Geschichte
Chronologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Vor- und Frühgeschichte, Antike[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Hauptartikel: Vor- und Frühgeschichte von Tübingen
- um ca. 12.000 v. Chr. – Mittelsteinzeit: Früheste Spuren vorgeschichtlicher Besiedlung auf Tübinger Gebiet. Vereinzelte Artefakte auf dem Spitzberg (Obere Sonnhalde).
- seit ca. 4000 v. Chr. – Einzelfunde aus der Jungsteinzeit auf dem Spitzberg. Bandkeramische Siedlungsreste östlich des Ammerhofs. Stelen in Kilchberg.
- 2000-800 v. Chr. – Menhir von Weilheim. Fund eines Randleistenbeils unterhalb des Stauwehrs im Neckar. Brandgrab in der Südstadt, Funde im Geigerle und Burgholz.
- 800-500 v. Chr. – Aus der Hallstattzeit belegen mehrere Grabhügelfelder-Siedlungen im heutigen Stadtgebiet: Hallstattstraße, Waldhäuser-Ost, Lustnau, Wallburg im Burgholz, Keltengrab in Kilchberg.
- Um 85 n. Chr. – Errichtung des Neckar-Limes durch die Römer. Die Römerstraße Rottenburg-Köngen zieht auf dem linken Ammerufer durchs heutige Stadtgebiet. Weitere Römerstraßen. Römische Funde in Altstadt, Käsenbachtal, Lustnau, Pfrondorf, Einsiedel, Kirchentellinsfurt.
Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Ab ca. 500 n. Chr. – Erste Siedlungsspuren der Alemannen (Merowingisches Reihengräberfeld in der Münzgasse, erstes Dorf an der Ammer)
Von einer ländlichen Siedlung ist ab dem 6. Jahrhundert auszugehen. Darauf gibt allein schon der Ortsname den Hinweis: der Name des vermutlichen Ortsgründers Tuwo in der Vorsilbe und die Namensendung auf -ingen deutet auf Gründung während der Völkerwanderungszeit hin (die Namensherkunft ist umstritten - vgl. Ortsnamen). Diese erste Siedlung, das "Dorf", wurde früher im Bereich des hochflutsicheren Sattels zwischen Schloss- und Österberg (nördlich vom Holzmarkt) verortet. Nach letztem Forschungsstand wird sie im Bereich der späteren Unterstadt angenommen, wo um 1000 beim späteren Schmiedtor eine vermutlich mottenartige Befestigung bestand. Im Verlauf des 11. Jahrhunderts wurde die Siedlung umwallt. Die Oberstadt entstand erst ab dem 12. Jahrhundert im Zusammenhang mit der Stadtgründung als Erweiterung der Burgmannensiedlung unterhalb der Burg.
- 7. Jahrhundert – Erste Kirchen in Lustnau (vermutet) und Derendingen (nachgewiesen)
- 11. Jahrhundert – Erster Vorgängerbau der Stiftskirche (romanische Basilika)
- Um 1037 – In dieser Zeit vermutlich Bau der ersten Burg Hohentübingen
- 1078 – Erste urkundliche Erwähnung der Burg Hohentübingen im Zusammenhang mit der vergeblichen Belagerung von „castrum twingia“ durch König Heinrich IV.
- Um 1081/1087 – Die Brüder Hugo und Heinrich nennen sich nunmehr Grafen von Tübingen nach dem Ort und der Burg Tübingen.
- Um 1140 – Beginn des Baus der Stadtmauer.
- 1146 – Die Grafschaft Tübingen wird zur Pfalzgrafschaft erhoben.
- Um 1150 – Von nun an mehren sich Belege, dass der "Tübinger Pfennig" im Herrschaftsbereich der Grafen im Umlauf war.
- 1175 – Nachweis eines ersten Ammerkanals, der heutige Verlauf besteht seit 1455/1493.
- 1180 – Ein Siegel des Pfalzgrafen Hugo zeigt die dreilatzige Gerichts- und Lehensfahne, die das Wappen der Stadt wird.
- 1191 – Erstes Auftreten von Kaufleuten. Beweise für einen Marktplatz.
- 1231 – Erste Erwähnung von Stadtrechten
- 1262 – Von Papst Alexander IV. wird ein Augustiner-Eremitenkloster gegründet. Die Stadtmauer wird erstmals in einer Urkunde erwähnt.
- 1272 – Mit einem Franziskanerkloster wird das zweite Kloster in Tübingen mit Unterstützung vom Pfalzgrafen Heinrich von Tübingen gegründet.
- 1280 – Stadtbrand, bei dem ungefähr 150 Häuser abbrennen
- 1342 – Die verarmten Pfalzgrafen von Tübingen verkaufen Burg und Stadt an die Grafen von Württemberg. Die Stadt wird bald Sitz eines Amtes.
- 1388 – Aufzeichnung des Stadtrechts
- 1476 – Mit Verlegung des Sindelfinger Martinsstiftes nach Tübingen wird ein Kollegiatstift gegründet, welches die wirtschaftlichen und personellen Voraussetzungen für die Gründung einer Universität bietet. Die Pfarrkirche St. Georg wird zur Stiftskirche. Sie wird anstelle eines Vorgängerbaus ab 1470 im spätgotischen Stil neu gebaut.
- 1477 – Gründung der Universität durch Graf Eberhard im Bart
Frühe Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Unter Herzog Ulrich von Württemberg (reg. 1498–1519 und 1534–1550) Ausbau des Schlosses zur Landesfestung.
- 1512-18 – Philipp Melanchthon studiert und lehrt an der Burse.
- 1514 – Tübinger Vertrag, gilt als das früheste Menschenrechtsdokument auf dem europäischen Festland
- 1519 – Belagerung von Stadt und Schloss durch Georg von Frundsberg. Tübingen und Württemberg fallen an Österreich. Herzog Ulrich wird vertrieben und kann erst 1534 zurückkehren. Siehe auch Schandtafel
- 1534/35 – Mit der Einführung der Reformation endet die Geschichte der Klöster der Stadt.
- 1535 – Leonhart Fuchs erhält einen Ruf an die Universität und legt neben dem Nonnenhaus einen der ersten Botanischen Gärten in Europa an.
- 1536 – Das Evangelische Stift Tübingen wird von Herzog Ulrich als Stipendium für evangelische Theologiestudenten gegründet, 1547 zieht es ins ehemalige Augustiner-Eremitenkloster ein.
- 1588-92 – Errichtung eines Renaissance-Baus für das 1559 gegründete Collegium illustre, ab 1817 katholisches Wilhelmsstift, an der Stelle des ehemaligen Franziskanerklosters
- 1589 – Johannes Kepler beginnt sein Studium der ev. Theologie und wird Astronom. Er bleibt bis 1594.
- 1618-48 – Dreißigjähriger Krieg
- 1622 bis 1625 – Nach der Schlacht bei Wimpfen (6. Mai) besetzt die Katholische Liga das evangelische Herzogtum Württemberg.
- 1623 – Wilhelm Schickard erfindet die erste mechanische Rechenmaschine der Welt.
- 1629 – Das Restitutionsedikt tritt in Kraft.
- 1631 – „Kirschenkrieg“ (28. Juni bis 11. Juli)
- 1634 – (September) Kommandant Johann Georg von Tübingen übergibt das von 70 Bürgern besetzte Schloss Hohentübingen an die Kaiserlichen. Tübingen anschließend meist von bayerischen Truppen besetzt.
- 1635 und 1636 – Großes Sterben durch die Pest (1485 Menschen in der Stadt allein)
- 1638 – Die Schwedische Armee in Tübingen
- 1647 – Belagerung von Schloss Hohentübingen durch die Franzosen. Am 14. März wird der Südostturm mit Hilfe einer Mine gesprengt. Die bayerische Besatzung gibt auf und erhält ehrenvollen Abzug. Franzosen in Tübingen bis 1649.
- 1688 – Johann Osiander rettet die Stadt vor Plünderung und Einäscherung durch die Franzosen.
- 1694 – Rudolf Jacob Camerer (Camerarius) beweist erstmals die Geschlechtlichkeit der Pflanzen.
- 1750-52 – Christoph Martin Wieland studiert Jura und wird zum Dichter.
- 1752 – Erstes astronomisches Observatorium auf dem Nordostturm des Schlosses
- 1733 – Johann Georg Gmelin d.J., seit 1731 Professor in St. Petersburg, tritt im Auftrag der russischen Zarin eine zehnjährige Forschungsreise ("Große Nordische Expedition") durch Sibirien an, später wird er Professor in Tübingen.
- 1787 – Ludwig Uhland wird in Tübingen geboren.
- 1788 – Georg W. F. Hegel und Friedrich Hölderlin sowie 1790 Friedrich Schelling beginnen ihr Theologiestudium am Evangelischen Stift.
- 1789 – Ein Stadtbrand vernichtet Teile der östlichen Altstadt im Bereich der heutigen Neuen Straße und Hafengasse, die danach geradlinig neu angelegt werden.
- 1796 – Friedrich von Bohnenberger tritt eine Stelle an der Sternwarte im Schloss an. Er baut später die erste württembergische Landesvermessung auf und erfindet u.a. das Gyroskop.
- 1798 – Johann Friedrich Cotta, der Verleger deutscher Klassiker wie Goethe, Schiller, Herder und Wieland, gründet in Tübingen die Allgemeine Zeitung, die in den folgenden Jahren zur führenden politischen Tageszeitung Deutschlands werden sollte. 1787 hatte er das 1659 gegründete Familienunternehmen, die „Cotta'sche Verlagsbuchhandlung“ übernommen.
1800 - 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1803 Umbau der Burse zur ersten Klinik.
- 1804-08 – Justinus Kerner studiert Medizin und Naturwissenschaften.
- 1807 bis 1843 lebt Friedrich Hölderlin in Pflege im Hölderlinturm am Neckar.
- 1809 – Eröffnung des neuen, heute Alten Botanischen Gartens vor den Toren der Stadt
- 1809-16 – Wilhelm Hauff besucht die Schola Anatolica, 1820-25 studiert er am Ev. Stift.
- 1809-14 – Ferdinand Christian Baur studiert im Ev. Stift, 1826 wird er Professor der Evangelischen Theologie.
- 1817 – Friedrich Silcher wird erster Universitätsmusikdirektor.
- 1817 – Friedrich List wird Professor der Staatswissenschaft und Ökonomie.
- 1822-26 – Eduard Mörike studiert im Ev. Stift.
- 1841-1845 – Bau der Neuen Aula
- 1848/49 – Ludwig Uhland vertritt Tübingen als Abgeordneter in der Frankfurter Nationalversammlung.
- Ab Mitte des Jahrhunderts wächst die Stadt erstmals in größerem Umfang über die mittelalterlichen Grenzen hinaus, zunächst mit der rechtwinkligen Wilhelmsvorstadt im Norden
- 1861 – Anschluss an das Eisenbahnnetz durch Fertigstellung der Bahnlinie und im Jahr darauf des Bahnhofsgebäudes
- 1861 – Felix Hoppe-Seyler beginnt seine Tätigkeit in Tübingen. Er gilt als Begründer der Biochemie und Molekularbiologie und entdeckt den Blutfarbstoff Hämoglobin.
- 1869 – Friedrich Miescher entdeckt im Schlosslabor die Nukleinsäure, Träger der menschlichen DNA.
- 1869 – Lothar Meyer wird neben Dmitri Mendelejew Begründer des chemischen Periodensystems.
- 1875 – Tübingen wird Garnisonsstadt (bis 1991)
- 1880er Jahre bis Erster Weltkrieg – Verstärkte Bautätigkeit, u.a. entstehen mehrere neue Kliniken (heute Bereich Talkliniken), viele Verbindungshäuser, vorwiegend auf Österberg und Schlossberg, sowie Baugebiete in der Süd- und Weststadt.
- 1885 – Der spätere Nobelpreisträger Ferdinand Braun gründet das Physikalische Institut.
- 1894 – Carl Correns beginnt im Botanischen Garten seine Forschungen zur Vererbungslehre. Er veröffentlicht 1900 mit anderen die Wiederentdeckung der Mendelschen Regeln.
- Um 1900 ist der seit dem Mittelalter währende Weinbau nicht mehr lukrativ und wird nach und nach weitgehend aufgegeben.
- 1904 – Offizielle Zulassung von Frauen zum Studium an der Universität
- 1909-1911 – Neckarregulierung mit Bau des Stauwehrs. Die Neckarinsel, der Anlagensee und der dortige Park entstehen.
- 1914-1918 Erster Weltkrieg. Das 10. Württembergische Infanterieregiment Nr. 180 ist wesentlich an der Somme-Schlacht 1916 beteiligt.
- 1923/24 – Dietrich Bonhoeffer beginnt sein Studium der ev. Theologie.
- 1934 – Eingemeindung von Lustnau, Derendingen und Waldhausen
- 1935 – Durch die Deutsche Gemeindeordnung wird Tübingen zum Stadtkreis erklärt, bleibt aber innerhalb des Landkreises Tübingen, dessen Gebiet 1938 um den Kreis Rottenburg erheblich vergrößert wird.
- Zweiter Weltkrieg – Es gibt auch auf Tübingen Luftangriffe mit Bombenschäden, jedoch bleiben diese im Vergleich zu vielen anderen Städten relativ gering.
- 1945 – Kriegsende - die Franzosen wählen Tübingen als Hauptquartier ihrer Besatzungszone in Südwürttemberg und Hohenzollern.
1945 - heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1946 – Tübingen wird Hauptstadt des Landes (ab 1949: Bundeslandes) Württemberg-Hohenzollern, bis dieses 1952 im neuen Land Baden-Württemberg aufgeht. Die Stadt ist „unmittelbare Kreisstadt“.
- 1945-47 – Carlo Schmid ist erster Regierungschef bzw. Staatspräsident dieses Landes und bis 1950 u.a. Minister für Justiz. 1948/49 wird er einer der Väter des deutschen Grundgesetzes.
- 1952 – Tübingen wird Sitz des Regierungsbezirks Südwürttemberg-Hohenzollern, der bei der Gebietsreform zum 1. Januar 1973 in den Regierungsbezirk Tübingen überführt wird.
- 1950er-70er Jahre – Große Neubauviertel vor allem in der Nordstadt, darunter die Wohngebiete Wanne und Schönblick, der Bereich Morgenstelle für die Uni-Naturwissenschaften und das Wohnviertel Waldhäuser Ost
- 1955 – Bau der neuen Sternwarte an der Waldhäuser Straße
- 1956 – Tübingen wird Große Kreisstadt
- 1956 – Partnerschaft des späteren Ortsteils Kilchberg mit Kilchberg/Schweiz
- 1959 – Erste Städtepartnerschaft Tübingens mit der Schweizer Stadt Monthey. Es gibt bis heute elf Partnerschaften der Stadt und ihrer Ortsteile.
- 1960 – Größerer Umbau des Bahnhofsbereichs mit neuem Omnibusbahnhof (Europaplatz)
- 1960-66 – Ralf Dahrendorf ist erster Professor für Soziologie an der Tübinger Uni
- 1961 – Ernst Bloch übersiedelt aus der DDR nach Tübingen, 1963 ebenso Hans Mayer.
- 1965 – Tübingen wird mit dem Europapreis für die hervorragenden Bemühungen um den europäischen Integrationsgedanken ausgezeichnet.
- 1966-69 – Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., ist Theologie-Professor für Dogmatik an der Universität.
- 1969 – Eröffnung des Neuen Botanischen Gartens
- 1969-1993 – Tübinger Atlas des Vorderen Orients der Deutschen Forschungsgemeinschaft
- 1971 bis 1974 – Durch die Eingliederung von acht Gemeinden erreicht das Stadtgebiet seine heutige Ausdehnung. Damit steigt die Einwohnerzahl von 54.000 auf 71.000 (2008: 85.000). Bei der 1973 durchgeführten Kreisreform erhält der Landkreis Tübingen ebenfalls seine heutige Ausdehnung.
- 1979 – Prof. Hans Küng wird vom Vatikan und der Deutschen Bischofskonferenz die kirchliche Lehrbefugnis entzogen, er erhält eine Professur für Ökumenische Theologie.
- 1979 – Ein Bürgerentscheid kippt die Verkehrsplanungen der Nordtangente und am Schimpfeck
- 1988-2012 – Troja-Projekt der Universität Tübingen, archäologische Grabungskampagne unter Leitung von Manfred Korfmann, ab 2006 Ernst Pernicka
- 1989 – Fertigstellung großer Neubauten des Universitätsklinikums, insbes. CRONA-Kliniken
- 1995 – Hans Küng initiiert die Stiftung Weltethos und leitet sie bis 2013.
- 1995 – Christiane Nüsslein-Volhard erhält den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.
- 1995 – Tübingen wird in einem Ranking des Nachrichtenmagazins Focus zur lebenswertesten Stadt Deutschlands erklärt.
- 2000/2001 – Deutscher und Europäischer Städtebaupreis für die Tübinger Südstadtentwicklung, insbesondere das Französische Viertel und das Loretto-Areal.
- 2001 – Tübinger Bibelatlas der Deutschen Bibelgesellschaft
- 2008 – Tübinger Forscher entdecken sensationell auf der Schwäbischen Alb die kleine Figur der Venus vom Hohlen Fels, die sich als die bislang älteste figürliche Darstellung eines Menschen erweist. Mit bereits zuvor gefundenen Kleinplastiken wie Mammut, Urpferdchen, Höhlenlöwen und Knochenflöten gehört sie zu den ältesten bekannten Kunstgegenständen der Menschheit (z.T. im Schlossmuseum Tübingen: Eiszeit-Kunst).
- 2017 – Sechs Höhlen der Schwäbischen Alb und die dort von Tübinger Archäologen ausgegrabenen und erforschten Kunstwerke der Eiszeit werden zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt.
- 2019 – Tübinger Forscher entdecken das bedeutende Grab der "Perlen-Frau von Ammerbuch" aus dem Frühneolithikum.
- 2019 – Ein groß angelegter mehrjähriger Umbau des Europaplatzes und Anlagenparks beginnt. Neuer Omnibusbahnhof bis 2023.
- 2022-25 – Renaturierungsprojekt Flusspark Neckaraue über 1 km zwischen Stauwehr und Lustnau
Universität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Tübingen ist - vielleicht vor allem anderen - eine Universitätsstadt - und das seit 1477. Es stellt sich die Frage:
Ist Tübingen eine Universität mit einer Stadt daneben?
Stimmen zu der Frage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nein, denn die Existenz als Stadt ist noch deutlich älter als die Universität, und dank dem glücklichen Nahezu-Vollständig-Verschontwerden von den Kriegszerstörungen im 2. Weltkrieg hat Tübingen noch eine intakte Altstadt und macht mit seinen Vorstellungen von Stadt - siehe Stadtplanung im Französischen Viertel und Mühlenviertel - auch außeruniversitär von sich reden. Außerdem sind die Neckarfront und der Hölderlinturm aus meiner Sicht eher Wahrzeichen für Tübingen als die Gebäude der Universität als da wären: Alte Burse, Alte Aula, Neue Aula, Bonatzbau, Mensa Wilhelmstraße, Verbindungshäuser, Morgenstelle. --Abilus 10:25, 11. Feb. 2010 (CET)
- In den 50er Jahren hoffte man mit der Schaffung der neuen Unigebäude auf der Morgenstelle, die Uni von der Stadt abtrennen zu können - nach Vorbild der amerikanischen und modernen britischen Campus-Universitäten. Aber die Universität blieb, was sie immer war: eine "Stadtuniversität", wie Oberbürgermeister Eugen Schmid es so treffend formulierte.[1]
- Er sorgte später für Aufregung, als er in den 90er Jahren den Titel "Universitätsstadt" im städtischen Briefkopf entfernen ließ. Er erhoffte sich davon eine 'mentale Emanzipation' der Tübinger kommunalen Denkweisen. Die Reaktionen zeigten ihm allerdings, dass Teile der Universität empfindlich auf die neue Briefbogen-Gestaltung "Stadt Tübingen" reagierten. Auch musste er erfahren, dass die Änderung bei Gemeinderäten ebenso wie bei manchen Bürgern ähnliche Emotionen auslöste.[1]--EMPTy 21:52, 19. Nov. 2010 (CET)
Weinbau in Tübingen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Über Jahrhunderte war der Weinbau in Tübingen der wirtschaftlich bedeutendste Erwerbszweig der Bevölkerung. Die damaligen Weingärtner wurden als Gôgen bezeichnet und verspottet. Noch heute erzählt man sich sogenannte Gôgen-Witze, die besonders derb sind und das harte und beschwerliche Leben der damaligen Bevölkerung ausdrücken. Heute spielt der Weinbau in Tübingen nur noch eine geringe Rolle. Die Tübinger Weinlage Sonnenhalden zählt zum Bereich Oberer Neckar des Weinbaugebietes Württemberg. Seit 2004 gibt es wieder ein privates Weingut in der Stadt.
Garnison[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Von 1875 bis 1991 war Tübingen Garnisonsstadt, ab 1945 durch französisches Militär. Die französischen Soldaten prägten das Stadtbild mit. Die Kasernen beanspruchten größere Teile des Stadtgebietes.
Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Zunächst aus der Wikipedia-Seite zu Tübingen (Version 2007) übernommen - Dank an die Autoren - und erheblich ergänzt.
- Ausführliche Jahrestafeln und Beschreibungen sind in der Stadtchronik und den Stationen der Geschichte auf der Homepage der Stadt Tübingen zu finden, bei der Chronik der Freunde des Stadtmuseums (ab 1453) sowie auf der Seite Eberhardina.de/Stadtgeschichte. Zur Baugeschichte in Denkmalpflegerischer Werteplan Innenstadt und Bebenhausen (2016/18), Archäologischer Stadtkataster (2018).
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 Eugen Schmid im Gespräch mit Michael Seifert und Gabriele Förder: Eine Symbiose voller Spannungen - attempto! befragte den Tübinger Ex-Oberbürgermeister Dr. Eugen Schmid über das spezielle Verhältnis von Stadt und Universität, attempto! Nr. 8.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- LEO-BW, das landeskundliche Informationssystem für Baden-Württemberg, Tübingen Ortsgeschichte bis 1970
- Tübingen. Der Film. Die Geschichte - SWR Video mit alten Filmaufnahmen, 2012, offizieller Trailer
- Verwaltungsberichte der Stadt mit Chroniken (pdf): 1951, 1952, 1953, 1954, 1955-60, 1961-65, 1966-70, 1971-74, 1975-1981, 1982-90, 1991-98, 1999-2006, 2007-14
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Jürgen Sydow: Geschichte der Stadt Tübingen, Band I, Tübingen: Laupp 1974
- Jürgen Sydow: " , - Band II: Bilder zur Geschichte der Stadt Tübingen, Tübingen: Laupp 1974, 1980
- Wilfried Setzler: Kleine Tübinger Stadtgeschichte - 1. Aufl. - Tübingen: Silberburg, 2006
- Tubingensia: Impulse zur Stadt- und Universitätsgeschichte. Festschrift für Wilfried Setzler zum 65. Geburtstag. Herausgegeben von Sönke Lorenz und Volker [Karl] Schäfer in Verbindung mit dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Universität Tübingen. Redaktion: Susanne Borgards. (Ostfildern:) Jan Thorbecke Verlag, 2008 (Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte, 10). - 655, [I] S. - ISBN 978-3-7995-5510-4.