Corps Borussia Tübingen

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Corps Borussia
Tübinger Preussenhaus.jpg
Studentenverbindung Vereinigung
AdresseÖsterbergstraße 12
72074 Tübingen
Telefon07071.9808080
Webhttp://www.corps-borussia.de
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Haus des Corps Borussia Tübingen, Sicht von der Gartenterrasse vor dem Neuanstrich
Haus des Corps Borussia Tübingen, Blick von Norden an der Straße

Das Corps Borussia Tübingen ist eine demokratisch verfasste Studentenverbindung. Es wurde am 22. November 1870 von Studenten der Universität Tübingen gestiftet. Es vereint seitdem Studenten und ehemalige Studenten der Eberhard Karls Universität Tübingen. Die Corpsmitglieder werden „Tübinger Preußen“ genannt. Die Mitglieder rekrutierten sich vorwiegend aus Norddeutschland, wie z. B. der Gründer Ernst Storm, Sohn von Theodor Storm, aber auch aus Westdeutschland, Schwaben, Schweden, Australien, China, Peru, Nordafrika und den Vereinigten Staaten.

Als immer mehr Studenten aus Norddeutschland in Tübingen studierten und dem Corps Borussia beitraten, kam der Wunsch auf, ein eigenes Haus zu besitzen, auch um mehr Platz für gemeinsame Aktivitäten zu haben. Die Gründergeneration - nach 1880 bereits erfolgreich in akademischen Berufen tätig – sammelte Geld, um dem Corps ein eigenes Haus auf dem Österberg zu kaufen. Nach der Einweihung 1888[1] diente es den Studenten als Aufenthaltsmöglichkeit, Festsaal, Café und gelegentlich auch als Wohnung. Je größer die Verbindung wuchs, desto kleiner erschien das Corpshaus. Deswegen wurde der Entschluss gefasst, das alte Haus abzutragen, um an derselben Stelle ein neues Haus mit zeitgemäßer Ausstattung und moderner Architektur errichten zu lassen. Das mit Elementen des Jugendstils errichtete neue Corpshaus wurde von den bekannten Dresdner Architekten Lossow & Kühne, die später unter anderem auch den Leipziger Hauptbahnhof entwarfen, geplant. Im Jahre 1907 konnten die Tübinger Preußen das neue Corpshaus einweihen.[2]

Das Preußenhaus genannte Corpshaus in der Österbergstraße 12 auf dem Österberg gilt als ein typisches, zu diesem Zweck gebautes Verbindungshaus.

Während der Zeit des Nationalsozialismus widersetzten sich die Mitglieder der Borussia lange der Gleichschaltung, was ein Ende der Existenz als demokratisch verfasste Studentenverbindung bedeutet hätte. Schließlich wurde der Druck zu groß und die studierenden Mitglieder der Borussia lösten das Corps auf. Drei Jahre später traf dieses Schicksal auch den Verein der ehemaligen Studenten (Alte Herren). Das Corpshaus wurde „freiwillig“ an die SS übergeben.

Fünf Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg konnte das Corps Borussia wieder auferstehen. Es dauerte weitere fünf Jahre, bis die französischen Truppen das Corpshaus, das sie seit dem Kriegsende belegt hatten, zurückgaben. Die wertvolle Inneneinrichtung war jedoch weitgehend verschwunden.[3]

Das Gebäude erhielt im September/(Oktober?) 2018 einen neuen zweifarbigen Außenanstrich, wodurch die Fassadengliederung besser zur Geltung kommt.

Couleur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Borussia hat die Wappenfarben „schwarz-weiß-schwarz“ mit silberner Perkussion. Dazu wird eine schwarze Mütze getragen. Die Preußenfüchse tragen ein Fuchsenband in „schwarz-weiß“. Der Wahlspruch lautet „Hosti frontem, pectus amico!“ (deutsch: „Dem Feind die Stirn, die Brust (d.i. das Herz) dem Freund!“).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stiftungsfest und Einweihungsfeier des Corpshauses des Corps Borussia zu Tübingen: 2. - 5. August 1888, - Tübingen: Fuess, 1888
  2. Corpshaus Borussia
  3. Martin Biastoch: Das Preußenhaus in Tübingen, in: Wilhelm G. Neusel (Hrsg.): Kleine Burgen, große Villen - Tübinger Verbindungshäuser im Porträt, Tübingen 2009, S. 56-65, ISBN 978-3-924123-70-3

Weitere Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Walter Berndt: Corps Borussia Tübingen 1870 - 1970. Tübingen 1971.
  • Martin Biastoch: Duell und Mensur im Kaiserreich (am Beispiel der Tübinger Corps Franconia, Rhenania, Suevia und Borussia zwischen 1871 und 1895). Vierow 1995. ISBN 3-89498-020-6.
  • Martin Biastoch:Tübinger Studenten im Kaiserreich. Eine sozialgeschichtliche Untersuchung, 284 S., Ln., Sigmaringen 1996 (=Contubernium - Tübinger Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte, Bd. 44). ISBN 978-3515080224
  • Martin Biastoch: Das Preußenhaus in Tübingen, in: Wilhelm G. Neusel (Hrsg.): Kleine Burgen, große Villen - Tübinger Verbindungshäuser im Porträt, Tübingen 2009, S. 56-65, ISBN 978-3-924123-70-3

Mehr dazu[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]