Wurstpalast

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Wurstpalast (seit 1990)
Wurstpalast-mit-blumen.jpg
AdresseNeckargasse 1
72070 Tübingen
ArchitektAdolf Katz
Vorgängerhaus (Besitzer Hutmacher Robert Fischer), Foto vor 1900 von Paul Sinner

Das stattliche Wohn- und Geschäftshaus Neckargasse 1, Ecke Schulberg wurde im Jahr 1900 nach den Plänen des Stuttgarter Regierungsbaumeisters Adolf Katz gebaut. Bauherr war der Metzgermeister Gustav Völter. Zuvor stand dort das wohl mehrere Jahrhunderte alte Fischerische Haus. Das untere Nachbarhaus mit der Nr. 1 ½ entstand einige Jahre früher als Nr. 1, Völters Schwager Friedrich Schwägerle betrieb dort eine Bäckerei.

Das Backsteingebäude passte nach Auffassung vieler Zeitgenossen nicht in seine Umgebung. Es war nicht nur in seinen Formen "zu üppig" geraten, sondern auch mit einem für die Altstadt untypischen Material erbaut. Der Volksmund taufte es in Anspielung auf seinen Besitzer kurzerhand Wurstpalast. Auch einiger Fassadenschmuck (Säulen und Kranzringe) soll entsprechende Wurst-Assoziationen hervorgerufen haben.

Es handelt sich um einen frühen, recht ungewöhnlichen "Jugendstil". Dr. Adolf Katz baute in Tübingen schon früher das Verbindungshaus Rhenania (1886) und die Stützmauer an der Mühlstraße (1887).

Der neue "Palast" am Holzmarkt und die Kritik daran beschäftigte bald den Gemeinderat und führte dazu, dass Tübingen schon 1907 eine erste Stadtbildsatzung erhielt.

Katz war ein älterer Architekt, der bis dahin historistisch gebaut hatte. Fachleute befanden, dass es sich hierbei um einen abgeschmackten Versuch handelte, ein Haus im Jugendstil zu bauen. Gemeißelte Blumen, Kranzringe und Sonnenstrahlen würden noch keinen echten Jugendstil ausmachen. Noch nach dem 2. Weltkrieg wurde der Hausbesitzer dafür kritisiert.

Die Metzgerei Völter bestand bis 1969, die opulente Inneneinrichtung mit Majolika-Kacheln (Abbildung in Weblink Zeit-Zeugnisse) war da noch erhalten, wurde aber später beseitigt. Es folgten bis 1973 ein Kneipier, von 1973 bis 2003 der Juwelier Lachenmann, und seit 2004 ein Handy-Laden sowie daneben ein Seifengeschäft. Im Nachbarhaus ist heute ein Reisebüro.


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Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]