Lindenallee: Unterschied zwischen den Versionen

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Erst nach über 400 Jahren, im Jahr [[1911]], wurden Maßnahmen zur Erhaltung der Lindenallee ergriffen, so etwa die Herausnahme jeglichen Verkehrs, nachdem die Allee kurz zuvor durch den vom [[Hauptbahnhof|Bahnhof]] zum [[Schlossberg]] angelegten Damm der [[Ammertalbahn]] erstmals durchquert wurde. 1933 sind dann durchgehende Pflegemaßnahmen nachgewiesen: An Hohlstellen wurden baumchirurgische Arbeiten vorgenommen, abgegangene Bäume wurden nachgepflanzt.<ref>Jürgen Blümle: ''Das Baumbuch: Die ältesten und schönsten Bäume aus der Region Tübingen und Reutlingen.'' Verlag Schwäbisches Tagblatt, Tübingen 2005, ISBN 3-928011-59-6, Seite 52 </ref>   
Erst nach über 400 Jahren, im Jahr [[1911]], wurden Maßnahmen zur Erhaltung der Lindenallee ergriffen, so etwa die Herausnahme jeglichen Verkehrs, nachdem die Allee kurz zuvor durch den vom [[Hauptbahnhof|Bahnhof]] zum [[Schlossberg]] angelegten Damm der [[Ammertalbahn]] erstmals durchquert wurde. 1933 sind dann durchgehende Pflegemaßnahmen nachgewiesen: An Hohlstellen wurden baumchirurgische Arbeiten vorgenommen, abgegangene Bäume wurden nachgepflanzt.<ref>Jürgen Blümle: ''Das Baumbuch: Die ältesten und schönsten Bäume aus der Region Tübingen und Reutlingen.'' Verlag Schwäbisches Tagblatt, Tübingen 2005, ISBN 3-928011-59-6, Seite 52 </ref>   


== Zerstörung ==


== Zerstörung ==
Der ehrwürdige Baumbestand der Lindenallee, die sich einst vom "Hirschauer Steg", der heutigen [[Alleenbrücke]], bis zur [[Weilheim]]er Markungsgrenze erstreckte, wurde - nachdem bereits 1911 durch die [[Ammertalbahn]] - Mitte der 1970er Jahre durch den Bau der Umgehungsstraße [[B 28]] mit [[Schlossbergtunnel]], Brücken und Dammbauten erneut massiv durchschnitten und zerstört. <ref>Wilfried Setzler: [http://schwaebischer-heimatbund.de/shb_in_eigener_sache/ueber_uns/geschichte/index.php?cid=637 Der Streit um die Tübinger Alleen und die Heimatschutzbewegung].</ref> <ref name="Petersen">Michael Petersen: [http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2053844_0_9223_-100-jahre-ammertalbahn-naechste-station-saloniki-hauptbahnhof-.html 100 Jahre Ammertalbahn – Nächste Station Saloniki Hauptbahnhof], Stuttgarter Zeitung vom 15. Juni 2009.</ref>  
Die [[Alte Lindenallee]] auf dem Oberen [[Wöhrd]], die sich einst vom "Hirschauer Steg", der heutigen [[Alleenbrücke]], bis zur [[Weilheim]]er Markungsgrenze erstreckte, wurde durch den Bau der [[Ammertalbahn]], zweier Verkehrsstraßen und einer Umgehungsstraße ([[B 28]]) mit [[Schlossbergtunnel]] massiv durchschnitten und zerstört. <ref>Wilfried Setzler: [http://schwaebischer-heimatbund.de/shb_in_eigener_sache/ueber_uns/geschichte/index.php?cid=637 Der Streit um die Tübinger Alleen und die Heimatschutzbewegung].</ref> <ref name="Petersen">Michael Petersen: [http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2053844_0_9223_-100-jahre-ammertalbahn-naechste-station-saloniki-hauptbahnhof-.html 100 Jahre Ammertalbahn – Nächste Station Saloniki Hauptbahnhof], Stuttgarter Zeitung vom 15. Juni 2009.</ref>  


Die heute noch vorhandenen Überreste der Alten Lindenallee sind ein einzigartiges Naturdenkmal von hohem Rang - auch überregional gesehen. Wie viele Linden aus der ersten Generation noch erhalten sind, heute also ein Alter von 500 Jahren aufweisen, lässt sich schwer sagen: Es könnten bestenfalls zwölf sein, wahrscheinlich aber nur fünf.  <ref>Jürgen Blümle: ''Das Baumbuch: Die ältesten und schönsten Bäume aus der Region Tübingen und Reutlingen.'' Verlag Schwäbisches Tagblatt, Tübingen 2005, ISBN 3-928011-59-6, Seite 52 </ref>  
Die heute noch vorhandenen Überreste der Alten Lindenallee sind ein einzigartiges Naturdenkmal von hohem Rang - auch überregional gesehen. Wie viele Linden aus der ersten Generation noch erhalten sind, heute also ein Alter von 500 Jahren aufweisen, lässt sich schwer sagen: Es könnten bestenfalls zwölf sein, wahrscheinlich aber nur fünf.  <ref>Jürgen Blümle: ''Das Baumbuch: Die ältesten und schönsten Bäume aus der Region Tübingen und Reutlingen.'' Verlag Schwäbisches Tagblatt, Tübingen 2005, ISBN 3-928011-59-6, Seite 52 </ref>  
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Nach den Umbaumaßnahmen  1910/11 erhielt die im Norden verkürzte Allee an beiden Enden je eine künstlerisch gestaltete halbrunde Ruhebank aus Stein, von denen nur die nördliche komplett erhalten ist.  
Nach den Umbaumaßnahmen  1910/11 erhielt die im Norden verkürzte Allee an beiden Enden je eine künstlerisch gestaltete halbrunde Ruhebank aus Stein, von denen nur die nördliche komplett erhalten ist.  


Für den Bau einer neuen Großsporthalle wurde die Lindenallee 2005 wiederum ins Auge gefasst. Wegen massiver Proteste wurde [[2007]] dann doch der heutige Platz der [[Paul-Horn-Arena]] gewählt.<ref>[http://www.vebtil.de/archiv/linden.htm Gemeinsame Presseerklärung der Tübinger Naturschutzvereine zum geplanten Neubau einer Großsporthalle]</ref>
Für den Bau einer neuen Großsporthalle wurde die Lindenallee 2005 wiederum ins Auge gefasst. Wegen massiver Proteste wurde [[2007]] dann doch der heutige Platz der [[Paul Horn-Arena]] gewählt.<ref>[http://www.vebtil.de/archiv/linden.htm Gemeinsame Presseerklärung der Tübinger Naturschutzvereine zum geplanten Neubau einer Großsporthalle]</ref>


== Schutzmaßnahmen ==
== Schutzmaßnahmen ==

Version vom 27. September 2011, 20:11 Uhr

Ende Oktober
knorriger Baumstamm

Die Alte Lindenallee liegt im Bereich des Oberen Wöhrds, westlich der Europastraße in Richtung Rottenburg, zwischen dem Wildermuth-Gymnasium und dem Sportplatz SV 03. Sie ist die älteste Baumanlage Tübingens.


Entstehung

In der Regierungszeit des Herzogs Ulrich von Württemberg erbauten im Jahre 1508 Stadt und Land gemeinsam den "Hirschauer Steg" über den Neckar, an dessen Stelle seit gut 100 Jahren die heutige Alleenbrücke steht. In jenem Jahr schenkte die Stadt Tübingen ihrer Universität als Verschönerung des Zugangs zu den Universitätsgebäuden in der Oberstadt eine Anpflanzung von zunächst rund 40 Lindenbäumen. Diese wurden auf einer Strecke von ca. 700 Metern entlang einer geradlinigen Straße gepflanzt, die beim Steg begann und in Richtung Südwesten verlief.

Erst nach über 400 Jahren, im Jahr 1911, wurden Maßnahmen zur Erhaltung der Lindenallee ergriffen, so etwa die Herausnahme jeglichen Verkehrs, nachdem die Allee kurz zuvor durch den vom Bahnhof zum Schlossberg angelegten Damm der Ammertalbahn erstmals durchquert wurde. 1933 sind dann durchgehende Pflegemaßnahmen nachgewiesen: An Hohlstellen wurden baumchirurgische Arbeiten vorgenommen, abgegangene Bäume wurden nachgepflanzt.[1]

Zerstörung

Der ehrwürdige Baumbestand der Lindenallee, die sich einst vom "Hirschauer Steg", der heutigen Alleenbrücke, bis zur Weilheimer Markungsgrenze erstreckte, wurde - nachdem bereits 1911 durch die Ammertalbahn - Mitte der 1970er Jahre durch den Bau der Umgehungsstraße B 28 mit Schlossbergtunnel, Brücken und Dammbauten erneut massiv durchschnitten und zerstört. [2] [3]

Die heute noch vorhandenen Überreste der Alten Lindenallee sind ein einzigartiges Naturdenkmal von hohem Rang - auch überregional gesehen. Wie viele Linden aus der ersten Generation noch erhalten sind, heute also ein Alter von 500 Jahren aufweisen, lässt sich schwer sagen: Es könnten bestenfalls zwölf sein, wahrscheinlich aber nur fünf. [4]

Nach den Umbaumaßnahmen 1910/11 erhielt die im Norden verkürzte Allee an beiden Enden je eine künstlerisch gestaltete halbrunde Ruhebank aus Stein, von denen nur die nördliche komplett erhalten ist.

Für den Bau einer neuen Großsporthalle wurde die Lindenallee 2005 wiederum ins Auge gefasst. Wegen massiver Proteste wurde 2007 dann doch der heutige Platz der Paul Horn-Arena gewählt.[5]

Schutzmaßnahmen

Heute besteht die Allee noch aus 43 Bäumen oder Baumresten südwestlich der Unterbrechung durch die Bundesstraße sowie 10 nordöstlich davon. Zum Schutz der Wurzelbereiche ist die frühere Wegfläche nur noch eine Wiese, auch der schmale Fußweg im südwestlichsten Abschnitt wird wohl bald zugewachsen sein.

Siehe auch

Quellen

  1. Jürgen Blümle: Das Baumbuch: Die ältesten und schönsten Bäume aus der Region Tübingen und Reutlingen. Verlag Schwäbisches Tagblatt, Tübingen 2005, ISBN 3-928011-59-6, Seite 52
  2. Wilfried Setzler: Der Streit um die Tübinger Alleen und die Heimatschutzbewegung.
  3. Michael Petersen: 100 Jahre Ammertalbahn – Nächste Station Saloniki Hauptbahnhof, Stuttgarter Zeitung vom 15. Juni 2009.
  4. Jürgen Blümle: Das Baumbuch: Die ältesten und schönsten Bäume aus der Region Tübingen und Reutlingen. Verlag Schwäbisches Tagblatt, Tübingen 2005, ISBN 3-928011-59-6, Seite 52
  5. Gemeinsame Presseerklärung der Tübinger Naturschutzvereine zum geplanten Neubau einer Großsporthalle

Luftbild

November 2010
im Schnee (Ende Nov. 2010)
Querblick Richtung Westen (Ende Nov. 2010)
Oktober 2009
Bundesstraße 28 und Ammertalbahn im Bereich der Alleen

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  • blau = noch vorhanden
  • rot = ehemalige Teile