Wurstpalast

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"Wurstpalast", Neckargasse 1
Vorgängerhaus (Besitzer Hutmacher Robert Fischer), Foto vor 1900 von Paul Sinner

Das stattliche Wohn- und Geschäftshaus Neckargasse 1, Ecke Schulberg wurde im Jahr 1900 nach den Plänen von Regierungsbaumeister Adolf Katz gebaut. Bauherr war der Metzgermeister Gustav Völter. Zuvor stand dort das wohl mehrere Jahrhunderte alte Fischerische Haus. Das untere Nachbarhaus mit der Nr. 1 ½ entstand einige Jahre früher als Nr. 1, Völters Schwager Friedrich Schwägerle betrieb dort eine Bäckerei.

Das Backsteingebäude passte nach Auffassung vieler Zeitgenossen nicht in seine Umgebung. Es war nicht nur in seinen Formen zu üppig geraten, sondern auch mit einem für die Altstadt untypischen Material erbaut. Der Volksmund taufte es in Anspielung auf seinen Besitzer kurzerhand Wurstpalast. Auch einiger Fassadenschmuck (Säulen und Kranzringe) soll entsprechende Wurst-Assoziationen hervorgerufen haben.

Es handelt sich um einen frühen, recht ungewöhnlichen "Jugendstil". Dr. Adolf Katz baute in Tübingen schon früher das Verbindungshaus Rhenania (1886) und die Stützmauer an der Mühlstraße (1887).

Der neue "Palast" am Holzmarkt und die Kritik daran beschäftigte bald den Gemeinderat und führte dazu, dass Tübingen schon 1907 eine erste Stadtbildsatzung erhielt.

Die Metzgerei Völter bestand bis 1969, die opulente Inneneinrichtung mit Majolika-Kacheln (Abbildung in Weblink Zeit-Zeugnisse) war da noch erhalten, wurde aber später beseitigt. Es folgte bis 1973 ein Kneipier, von 1973 bis 2003 der Juwelier Lachenmann, und seit 2004 ein Handy-Laden.


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