Clara-Zetkin-Straße

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Die Clara-Zetkin-Straße auf dem Herrlesberg ist nach Clara Zetkin benannt. Sie war eine kommunistische Politikerin und Reichstagsabgeordnete. 1899-1927 war sie mit dem Maler Friedrich Zundel verheiratet, dem Erbauer des Lustnauer Berghofs.

Wie der Tagblatt-Anzeiger 2007 berichtete, musste sich Clara Zetkin 1919 für mehrere Tage in einer Wohnung in der Tübinger Neckargasse 4a verstecken, weil Rechtsradikale einen Mordanschlag auf sie geplant hatten; der mit ihr befreundete Felix Weil, bereits in Tübingen politisch aktiv, später Mitgründer der Frankfurter Schule, hatte die Rettungsaktion koordiniert.

Straßenschild: Clara-Zetkin-Straße, Tübingen. Bildquelle: Aktionsbündnis "Kein Knoten für Zetkin", keinknoten.wordpress.com.

Im Januar 2023 legte die Kommission zur Überprüfung der Tübinger Straßennamen ihren Abschlussbericht vor. Darin wird u.a. Clara Zetkin als "in der Kritik stehend" eingeordnet; die Kommission empfiehlt, die Clara-Zetkin-Straße entsprechend zu markieren und mit einem "Knoten" und einem QR-Code "Straßennamen in der Kritik" zu versehen. Das sorgte überregional für Protest; das Schwäbische Tagblatt merkte im Oktober 2023 an, dass dadurch "Clara Zetkin innerhalb kürzester Zeit zur bekanntesten Namensgeberin einer Tübinger Straße avancierte"[1] und gleichzeitig die Fragestellungen um die Umbenennung von sechs Straßen in den Hintergrund traten. Im WDR war eine differenziert Darstellung der Debatte zu hören[2] und der Geschichtsdidaktiker, Prof. Bernd Grewe, Mitglied der Kommission berichtete in seinem Geschichtsblog[3] über eine Podiumsdiskussion zum Thema.

Das Aktionsbündnis "Kein Knoten für Zetkin" wurde von über 25 feministischen, antifaschistischen und friedenspolitischen Initiativen und Einzelpersonen, darunter auch die Clara-Zetkin-Gedenkstätte in Birkenwerder und das Clara-Zetkin-Haus in Stuttgart, unterstützt. "Wir wollen verhindern, dass die Clara-Zetkin-Straße mit einem Knoten markiert und Zetkin so in die Nähe der Faschisten gerückt wird, gegen die sie kämpfte", so das Bündnis über seinen Zweck.[4]

Laut dem Bündnis hat die Kommission, was Zetkin angeht, "historisch und wissenschaftlich nicht korrekt gearbeitet". Die Behauptungen, die sie gegen Zetkin anführt, seien "objektiv falsch und lassen sich zum Teil sogar mit der Literatur, die die Kommission selbst angeführt hat, widerlegen". Dazu hat das Bündnis ein Fact Sheet mit historischen Quellen erstellt.[5] Sowohl die Verwaltung als auch die siebenköpfige Kommission haben dieser Darstellung nachdrücklich widersprochen. Die Kommission schreibt in einer Stellungnahme zu den Vorwürfen des Aktionsbündnisses: "Das vom „Aktionsbündnis ,Kein Knoten für Zetkin‘“ formulierte sogenannte „Fact Sheet“ nimmt lediglich in höchst selektiver und entstellender Form auf den Kommissionsbericht Bezug".[6]

Im September 2023 schrieb die Geschichtswerkstatt Tübingen in einer Stellungnahme an den Gemeinderat, sie schließe sich den Argumenten des Bündnisses an und halte die "einseitige Empfehlung", die Clara-Zetkin-Straße als "kritikwürdig" zu markieren, "angesichts des vorgeschlagenen Gesamtkonzepts der Kommission für falsch".[7] Allerdings lieferte die Geschichtswerkstatt genauso wenig wie das Aktionsbündnis eine Analyse der eigentlichen Problemstellung, der Missachtung rechtsstaatlicher Prinzipien durch Clara Zetkin. Auch dazu nahm die Kommission Stellung: "Das zentrale Argument für eine Markierung und Kommentierung der Clara-Zetkin-Straße war aus Sicht der Kommission aber nicht die Todesstrafe. Vielmehr ging es vor allem um die ausführlich begründete und sehr gut dokumentierte Rechtfertigung Zetkins dafür, dass im Schauprozess unverzichtbare rechtsstaatliche Prinzipien missachtet und den Angeklagten grundlegende Rechte vorenthalten wurden."[8]

Ebenfalls im September beantragte die Gemeinderatsfraktion "Die Linke", dass die Zetkin-Straße "keine Knoten-Markierung am Straßenschild" erhalten soll.[9] Die SPD schloss sich diesem Antrag an und beantragte zusätzlich keinen Knoten für Ludwig Krapf. Die Grünen wiederum lehnten eine Knoten für Fürst und Bierer ab. Allen Anträgen wurde vom Gemeinderat entsprochen.

In seiner Sitzung am 26. Oktober 2023 entschied der Tübinger Gemeinderat: Die Clara-Zetkin-Straße wird nicht mit einem "Knoten" markiert; hingegen soll die Bismarckstraße, für welche vonseiten der Kommission oder der Stadt nie eine entsprechende Empfehlung gemacht worden ist, eine solche Markierung erhalten.[10]

„Oberbürgermeister Boris Palmer (parteilos), der nie so recht Stellung bezogen hatte, stellt [in der Gemeinderatssitzung] die Ergebnisse dem Protokoll anheim und merkt an, Historiker künftiger Generationen hätten nun zu erkunden, wie es Tübingen fertig bringe, Clara Zetkin nach langer Diskussion den Knoten nicht zu verleihen, Bismarck aber doch. "Und zwar ohne irgendeine Aussprache."“ [11]


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