Bezei

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"Bezei" etwa 1910. Hausbesitzer: Georg Seitzer.
Bezei neben dem Hölderlinturm. Der Eingang zur Wirtschaft war ausschließlich von der Bursagasse. Der auf dem Foto sichtbare Schuppen hinter dem Gebäude diente dem Brauer Johann Jakob Bez als Kühlhaus. Foto um 1870.

Die Bezei war um 1900 ein Wirtshaus in der Bursagasse 4, in dem später die Gaststätte zum Hölderlinturm, dann das Ristorante La Cantinella war und seit 2024 das Restaurant Hölderlinturm ist.

Sie nannte sich, wie früher in Tübingen häufig der Fall, nach ihrem Wirt, dem Brauer Johann Jakob Bez, und außerdem "Altdeutsche Bierstube".

Die Bezei rechts vom Hölderlinturm
Reuchlinscher Löwe in der Bursagasse 4

Dort traf sich das Corps Rhenania von 1862 bis 1886.[1]


Bruno Wille: Glasberg - Der Fuirlesreiter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bruno Wille schrieb in seinem Buch Glasberg folgendes über die Bewohner der Bezei:

"Gassenmaier war nicht mehr Müllergesell, sondern Diener des Korps »Rhenania«, das in der Betzei kneipte. In diesem Hause mit seiner Mutter wohnhaft, hatte Gassenmaier zunächst als Aushilfe bei den Kneipereien bedient und durch Unterwürfigkeit die Gunst der Studenten gewonnen. Bald darauf trug er, fest angestellt, die bunte Dienermütze, führte vormit tags die Korpshunde spazieren und war ein Faktotum, das den Vergnügungstaumel der wohlhabenden Burschen mitmachte. Plötzlich aber verlor er seine Stelle, weil er verdächtig war, einen betrunkenen Studenten bestohlen zu haben. Indessen beschäftigte ihn der Brauer Betz, dem er das Projekt eingeredet hatte, das Hölderlin-Haus vom Nachbar Spengler zu kaufen und umgebaut mit der Betzei zu vereinigen. Neben dem Turm sollte eine Veranda für die Studenten sein – das werde, wie Gassenmaier in Aussicht stellte, der Brauerei zum Aufschwung verhelfen. Recht ärgerlich war's nun für Gassenmaier wie für den Brauer Betz, daß Spengler sich weigerte, zu verkaufen.
Da brach eines Nachts Feuer im Hölderlin-Turm aus – der Dachstuhl brannte ab – ein Student, der oben wohnte, entging den Flammen, indem er am Blitzableiter abwärts rutschte, daß ihm die Hände bluteten. Auf diese Feuersbrunst folgten andere im Ammertal und wieder andere hier und dort – eine Epidemie von Brandstiftung schien zu grassieren, und die Stadt war derart besorgt vor neuen Einäscherungen, daß freiwillige Wachtposten, Studenten wie Bürger, nachts durch die Gassen patrouillierten. Plötzlich hieß es, man habe den Brandstifter – Gassenmaier sei es. Schon beim Brande des Hölderlin-Turms war er verdächtig gewesen, und Frau Spengler hatte, während die Lohe zum Himmel sprühte, vor den Nachbarn ge rufen: »'s Louile hat's tan – mei Häusle will er für den Betz!«"[2]

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Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]