Boulanger: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Boulanger-leer.jpg|mini|Die ausnahmsweise einmal leere Gaststätte Boulanger im September 2012. Hinten der Nebeneingang zur [[Hirschgasse]] der im Winter meist geschlossen wird. Das Bild von Karl Marx links an der Wand hängt vermutlich schon seit den 80er Jahren, weil sich im Boulanger Teile der Tübinger kommunistischen Szene trafen und hat nur zufällig mit dem Nachnamen des ehemaligen Inhabers ([[1999]] - [[2019]]) Andreas Marx zu tun. Es wird aber alljährlich am [[1. Mai]] um 0.00 Uhr, unter Absingen der Internationalen, mit einer frischen roten Nelke geschmückt.<ref>Eigene Beobachtung</ref>]]
[[Datei:Boulanger-leer.jpg|mini|Die ausnahmsweise einmal leere Gaststätte Boulanger im September 2012. Hinten der Nebeneingang zur [[Hirschgasse]] der im Winter meist geschlossen wird. Das Bild von Karl Marx links an der Wand hängt vermutlich schon seit den 80er Jahren, weil sich im Boulanger Teile der Tübinger kommunistischen Szene trafen und hat nur zufällig mit dem Nachnamen des ehemaligen Inhabers ([[1999]] - [[2019]]) Andreas Marx zu tun. Es wird aber alljährlich am [[1. Mai]] um 0.00 Uhr, unter Absingen der Internationalen, mit einer frischen roten Nelke geschmückt.<ref>Eigene Beobachtung</ref>]]


Die Gaststätte '''Boulanger''' (wird deutsch ausgesprochen) ist eine urige kleine Kneipe und Tübinger Institution. Sie besteht nachweislich schon seit Jahrhunderten (unter verschiedenen Namen) seit etwa [[1782]].<ref>Auskunft des damaligen langjährigen Inhabers Herrn Andreas Marx vom 14. September 2012</ref> Sie ist wohl seitdem so gut wie nicht verändert worden. Hier sollen schon [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel|Hegel]], [[Friedrich Schelling|Schelling]] und [[Friedrich Hölderlin|Hölderlin]] einen gemeinsamen Stammtisch gehabt haben.
Die Gaststätte '''Boulanger''' (wird deutsch ausgesprochen) ist eine urige kleine Kneipe und Tübinger Institution. Sie besteht nachweislich schon seit [[1782]] (unter verschiedenen Namen).<ref>Auskunft des damaligen langjährigen Inhabers Herrn Andreas Marx vom 14. September 2012</ref> Sie ist wohl seitdem so gut wie nicht verändert worden. Hier sollen schon [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel|Hegel]], [[Friedrich Schelling|Schelling]] und [[Friedrich Hölderlin|Hölderlin]] einen gemeinsamen Stammtisch gehabt haben.


Man darf sein eigenes Vesper mitbringen und dort essen, da dort keine Speisen angeboten werden. Es gibt eine sehr umfangreiche, wohlsortierte Auswahl an vorwiegend schottischen Single Malt Whiskys. Neben ortsüblichen Bier vom Fass gibt es auch Guinness-Bier vom Fass.
Man darf sein eigenes Vesper mitbringen und dort essen, da dort keine Speisen angeboten werden. Es gibt eine sehr umfangreiche, wohlsortierte Auswahl an vorwiegend schottischen Single Malt Whiskys. Neben ortsüblichen Bier vom Fass gibt es auch Guinness-Bier vom Fass.  
Der kleine Vorraum vor dem Wirtsraum und der Herrentoilette, der nur mit einem schweren Vorhang vom Treppenhause getrennt ist, war lange Zeit ein warmer und trockener Raucherplatz mit einem kleinen, sehr hoch montierten Fenster. Er wurde per Aushang als "''Fumatorium''" bezeichnet. Ein Fumatorium ist "''eine luftdichte Begasungskammer, in denen chemische Dämpfe verwendet werden, um Insekten und Pilze auf Pflanzen zu zerstören ''".<ref>[https://www.fremdwort.de/suchen/bedeutung/fumatorium# www.fremdwort.de Bedeutung von "Fumatorium"]</ref> Heute darf man nur noch draußen rauchen.
 
Der kleine Vorraum vor der Wirtsstube und der Herrentoilette, der nur mit einem schweren Vorhang vom Treppenhause getrennt ist, war lange Zeit ein warmer und trockener Raucherplatz mit einem kleinen, sehr hoch montierten Fenster. Er wurde per Aushang als "''Fumatorium''" bezeichnet. (Ein Fumatorium ist eigentlich nach genauer Defintion "''eine luftdichte Begasungskammer, in denen chemische Dämpfe verwendet werden, um Insekten und Pilze auf Pflanzen zu zerstören ''".)<ref>[https://www.fremdwort.de/suchen/bedeutung/fumatorium# www.fremdwort.de Bedeutung von "Fumatorium"]</ref> Heute darf man nur noch draußen rauchen.


Im Sommer 2019 wurde im [[Tagblatt]] gemeldet, dass zum Jahresende 2019 diese Traditionskneipe schließen wird.<ref name="servus">[https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Ein-Stueck-Stadtweltkulturerbe-421015.html Schwäbisches Tagblatt: "Der Boulanger-Wirt sagt Servus" vom 9.07.2019]</ref> Jedoch wurde ein neuer Pächter gefunden und übernahm den Betrieb von Andreas Marx, dem langjährigen Pächter, ohne sichtbare Veränderungen zum Jahreswechsel [[2019]]/[[2020]].
Im Sommer 2019 wurde im [[Tagblatt]] gemeldet, dass zum Jahresende 2019 diese Traditionskneipe schließen wird.<ref name="servus">[https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Ein-Stueck-Stadtweltkulturerbe-421015.html Schwäbisches Tagblatt: "Der Boulanger-Wirt sagt Servus" vom 9.07.2019]</ref> Jedoch wurde ein neuer Pächter gefunden und übernahm den Betrieb von Andreas Marx, dem langjährigen Pächter, ohne sichtbare Veränderungen zum Jahreswechsel [[2019]]/[[2020]].

Version vom 15. Januar 2020, 20:58 Uhr



Boulanger
Boulanger-in-Tübingen-mit-Schnee.jpg
Kneipe
AdresseCollegiumsgasse 2
72070 Tübingen
ÖffnungszeitenMo–Do 15:00–01:00,  Fr 15:00–02:00,  Sa 11:00–02:00,  So, feiertags 16:00–20:00–unbekannt
Telefon07071.23345
Rauchendraußen erlaubt
BetreiberMohammad Chlon
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Collegiumsgasse 2 mit Boulanger im Untergeschoss
Alte Ansicht von vor 1933. Damals noch Gaststätte Kemmler
Das Schild der ehemaligen Gaststätte Tante Emilie hängt heute in der Gaststätte Boulanger
Die ausnahmsweise einmal leere Gaststätte Boulanger im September 2012. Hinten der Nebeneingang zur Hirschgasse der im Winter meist geschlossen wird. Das Bild von Karl Marx links an der Wand hängt vermutlich schon seit den 80er Jahren, weil sich im Boulanger Teile der Tübinger kommunistischen Szene trafen und hat nur zufällig mit dem Nachnamen des ehemaligen Inhabers (1999 - 2019) Andreas Marx zu tun. Es wird aber alljährlich am 1. Mai um 0.00 Uhr, unter Absingen der Internationalen, mit einer frischen roten Nelke geschmückt.[1]

Die Gaststätte Boulanger (wird deutsch ausgesprochen) ist eine urige kleine Kneipe und Tübinger Institution. Sie besteht nachweislich schon seit 1782 (unter verschiedenen Namen).[2] Sie ist wohl seitdem so gut wie nicht verändert worden. Hier sollen schon Hegel, Schelling und Hölderlin einen gemeinsamen Stammtisch gehabt haben.

Man darf sein eigenes Vesper mitbringen und dort essen, da dort keine Speisen angeboten werden. Es gibt eine sehr umfangreiche, wohlsortierte Auswahl an vorwiegend schottischen Single Malt Whiskys. Neben ortsüblichen Bier vom Fass gibt es auch Guinness-Bier vom Fass.

Der kleine Vorraum vor der Wirtsstube und der Herrentoilette, der nur mit einem schweren Vorhang vom Treppenhause getrennt ist, war lange Zeit ein warmer und trockener Raucherplatz mit einem kleinen, sehr hoch montierten Fenster. Er wurde per Aushang als "Fumatorium" bezeichnet. (Ein Fumatorium ist eigentlich nach genauer Defintion "eine luftdichte Begasungskammer, in denen chemische Dämpfe verwendet werden, um Insekten und Pilze auf Pflanzen zu zerstören ".)[3] Heute darf man nur noch draußen rauchen.

Im Sommer 2019 wurde im Tagblatt gemeldet, dass zum Jahresende 2019 diese Traditionskneipe schließen wird.[4] Jedoch wurde ein neuer Pächter gefunden und übernahm den Betrieb von Andreas Marx, dem langjährigen Pächter, ohne sichtbare Veränderungen zum Jahreswechsel 2019/2020.


Geschichte

Gesichert ist, dass im 18. Jahrhundert das Ehepaar Ziller hier die „Zillerei“ betrieb. Ab 1796 wurde die Gaststätte und Bäckerei von der Familie Kemmler (nicht zu verwechseln mit dem heutigen Baustoffhändler) als Gaststätte Kemmler geführt.

Die Familie blieb bis Anfang der 1990er Jahre im Besitz des Hauses. Seit 1972 verpachtete Resi Kemmler den Boulanger, der danach mehrere Wirte hatte. 1991 verkaufte der Sohn das Haus an die Tübinger Notärztin Lisa Federle. Von 1999 bis Ende 2019 war Andreas Marx der Pächter.

Lange Zeit war der Name „Kemmlerei“ üblich. Der Name „Boulanger“ wird 1934 erstmals in den Akten gebraucht. Wie Tübingens früherer Kulturamtsleiter Wilfried Setzler bei seinen Stadtführungen erzählte, soll einer der Kemmlers in Paris gewesen sein. Als er wieder zurück kam, sei er als Franzose verspottet worden, was ihm den Namen „Boulanger“ („Bäcker“) eintrug. (Man beachte aber die hiesige deutsche Aussprache.)

Im ersten Stock wurden drei Studentenverbindungen gegründet: 1870 die Borussia, 1874 die Saxonia und 1878 die Gothland, die spätere Hohenstaufia. Aber auch Rhenania und Roigel kneipten hier. [5]


Besonderheiten

Der Boulanger ist die Wahlheimat und Winterunterkunft des 1.TüDoKo 2011 e.V. (Tübinger Doppelkopf Verein).


SWR4 Bericht


O-Ton

(mp3 Verweis)


Quellen


Berichte