Wurstpalast: Unterschied zwischen den Versionen

Version vom 3. Dezember 2017, 18:47 Uhr

"Wurstpalast", Neckargasse 1

Vorgängerhaus (Besitzer Hutmacher Robert Fischer), Foto vor 1900 von Paul Sinner

Das stattliche Wohn- und Geschäftshaus Neckargasse 1, Ecke Schulberg wurde im Jahr 1900 nach den Plänen des Stuttgarter Regierungsbaumeisters Adolf Katz gebaut. Bauherr war der Metzgermeister Gustav Völter. Zuvor stand dort das wohl mehrere Jahrhunderte alte Fischerische Haus. Das untere Nachbarhaus mit der Nr. 1 ½ entstand einige Jahre früher als Nr. 1, Völters Schwager Friedrich Schwägerle betrieb dort eine Bäckerei.

Das Backsteingebäude passte nach Auffassung vieler Zeitgenossen nicht in seine Umgebung. Es war nicht nur in seinen Formen "zu üppig" geraten, sondern auch mit einem für die Altstadt untypischen Material erbaut. Der Volksmund taufte es in Anspielung auf seinen Besitzer kurzerhand Wurstpalast. Auch einiger Fassadenschmuck (Säulen und Kranzringe) soll entsprechende Wurst-Assoziationen hervorgerufen haben.

Es handelt sich um einen frühen, recht ungewöhnlichen "Jugendstil". Dr. Adolf Katz baute in Tübingen schon früher das Verbindungshaus Rhenania (1886) und die Stützmauer an der Mühlstraße (1887).

Der neue "Palast" am Holzmarkt und die Kritik daran beschäftigte bald den Gemeinderat und führte dazu, dass Tübingen schon 1907 eine erste Stadtbildsatzung erhielt.

Die Metzgerei Völter bestand bis 1969, die opulente Inneneinrichtung mit Majolika-Kacheln (Abbildung in Weblink Zeit-Zeugnisse) war da noch erhalten, wurde aber später beseitigt. Es folgten bis 1973 ein Kneipier, von 1973 bis 2003 der Juwelier Lachenmann, und seit 2004 ein Handy-Laden. Im Nachbarhaus ist heute ein Seifengeschäft.

Weitere Bilder

Neckargasse 1
Neckargasse 1
Neckargasse 1 ½
Tür des Hauses Neckargasse 1 ½
Blick auf die Fassade über die Balustrade der höher liegenden Stiftskirche (2008)
Blick vom Holzmarkt, altes Foto von Sinner

Weblinks

Zeit-Zeugnisse: Ein "Wurstpalast" kam zum "Millionenloch", Tagblatt 11.11.2011

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 Das stattliche Wohn- und Geschäftshaus [[Neckargasse]] 1, Ecke [[Schulberg]] wurde im Jahr [[1900]] nach den Plänen des Stuttgarter Regierungsbaumeisters Adolf Katz gebaut. Bauherr war der Metzgermeister Gustav Völter. Zuvor stand dort das wohl mehrere Jahrhunderte alte Fischerische Haus. Das untere Nachbarhaus mit der Nr. 1 ½ entstand einige Jahre früher als Nr. 1, Völters Schwager Friedrich Schwägerle betrieb dort eine Bäckerei.
-Das Backsteingebäude passte nach Auffassung vieler Zeitgenossen nicht in seine Umgebung. Es war nicht nur in seinen Formen zu üppig geraten, sondern auch mit einem für die Altstadt untypischen Material erbaut. Der Volksmund taufte es in Anspielung auf seinen Besitzer kurzerhand '''Wurstpalast'''. Auch einiger Fassadenschmuck (Säulen und Kranzringe) soll entsprechende Wurst-Assoziationen hervorgerufen haben.
+Das Backsteingebäude passte nach Auffassung vieler Zeitgenossen nicht in seine Umgebung. Es war nicht nur in seinen Formen "zu üppig" geraten, sondern auch mit einem für die Altstadt untypischen Material erbaut. Der Volksmund taufte es in Anspielung auf seinen Besitzer kurzerhand '''Wurstpalast'''. Auch einiger Fassadenschmuck (Säulen und Kranzringe) soll entsprechende Wurst-Assoziationen hervorgerufen haben.
 Es handelt sich um einen frühen, recht ungewöhnlichen "Jugendstil". Dr. Adolf Katz baute in Tübingen schon früher das Verbindungshaus [[Rhenania]] (1886) und die Stützmauer an der [[Mühlstraße]] (1887).
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 Der neue "Palast" am [[Holzmarkt]] und die Kritik daran beschäftigte bald den [[Gemeinderat]] und führte dazu, dass Tübingen schon [[1907]] eine erste Stadtbildsatzung erhielt.
-Die Metzgerei Völter bestand bis 1969, die opulente Inneneinrichtung mit Majolika-Kacheln (Abbildung in Weblink Zeit-Zeugnisse) war da noch erhalten, wurde aber später beseitigt. Es folgten bis 1973 ein Kneipier, von 1973 bis 2003 der Juwelier Lachenmann, und seit 2004 ein Handy-Laden.
+Die Metzgerei Völter bestand bis 1969, die opulente Inneneinrichtung mit Majolika-Kacheln (Abbildung in Weblink Zeit-Zeugnisse) war da noch erhalten, wurde aber später beseitigt. Es folgten bis 1973 ein Kneipier, von 1973 bis 2003 der Juwelier Lachenmann, und seit 2004 ein Handy-Laden. Im Nachbarhaus ist heute ein Seifengeschäft.
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 Datei:Moderne Architektur - Wohnhaus in Tübingen.JPG | Neckargasse 1 ½
 Datei:Neckargasse1-einhalb-Tuer.jpg|Tür des Hauses Neckargasse 1 ½
+Datei:Woche-1-2018.jpg|Blick auf die Fassade über die Balustrade der höher liegenden [[Stiftskirche]] (2008)
 File:P Sinner - Aussicht vom Holzmarkt in Richtung Pfleghof (TR019).jpg|Blick vom Holzmarkt, altes Foto von Sinner
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