbentragend und pflichtschlagend. Vom Tübinger Franken wird erwartet, dass er mindestens fünf Partien ficht. Die ersten beiden Partien werden als „Fuchsenpartien“ gefochten, in denen in der Regel ein lediglich geringes Niveau vorausgesetzt wird. Die in Tübingen verbreitete studentische Fechtwaffe ist der Korbschläger. Außerdem gilt bei den meisten Partien innerhalb der Stadt der sogenannte Hochcomment, bei dem lediglich der von Haaren bedeckte Teil des Kopfes Trefferfläche ist.

Die Aktivenzeit des Corps beläuft sich auf vier Semester. Der Verbindung gehören derzeit ca. 275 Mitglieder an.

Die Farben der Franconia sind moosgrün und rosa. Der Wahlspruch lautet: „Honor et virtus, amicitia fides“ (deutsch: „Ehre und Tapferkeit, Freundschaft und Treue“). Die Tübinger Franken führen ebenfalls einen verbindungsstudentischen Zirkel. Er setzt sich aus folgenden Buchstaben zusammen: V C F F. Die Abkürzung steht für: „Vivat, crescat, floreat Franconia“ (deutsch: „Es lebe, wachse und gedeihe die Franconia“).[1]


Anfänge der Verbindung

Das Corps Franconia wurde am 16. Februar 1821 gestiftet und ist somit die älteste, nicht nachträglich auf eine Vorläuferverbindung zurückdatierte Studentenverbindung in Tübingen. Der Verbindung gehörten in ihrer Geschichte über 1.500 Mitglieder an.

Das Corps Franconia Tübingen lässt sich seinerseits auf die 1808 gegründete Landsmannschaft Franconia Tübingen zurückführen. Das Couleur der Landsmannschaft Franconia bestand aus den Farben grün-rosenrot-weiß, ihr Wahlspruch lautete: „Freiheit und Bruderliebe“. Die Landsmannschaft Franconia löste sich 1811 aufgrund der Napoleonischen Kriege auf. Im Jahre 1815 wurde dann die Landsmannschaft Hohenlohia Tübingen gestiftet. Am 16. Februar 1821 wurde von Karl Kraus und weiteren zwölf Mitgliedern der Hohenlohia das Corps Franconia Tübingen gestiftet, das in der damaligen Form bis heute Bestand hat.[2]


Haus

Das Corps Franconia besitzt wie die meisten alten Verbindungen ein repräsentatives Verbindungshaus. Neben öffentlich zugänglichen Veranstaltungen, sowie corpsinternen Veranstaltungen fungiert das Gebäude auch als Studentenwohnheim. Das Haus hat eine Bibliothek und Arbeitsräume für die Studenten, und es wohnt dort eine Hausmeisterfamilie (die früher Faxen oder Corpsdiener genannt wurden).

Die Grundsteinlegung war im Jahre 1888, die Einweihung des Hauses bereits ein Jahr später, am 21. Juli 1889, in Anwesenheit des Rektors der Universität. Dieser erste Bauabschnitt entstand im historistischen Stil der Neorenaissance. Er wies einen Mittelbau auf, der von zwei Türmen flankiert wurde. Die Fassade mit Frontseite Richtung Süden zum Neckar hin wurde in Tuffstein ausgeführt.

In den Jahren 1895/96 wurde das Haus durch eine ausgedehnte mehrstufige Terrassenanlage ergänzt.

Aufgrund der prosperierenden Zeiten erfolgte schon 1906 der erste große Aus- und Umbau des Verbindungshauses, der die Größe des Hauses verdoppeln sollte. Der neue Teil des Hauses bildet die heutige Straßenfront, die nun im Jugendstil ausgeführt wurde. Die Fassade besteht unten aus Sandstein und ist oben verputzt. Der First trägt einen Dachreiter mit geschwungener Haube. Am 21. Juli 1907, genau 18 Jahre nach der ersten Einweihung, fand die zweite Einweihung, auch diesmal wieder in Gegenwart des Rektors, statt. Ein weiterer Umbau im Jahre 1924 veränderte die Außenansicht des Gebäudes nicht mehr wesentlich.[3]


Nach dem 2. Weltkrieg beherbergte das Haus einige Jahre das erste Landesstudio Tübingen des Südwestfunks (heute SWR).


Bilder


Literatur

  • Martin Biastoch: Duell und Mensur im Kaiserreich (am Beispiel der Tübinger Corps Franconia, Rhenania, Suevia und Borussia zwischen 1871 und 1895). Vierow 1995. ISBN 3-89498-020-6.
  • Martin Biastoch: Tübinger Studenten im Kaiserreich. Eine sozialgeschichtliche Untersuchung, 284 S., Ln., Sigmaringen 1996 (=Contubernium - Tübinger Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte, Bd. 44). ISBN 978-3515080224


(evtl. erweitern)

Quellen


Weblinks