Brauerei zum Ochsen Carl Heinrich

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Die Brauerei in Lustnau wurde 1875 gegründet. Ab 1889 hieß sie Brauerei zum Ochsen Carl Heinrich und ab 1920 Brauerei zum Ochsen Louis Heinrich.[1]

Am 20. Juni 1884 bekam Carl Heinrich für seine Brauerei von der Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei G. Kuhn in Stuttgart-Berg seine erste Dampfmaschine.[2] 1898 bestellte er eine weitere Dampfmaschine bei der Maschinenbau-AG Nürnberg, die im gleichen Jahr geliefert wurde.[3]

Brauwasser aus Pfrondorf

Die Brauerei bezog ihr Brauwasser durch eine eigens gebaute Wasserleitung aus der Quelle des ehemaligen Pfrondorfer Fischweihers. Dieser lag am westlichen Dorfrand Pfondorfs und bestand noch aus den Zeiten, als das Kloster Bebenhausen noch Herrschaftsrechte auf der Schönbuchhöhe hatte. Der ehemalige Ortsvorsteher und Schulmeister Wilhelm Nerz schrieb über den so genannten Seebrunnen:

„Als die Gemeinde 1821 die gesamten Klostergüter erworben hatte, brauchte man keinen Fischweiher mehr, weil die Pfrondorfer keine Fische mochten. Daher durchstachen sie den Damm, um Wiesen für ihr Vieh zu bekommen. Das Wasser der starken Quelle lief nun ungenutzt den Haldenbach hinunter zum Neckar. Da der Bierbrauer Heinrich aus Lustnau an dem guten Wasser Interesse hatte, verkauften sie es an ihn um zwei Flaschen Wein. Dieser lies eine Wasserleitung nach Lustnau bauen und schloss die Brunnenstube ab. Als es im Ort wieder mal brannte und das vorhanden Wasser nicht zum löschen reichte, bemerkten die Pfrondorfer, was sie für einen Fehler gemacht hatten. Der Schultheiß ging zu Heinrich und bat ihn, sein Wasser bei einem Brand in Pfrondorf zum Löschen nutzen zu dürfen. Heinrich willigte ein, bestand jedoch darauf, dass die Pfrondorfer im Ernstfall den Schlüssel zur Brunnenstube bei ihm in Lustnau holen mussten“.[4]

Ein weiter und durch den Höhenunterschied beschwerlicher und kräftezehrender Weg. Kein Wunder, dass bis zur Rückkehr des Schlüssel-Läufers das Haus abgebrannt war; auch beim zweiten Mal mit zwei Läufern, die sich die Strecke teilten, war nichts mehr zu machen.

Quellen