Christoph Martin Wieland

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Christoph Martin Wieland, Gemälde von Gerhard von Kügelgen, 1808, Universität Tartu
Wielandhäuschen auf dem Österberg ("La maison de Wieland"), Holzstich um 1865

Christoph Martin Wieland (* 5. September 1733 in Oberholzheim bei Biberach an der Riß; † 20. Januar 1813 in Weimar, Sachsen-Weimar-Eisenach) war ein Dichter, Übersetzer und Herausgeber zur Zeit der Aufklärung.


Wieland war einer der bedeutendsten Schriftsteller der Aufklärung im deutschen Sprachgebiet und der Älteste des klassischen Viergestirns von Weimar, zu dem neben ihm Johann Gottfried Herder, Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller gezählt werden. [1]

Mit seinem Journal "Der Teutsche Merkur" trug er dazu bei, dass sich Weimar zum zeitgenössischen Kulturzentrum entwickelte. Seine "Sämmtlichen Werke" (1794-1811) umfassen insgesamt 45 Bände. Seine Verserzählungen zeichnen sich nicht nur aus durch eine meisterhafte Stilistik, sondern bedeuteten auch den Höhepunkt dieser Literaturgattung in der deutschen Aufklärung. Als Romanautor beherrschte er die Satire und den Bildungs- bis Briefroman – auch diese Gattung prägte Wieland mit seinem Schaffen, der auch in der Bedeutung als Vorreiter der Klassik steht. [2]


Chistoph Martin Wieland wurde als Sohn eines Pfarrers in Oberholzheim geboren und wuchs in Biberach auf. Bereits in jungem Alter zeigte sich sein Sprachtalent; auch in Fremdsprachen. Er ging mit 14 Jahren auf ein renommiertes pietistisches Internat in der Nähe von Magdeburg (Klosterbergen). Mit 15 begann er, Philosophie in Erfurt zu studieren. [3] Im Sommer 1750 brach er das Studium ab und kehrte ins väterliche Haus nach Biberach zurück. Er begann eine Liebesbeziehung mit seiner zwei Jahre älteren Cousine Sophie Gutermann und verlobte sich mit ihr.


Wieland in Tübingen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Herbst 1750 begann Wieland mit 17 Jahren an der Universität Tübingen ein Jurastudium und wohnte als Stipendiat im Hochmannianum. Das Studium vernachlässigte er jedoch bald zugunsten der Literatur und des eigenen poetischen Schaffens. Der Überlieferung nach hat er sich oft in einem kleinen Gartenhäuschen, wohl ein altes "Wengerterhäusle", auf dem Österberg mit Blick auf die Stadt aufgehalten, um dort zu dichten. Er soll hier auch zu seinem später berühmten Versepos "Oberon" inspiriert worden sein.[4] Die Gartenlaube wurde später "Wielandhäuschen" genannt. Es wurde um 1870 abgerissen; dort legte man anschließend eine kleine Grünanlage und Aussichtsplattform an, die Wielandshöhe. Sein in Tübingen entstandenes Heldengedicht "Hermann" in fünf Gesängen sandte Wieland an Johann Jakob Bodmer, einen einflussreichen Zürcher Philologen, was zu einem intensiven persönlichen Briefwechsel führte. Nach zwei Jahren gab Wieland das ungeliebte Jurastudium ganz auf und widmete sich seiner Bildung und der Literatur. Seine Erstlingswerke kennzeichnen ihn als leidenschaftlichen Anhänger Friedrich Gottlieb Klopstocks, der eine spezifisch christliche Dichtung anstrebte.

Weiterer Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Sommer 1752 folgte Wieland einer Einladung Bodmers nach Zürich. Der folgende Aufenthalt in der Schweiz sollte acht Jahre währen. Ende 1753 löste Sophie die Verlobung mit Wieland und heiratete den Hofrat Georg Michael Anton La Roche. Wieland machte sich als Hauslehrer selbständig und gab weitere Werke heraus. Eine Zeitlang hielt er noch an seiner "frommen" Sprache fest. Bald jedoch vollzog sich in ihm eine vollständige Umkehr. Zunehmend wandelte er sich zum klassischen Vertreter der Aufklärung.

1760 kehrte Wieland nach Biberach zurück, wo er zum Senator gewählt und zum Kanzleiverwalter ernannt wurde. Dort heiratete er 1765 die Augsburger Kaufmannstochter Anna Dorothea von Hillenbrand, mit der er 14 Kinder haben sollte. Nun folgte die Epoche der schriftstellerischen Tätigkeit, die Wielands Ruhm und Bedeutung für die deutsche Literatur begründete. Z.B. verfasste er den ersten deutschen Bildungsroman "Geschichte des Agathon" (1766). 1769 folgte er einem Ruf an die Universität Erfurt. 1772 wechselte er als Hofrat des Herzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach nach Weimar. [5]


Zu seinem weiteren Leben sei auf den Artikel Christoph Martin Wieland (Wikipedia) verwiesen.


Weitere Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]