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Christian Reinhold Köstlin

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Christian Reinhold Köstlin um 1853 - Fotografie von Gutekunst, Stuttgart
Christian Reinhold Köstlin um 1853 - Fotografie von Gutekunst, Stuttgart

Christian Reinhold Köstlin (* 29. Januar 1813 in Tübingen; † 14. September 1856 in Tübingen) war ein deutscher Rechtswissenschaftler, Professor für Strafrecht und Dichter.

Herkunft und Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Christian Köstlin war Sohn des Theologieprofessors Nathanael Friedrich von Köstlin und Heinrike Schnurrer. Bereits am Gymnasium zeigte er eine starke Hinwendung zur Kunst, aber auf Wunsch des Vaters begann er 1829 mit dem Studium der Rechtswissenschaften in Tübingen. Später studierte er noch in Heidelberg, Berlin und Wien.

1834 absolvierte er das Erste Staatsexamen mit Auszeichnung. Es folgten Stationen als Referendar in Esslingen und Stuttgarter Kriminalgericht. 1836 bestand er die Zweite Staatsprüfung und gründete eine Anwaltskanzlei in Stuttgart.

1839 habilitierte er sich und übernahm an der Universität Tübingen Lehraufträge im Strafrecht. 1841 wurde er außerordentlicher Professor, 1851 Inhaber des Lehrstuhls.[1]

Köstlins juristische Schriften befassen sich insbesondere mit der Rechtsphilosophie, den grundlegenden Prinzipien des Strafrechts, der Geschichte des Strafrechts sowie dem Strafprozessrecht.[2]

Zwischen Recht und Kunst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Villa Köstlin, gesehen von der Rümelinstraße
Die Villa Köstlin, gesehen von der Rümelinstraße

Trotz seiner juristischen Laufbahn wandte sich Köstlin immer wieder auch der Kunst zu: Er musizierte, komponierte und schrieb Gedichte, Dramen und Novellen. Sein literarisches Drama "Die Söhne des Dogen" wurde 1838 am Hoftheater Stuttgart aufgeführt.[3]

Während eines Kuraufenthaltes in Bad Kreuth lernte er im Jahr 1839 die Sängerin und Komponistin Josephine Caroline Lang kennen, die er 1842 heiratete. Beide zogen in seine Heimatstadt Tübingen. Er ließ für seine Frau die Villa Köstlin bauen. Dort verkehrten vor allem Universitätsangehörige und Literaten wie Ludwig Uhland, Gustav Schwab, Friedrich Silcher oder Friedrich Theodor Vischer.

Josephine Lang und er verstanden sich als künstlerische Einheit. Seine Frau vertonte diverser seiner Gedichte.[4]

Während seiner gesamten Zeit in Tübingen blieb Köstlin auch schriftstellerisch aktiv. In seinem juristischen Hauptwerk "Neue Revision der Grundbegriffe des Criminalrechts" versuchte er, das Strafrecht auf Basis der Hegelschen Rechtsphilosophie neu zu begründen – ein Ansatz, der auf Widerspruch stieß.[1]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grabstelle von Christian Reinhold Köstlin und seiner Frau Josefine Caroline geb. Lang auf dem Stadtfriedhof
Grabstelle von Christian Reinhold Köstlin und seiner Frau Josefine Caroline geb. Lang auf dem Stadtfriedhof

Zwischen 1842 und 1849 bekam das Paar sechs Kinder, wovon aber nur drei Kinder den Vater überlebten. Ein schweres Halsleiden, wahrscheinlich eine Kehlkopftuberkulose, zwang ihn ab 1853 zum Rückzug; er verstummte und verstarb 1856 mit nur 43 Jahren.

Beigesetzt ist er auf dem Stadtfriedhof, in einem Grab mit seiner Frau.


Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Seine Personalakte liegt digitalisiert bei LEO-BW, dem landeskundlichen Informationssystem des Landesarchivs Baden-Württemberg.[5]
  • Im Mai 1848 bewarb er sich in Urach vergeblich um ein Landtagsmandat.[3]

Spuren in Tübingen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]