Wurmlinger Kapelle: Unterschied zwischen den Versionen

Aus TUEpedia
Wechseln zu:Navigation, Suche
Keine Bearbeitungszusammenfassung
(23 dazwischenliegende Versionen von 7 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:wk_7.jpg|thumb|right|300px|Mit Regenbogen]]Wahrzeichen zwischen Neckar- und Ammertal, toller Aussichtspunkt an klaren Tagen. Von hier hat man einen weiten Rundblick zur südlich gelegenen [[Schwäbische Alb|Schwäbischen Alb]], [[Burg Hohenzollern]], ins [[Neckartal]], [[Ammertal]] und zum [[Schönbuch]]-Trauf im Norden.
{{Banner|image=Woche-15-2015.jpg}}
{{OsmGeschäft|35327725|way}}
[[Datei:wk_7.jpg|mini|Mit Regenbogen]]
[[Datei:WurmlingerKapelleInnen.jpg|mini|Innenraum mit drei Barock-Altären]]  
 
Wahrzeichen zwischen Neckar- und Ammertal, toller Aussichtspunkt an klaren Tagen. Von hier hat man einen weiten Rundblick zur südlich gelegenen [[Schwäbische Alb|Schwäbischen Alb]], [[Burg Hohenzollern]], ins [[Neckartal]], [[Ammertal]] und zum [[Schönbuch]]-Trauf im Norden.  




== Kapelle ==  
== Kapelle ==  
Die ''St.-Remigius-Kapelle'' steht auf einem 475 m hohen Berg, der dem Höhenrücken des [[Spitzberg|Spitzberges]] westlich vorgelagert ist. Sie wurde 1050 als Grabkapelle des Stifters Graf Anselm von Calw errichtet.  Die heute noch erhaltene romanische Krypta entstand um 1150. Der gotische Nachfolgebau brannte 1644 ab, die heutige barocke Kapelle wurde 1685 geweiht. An und unterhalb der Wallfahrtskapelle, die zeitweise auch als Pfarrkirche diente, befindet sich der Friedhof von Wurmlingen. An den Südhängen des Berges gibt es z.T. noch [[Weinbau]], am Nordhang eine [[Wacholderheide]]. Ein beschilderter [[Wein-, Obst- und Naturlehrpfad Wurmlingen/Hirschau|Weinlehrpfad]] mit ca. 30 Stationen umrundet den Kapellenberg. <br>  
 
Ein relativ starkes Erdbeben erschütterte am [[16. November]] [[1911]] die Region.<ref>[http://www.tuebingen.de/2319.html#173.198 Stadtchronik 1911]</ref> Die Wand an der Südwestecke der Kapelle stürzte dabei ein.
Die ''St.-Remigius-Kapelle'' steht auf einem 475 m hohen Berg, der dem Höhenrücken des [[Spitzberg|Spitzberges]] westlich vorgelagert ist. Sie wurde [[1050]] als Grabkapelle des Stifters Graf Anselm von Calw errichtet.  Die heute noch erhaltene romanische Krypta entstand um 1150. Der gotische Nachfolgebau brannte [[1644]] ab, die heutige barocke Kapelle wurde [[1685]] geweiht. An und unterhalb der Wallfahrtskapelle, die zeitweise auch als Pfarrkirche diente, befindet sich der Friedhof von Wurmlingen. An den Südhängen des Berges gibt es z.T. noch [[Weinbau]], am Nordhang eine [[Wacholderheide]]. Ein beschilderter [[Wein-, Obst- und Naturlehrpfad Wurmlingen/Hirschau|Weinlehrpfad]] mit ca. 30 Stationen umrundet den Kapellenberg. <br>  
Ein relativ starkes [[Erdbeben]] erschütterte am [[16. November]] [[1911]] die Region.<ref>[http://www.tuebingen.de/2319/173/189.html Tübinger Stadtchronik von 1911]</ref> Die Wand an der Nordostecke der Kapelle stürzte dabei ein (siehe Foto unten).  


== Zugänge ==  
== Zugänge ==  
Eine "klassische" Wanderung (bebilderte Beschreibung: [http://tomas.schild.net/spaziergang-tuebingen-zur-wurmlinger-kapelle/]) führt vom [[Schlossberg]] in Tübingen über die bewaldete  Höhe des [[Spitzberg|Spitzbergs]] ("Sommer-", "Winter-", "Kapellenweg") zum Bergsattel am "ehemaligen Burgstall" und weiter hinauf zur Kapelle. Diese Route ist seit 2010 auch als [[Ludwig-Uhland-Liederweg]] gestaltet.  
Eine "klassische" Wanderung (bebilderte Beschreibung: [http://tomas.schild.net/spaziergang-tuebingen-zur-wurmlinger-kapelle/]) führt vom [[Schlossberg]] in Tübingen über die bewaldete  Höhe des [[Spitzberg|Spitzbergs]] ("Sommer-", "Winter-", "Kapellenweg") zum Bergsattel am "ehemaligen Burgstall" und weiter hinauf zur Kapelle. Diese Route ist seit 2010 auch als [[Ludwig-Uhland-Liederweg]] gestaltet.  


Der Hauptaufgang führt von Westen über den ''Kreuzweg'' mit seinen 12 Stationen, der 1687 errichtet wurde. Weitere Zugangswege, über den Sattel am Burgstall, verlaufen von Nordwesten (ebenfalls von [[Wurmlingen]] aus) über die Graf-Anselm-Straße am Nordhang entlang, sowie von Südosten über den "Hohlweg" oder Riederweg, von [[Hirschau]] aus.  
Der Hauptaufgang führt von Westen über den ''Kreuzweg'' mit seinen 12 Stationen, der 1687 errichtet wurde. Weitere Zugangswege, über den Sattel am Burgstall, verlaufen von Nordwesten (ebenfalls von [[Wurmlingen]] aus) über die Graf-Anselm-Straße am Nordhang entlang, sowie von Südosten über den [[Hohlweg]] oder Riederweg, von [[Hirschau]] aus.  


Der [[Kapellenberg]] ist auch für seinen [[Weinbau]], seine [[Streuobstwiese]]n, [[Orchidee]]n und [[Wacholderheide]]n bekannt.     
Der [[Kapellenberg]] ist auch für seinen [[Weinbau]], seine [[Streuobstwiese]]n, [[Orchidee]]n und [[Wacholderheide]]n bekannt.     


[[Bild:wk_18.jpg|thumb|140px|Wirtin Ruth Kratzer, 1998]]
[[Bild:wk_18.jpg|mini|Wirtin Ruth Kratzer, 1998]]


== Gasthaus 'Zur Wurmlinger Kapelle' ==  
== Gasthaus 'Zur Wurmlinger Kapelle' ==  
Zeile 20: Zeile 26:
[http://www.stuttgarter-nachrichten.de/stn/page/detail.php/1519756/stn_gastrokritik Gastrokritik der Stuttgarter Zeitung aus dem Jahr 2002]
[http://www.stuttgarter-nachrichten.de/stn/page/detail.php/1519756/stn_gastrokritik Gastrokritik der Stuttgarter Zeitung aus dem Jahr 2002]


== Gründungslegende und Stiftung ==
== Gründungslegende und Stiftung ==  


Aus einer alten Chronik von 1849:
Aus einer alten Chronik von [[1849]]:


:"Die Kapelle war gegründet im 10. Jahrhundert auf Befehl eines Grafen Anselm oder Leo von Calw, welcher der Sage nach verfügt hatte, seine Leiche aus einen Wagen zu legen, und sie zwei davorgeschirrten jungen Stieren zum Fortführen zu überlassen. Wo diese rasten würden, sollte er begraben werden. Ueber seinem Grabe aber sollte eine Kirche in der Art gebaut werden, daß er, der sein Lebenlang am liebsten unter Gottes freiem Himmel geschlafen, und nie gern in Mauern eingeschlossen gewesen, auch beim letzten Schlaf wenigstens mit dem Kopf im Freien bleibe. So soll denn auch die Kapelle erbaut worden sein.<ref name="Eifert">Karl Klüpfel und Max Eifert: [http://books.google.de/books?id=tcQRAAAAYAAJ&dq=%22Ausf%C3%BChrliche%20Merkw%C3%BCrdigkeiten%20der%20Universit%C3%A4t%20und%20Stadt%20T%C3%BCbingen%22&hl=de&pg=PA60#v=onepage&q&f=true Geschichte und Beschreibung der Stadt und Universität Tübingen, Band 1, 1849, Seite 62-65.]</ref> <ref>Schwabs Gedichte</ref>  
[[File:Wurmlinger Kapelle romanische Krypta 1906.jpg|mini|Romanische Krypta von ca. 1150 (Foto 1906)]]
:"Die Kapelle war gegründet im [[:Kategorie:10. Jahrhundert|10. Jahrhundert]] auf Befehl eines Grafen Anselm oder Leo von Calw, welcher der Sage nach verfügt hatte, seine Leiche aus einen Wagen zu legen, und sie zwei davorgeschirrten jungen Stieren zum Fortführen zu überlassen. Wo diese rasten würden, sollte er begraben werden. Ueber seinem Grabe aber sollte eine Kirche in der Art gebaut werden, daß er, der sein Lebenlang am liebsten unter Gottes freiem Himmel geschlafen, und nie gern in Mauern eingeschlossen gewesen, auch beim letzten Schlaf wenigstens mit dem Kopf im Freien bleibe. So soll denn auch die Kapelle erbaut worden sein.<ref name="Eifert">Karl Klüpfel und Max Eifert: [http://books.google.de/books?id=tcQRAAAAYAAJ&dq=%22Ausf%C3%BChrliche%20Merkw%C3%BCrdigkeiten%20der%20Universit%C3%A4t%20und%20Stadt%20T%C3%BCbingen%22&hl=de&pg=PA60#v=onepage&q&f=true Geschichte und Beschreibung der Stadt und Universität Tübingen, Band 1, 1849, Seite 62-65.]</ref> <ref>Schwabs Gedichte</ref>  


:Sie stand zu Tübingen, wenigstens zu seiner Geistlichkeit, in einer eigenthümlichen Beziehung durch eine merkwürdige Stiftung, an der jene Theil zu nehmen hatte. Sie war dem Kloster Kreuzlingen bei Constanz einverleibt, und dieses hatte die stiftungsmäßige Last, alle Jahre für die gesammte Geistlichkeit der Umgegend ein feierliches Festessen bei der Kapelle zu veranstalten. Am Montag vor aller Seelen Tag gieng der Kämmerer von Rotenburg und Tübingen auf den Berg, wo ihn schon ein Wagen voll leichtbrennenden Holzes und ein Wagen voll Heu erwarten mußte, auf welch letzterem eine kastanienbraune Gans saß. Diese erhielt der Fuhrmann zum Geschenk. Ebenso mußte vorhanden sein ein 3jähriger Stier, drei fette Schweine von 1/2 Jahr, 1 und 2 Jahren, drei Jahrgänge Bier, oder — aber ungerne — an seiner Statt zwei Jahrgänge rothen und weißen Weins, ebenso mußten drei Arten von Broden gebacken werden. All dieses wurde am Rüsttage zubereitet.<ref name="Eifert" />  
:Sie stand zu Tübingen, wenigstens zu seiner Geistlichkeit, in einer eigenthümlichen Beziehung durch eine merkwürdige Stiftung, an der jene Theil zu nehmen hatte. Sie war dem Kloster Kreuzlingen bei Constanz einverleibt, und dieses hatte die stiftungsmäßige Last, alle Jahre für die gesammte Geistlichkeit der Umgegend ein feierliches Festessen bei der Kapelle zu veranstalten. Am Montag vor aller Seelen Tag gieng der Kämmerer von Rotenburg und Tübingen auf den Berg, wo ihn schon ein Wagen voll leichtbrennenden Holzes und ein Wagen voll Heu erwarten mußte, auf welch letzterem eine kastanienbraune Gans saß. Diese erhielt der Fuhrmann zum Geschenk. Ebenso mußte vorhanden sein ein 3jähriger Stier, drei fette Schweine von 1/2 Jahr, 1 und 2 Jahren, drei Jahrgänge Bier, oder — aber ungerne — an seiner Statt zwei Jahrgänge rothen und weißen Weins, ebenso mußten drei Arten von Broden gebacken werden. All dieses wurde am Rüsttage zubereitet.<ref name="Eifert" />  
Zeile 30: Zeile 37:
:Am Tage aller Seelen selbst mußten sämmtliche Geistliche des Capitels von Rotenburg und Tübingen bei Zeiten zu Roß oder zu Fuß nach ihrer Wahl, aber im Priesterkleid mit Kaputze auf dem Berg erscheinen, bei Strafe von einem Scheffel Dinkel für den zu spät oder nicht gekommenen; auch durfte jeder seinen „Schatten" (ungewiß, ob darunter ein schmarozender Freund oder gar Niemand verstanden ist) und jeden ihm unterwegs begegnenden guten Bekannten zu gleichem Genusse mitbringen. Da, sagt Crusius, hätte mögen der Wurmlinger Berg erbeben. Zwar zogen zuerst die Gäste insgesammt nach Ablegung von Stiefeln und Sporen zu des Stifters Grab, wo vom Dechanten und einigen andern Geistlichen eine Messe gefeiert, und die Stiftungs-Urkunde vorgelesen wurde, doch durfte der Kämmerer dazwischen hinein ein und ein Zander Mal nach dem Feuer sehen, ob nichts übel rieche oder verbrenne; auch schloß die kirchliche Feier damit, daß alle Gäste versprachen, der Stiftung nachzukommen, außer daß in Ermanglung des Bieres Wein getrunken werde.<ref name="Eifert" />  
:Am Tage aller Seelen selbst mußten sämmtliche Geistliche des Capitels von Rotenburg und Tübingen bei Zeiten zu Roß oder zu Fuß nach ihrer Wahl, aber im Priesterkleid mit Kaputze auf dem Berg erscheinen, bei Strafe von einem Scheffel Dinkel für den zu spät oder nicht gekommenen; auch durfte jeder seinen „Schatten" (ungewiß, ob darunter ein schmarozender Freund oder gar Niemand verstanden ist) und jeden ihm unterwegs begegnenden guten Bekannten zu gleichem Genusse mitbringen. Da, sagt Crusius, hätte mögen der Wurmlinger Berg erbeben. Zwar zogen zuerst die Gäste insgesammt nach Ablegung von Stiefeln und Sporen zu des Stifters Grab, wo vom Dechanten und einigen andern Geistlichen eine Messe gefeiert, und die Stiftungs-Urkunde vorgelesen wurde, doch durfte der Kämmerer dazwischen hinein ein und ein Zander Mal nach dem Feuer sehen, ob nichts übel rieche oder verbrenne; auch schloß die kirchliche Feier damit, daß alle Gäste versprachen, der Stiftung nachzukommen, außer daß in Ermanglung des Bieres Wein getrunken werde.<ref name="Eifert" />  


:Alsdann schritt man zum Mahl. Dieses aber, das mit Gebet begann, und bei welchem je drei Personen gemeinschaftliche Theile erhielten, bestand in drei Schweinsköpfen, 2) Gans-Pfeffer, 3) Hennen und Ochsenfleisch in Brühen, 4) gebackenen Fischen und gebratenem Fleisch, 5) gesottenen Fischen mit Gewürz, zwischen jedem Gericht Wechsel des Brods und des Getränks. Alsdann folgte 6) als Hanptgang für je zwei Gäste eine gebratene Gans, in der Gans ein Huhn, in dem Hnhn eine Wurst, und das Ganze beschloß Käse und Kuchen mit allerlei Obst. Von den letzten Gerichten durfte 'den Meßnern und Schulmeistern verabreicht werden, fo viel da wollte, sonst gehörten die abgetragenen Brocken den Armen. Diese nemlich sammt den Aussätzigen hatten sich inzwischen auf dem Kirchhof um das dort ausgespannte Fell des geschlachteten Ochsen gelagert, und erwarteten den ihnen bestimmten Abtrag sammt einem Becher Weins und die Vertheilung des während des Mahls für sie gesammelten Almosens.<ref name="Eifert" /> 


:War nun der Schmaus vorüber, so verfügte man sich wieder in die Kirche, und besprach im Chor ernsthaft die Frage: ob der Stiftung ihr Recht geschehen sei, und der Dechant sprach hierauf den Abt und den Convent von Kreuzlingen von jeder Klage für dieses Jahr los. Denn sollte je die Stiftung verletzt werden, so sielen alle Einkünfte, welche der Wurmlinger Kapelle zugewiesen waren, an die Grafen von Calw zurück. Noch im Jahr [[1348]] wurde die Stiftungs-Urkunde erneuert, was bei dem Herrenwechsel in der Gegend für nöthig erachtet wurde, und ein Geistlicher von Tübingen hängte sein Siegel an. Die Stiftung bestand in dieser Art bis in die Zeit der Reformation; dann wurde sie aufgehoben, wahrscheinlich zu ehrlichem Bedauern von manchem Tübinger Geistlichen, dem, wie dem Crusius 'nach jener Mahlzeit das Maul hat wässern können.'"<ref name="Eifert" />
[[File:Wurmlinger Kapelle nach dem Erdbeben von 1911.jpg|mini|Nach dem Erdbeben von 1911]]
:Alsdann schritt man zum Mahl. Dieses aber, das mit Gebet begann, und bei welchem je drei Personen gemeinschaftliche Theile erhielten, bestand in drei Schweinsköpfen, 2) Gans-Pfeffer, 3) Hennen und Ochsenfleisch in Brühen, 4) gebackenen Fischen und gebratenem Fleisch, 5) gesottenen Fischen mit Gewürz, zwischen jedem Gericht Wechsel des Brods und des Getränks. Alsdann folgte 6) als Hauptgang für je zwei Gäste eine gebratene Gans, in der Gans ein Huhn, in dem Huhn eine Wurst, und das Ganze beschloß Käse und Kuchen mit allerlei Obst. Von den letzten Gerichten durfte 'den Meßnern und Schulmeistern verabreicht werden, so viel da wollte, sonst gehörten die abgetragenen Brocken den Armen. Diese nemlich sammt den Aussätzigen hatten sich inzwischen auf dem Kirchhof um das dort ausgespannte Fell des geschlachteten Ochsen gelagert, und erwarteten den ihnen bestimmten Abtrag sammt einem Becher Weins und die Vertheilung des während des Mahls für sie gesammelten Almosens.<ref name="Eifert" /> 
 
:War nun der Schmaus vorüber, so verfügte man sich wieder in die Kirche, und besprach im Chor ernsthaft die Frage: ob der Stiftung ihr Recht geschehen sei, und der Dechant sprach hierauf den Abt und den Convent von Kreuzlingen von jeder Klage für dieses Jahr los. Denn sollte je die Stiftung verletzt werden, so fielen alle Einkünfte, welche der Wurmlinger Kapelle zugewiesen waren, an die Grafen von Calw zurück. Noch im Jahr [[1348]] wurde die Stiftungs-Urkunde erneuert, was bei dem Herrenwechsel in der Gegend für nöthig erachtet wurde, und ein Geistlicher von Tübingen hängte sein Siegel an. Die Stiftung bestand in dieser Art bis in die Zeit der Reformation; dann wurde sie aufgehoben, wahrscheinlich zu ehrlichem Bedauern von manchem Tübinger Geistlichen, dem, wie dem Crusius 'nach jener Mahlzeit das Maul hat wässern können.'"<ref name="Eifert" />


==Weblinks==
==Weblinks==
*[http://www.seelsorgeeinheit-pfaffenberg.de/index.php/bergkapelle.html Zur Bergkapelle (Geschichte, Bilder, alle Termine u.a.) ausführlich bei Pfarrkirche St. Briccius]  
* NEU: Wurmlinger Kapelle - Das Buch. Im Buchhandel und Tourist-Infos oder [http://neckaralbmedia.de/produkt/buch-wurmlinger-kapelle hier versandkostenfrei bestellen].
*[http://www.seelsorgeeinheit-pfaffenberg.de/wurmlingen/kapelle.php?action=kapelle Zur Bergkapelle (Geschichte, Bilder, alle Termine u.a.) ausführlich bei Pfarrkirche St. Briccius]  
*[http://www.seelsorgeeinheit-pfaffenberg.de/wurmlingen/serenaden.php?action=kapelle Kapellenserenaden]
*[http://www.seelsorgeeinheit-pfaffenberg.de/wurmlingen/serenaden.php?action=kapelle Kapellenserenaden]
*[http://www.tuepps.de/wurmlinger.html Ausführliche, schöne Sammlung von Infos, Bildern und Texten zur Wurmlinger Kapelle bei Otto Bucheggers Tuepps.de]
*[https://www.flickr.com/photos/odysseos/16122502244/in/photolist-qyG3dC-iJbkQs-pp1odW-pcePcr-dm4k61-8U9CZe-iF2dv5-7mpBgE-oWTTEa-fQ36ex-i5G5Pz-qyMwU4-FR6sCd-qFw74G-2cnMgX5-kEDKZp-V1gSFF-DJP1rv-7eC4oc-jinifu-hBxFag-jdZdRq-a3NYri-7xauzY-2dRoMdT-kubRtH-niBzqe-2fGG5V7-fsaTbs-f1mjVc-8xye7W-QfzhUi-4vDwXX-DVjbf7-HL9MTY-A3SV7w-r4UGuJ-y3HQJY-27rCFzm-4ZPTQ8-qDacoZ-H6TKLk-nz1jHx-dTBkjT-T77675-bFkFEv-ksnkkr-ksmVm6-eEsAiJ-7czwJ5 Schönes Schwarzweiss-Bild mit Hohenzollern im Hintergrund]


== Fotomotiv ==
== Fotomotiv ==


Die Wurmlinger Kapelle ist dank ihrer exponierten Lage auf dem Kapellenberg ein beliebtes Fotomotiv. Einige Beispiele:
Die Wurmlinger Kapelle ist dank ihrer exponierten Lage auf dem Kapellenberg ein beliebtes Fotomotiv. Einige Beispiele:
<gallery perrow="5">
<gallery mode="packed-hover" heights="200">
  Bild:wk_6.jpg|... im Morgendunst
  Bild:wk_6.jpg|... im Morgendunst
  Bild:Wk 9.jpg|... Im Winternebel
  Bild:Wk 9.jpg|... Im Winternebel
  Bild:wk_1.jpg|... verschneit
  Bild:wk_1.jpg|... verschneit
  Bild:wk_2.jpg|... Sonnenaufgang im Morgennebel
  Bild:wk_2.jpg|... Sonnenaufgang im Morgennebel
  Bild:wk_15.jpg|... Blick von Roseck
  Bild:wk_12.jpg|... Blick von [[Schloss Roseck|Roseck]]
  Bild:wk_10.jpg|... Abendrot
  Bild:wk_10.jpg|... Abendrot
  Bild:wk_8.jpg|... Blick zur Alb
  Bild:wk_8.jpg|... Blick zur Alb
  Bild:wk_11.jpg|... dramatischer Himmel
  Bild:wk_11.jpg|... dramatischer Himmel
Bild:Woche-15-2015.jpg|... farbiger Himmel
  Datei:Wk 5.jpg|... mit Super-Regenbogen  
  Datei:Wk 5.jpg|... mit Super-Regenbogen  
Datei:WurmlingerKapelleInnen.jpg|... Innenraum mit drei Barock-Altären
File:Winter an der Wurmlinger Kapelle bei Tübingen.jpg|...bei Schnee
</gallery>
</gallery>


==Luftbild==
==Luftbild==
mit Kapelle und dem [[Wein-, Obst- und Naturlehrpfad Wurmlingen/Hirschau|Wein-, Obst- und Naturlehrpfad]] (ca. 2 km)
mit Kapelle und dem [[Wein-, Obst- und Naturlehrpfad Wurmlingen/Hirschau|Wein-, Obst- und Naturlehrpfad]] (ca. 2 km)
<googlemap version="0.9" lat="48.505986" lon="8.982289" zoom="16" height="425" controls="small">
 
6#B2BF2C60
{{#display_map: 48.5065, 8.982281
48.508147, 8.985915
| lines=
48.50809, 8.985237
48.508147, 8.985915:
48.508019, 8.984916
48.50809, 8.985237:
48.507806, 8.984486
48.508019, 8.984916:
48.50765, 8.98425
48.507806, 8.984486:
48.507522, 8.983907
48.50765, 8.98425:
48.507436, 8.983392
48.507522, 8.983907:
48.507237, 8.982223
48.507436, 8.983392:
48.507124, 8.981568
48.507237, 8.982223:
48.506996, 8.981236
48.507124, 8.981568:
48.506768, 8.980613
48.506996, 8.981236:
48.506619, 8.980334
48.506768, 8.980613:
48.506399, 8.980184
48.506619, 8.980334:
48.506178, 8.980163
48.506399, 8.980184:
48.506078, 8.980089
48.506178, 8.980163:
48.506008, 8.979905
48.506078, 8.980089:
48.505993, 8.97965
48.506008, 8.979905:
48.506008, 8.979337
48.505993, 8.97965:
48.506057, 8.979036
48.506008, 8.979337:
48.506093, 8.978747
48.506057, 8.979036:
48.506086, 8.978468
48.506093, 8.978747:
48.50605, 8.97821
48.506086, 8.978468:
48.505965, 8.977888http://www.seelsorgeeinheit-pfaffenberg.de/index.php/kapellenserenaden.html
48.50605, 8.97821:
48.505851, 8.977599
48.505965, 8.977888:
48.505759, 8.977405
48.505851, 8.977599:
48.505666, 8.977212
48.505759, 8.977405:
48.505588, 8.977137
48.505666, 8.977212:
48.505403, 8.977148
48.505588, 8.977137:
48.505261, 8.977116
48.505403, 8.977148:
48.505162, 8.976976
48.505261, 8.977116:
48.505098, 8.97718
48.505162, 8.976976:
48.505126, 8.97733
48.505098, 8.97718:
48.505233, 8.97747
48.505126, 8.97733:
48.505418, 8.977663
48.505233, 8.97747:
48.505489, 8.97792
48.505418, 8.977663:
48.505446, 8.978189
48.505489, 8.97792:
48.505403, 8.978468
48.505446, 8.978189:
48.505318, 8.978757
48.505403, 8.978468:
48.505226, 8.97894
48.505318, 8.978757:
48.505226, 8.979101
48.505226, 8.97894:
48.505276, 8.979283
48.505226, 8.979101:
48.50529, 8.979498
48.505276, 8.979283:
48.50529, 8.979841
48.50529, 8.979498:
48.505183, 8.980088
48.50529, 8.979841:
48.505055, 8.980291
48.505183, 8.980088:
48.504899, 8.980431
48.505055, 8.980291:
48.504792, 8.980549
48.504899, 8.980431:
48.504728, 8.980774
48.504792, 8.980549:
48.5047, 8.981043
48.504728, 8.980774:
48.504656, 8.981291
48.5047, 8.981043:
48.504586, 8.981643
48.504656, 8.981291:
48.504557, 8.981849
48.504586, 8.981643:
48.504543, 8.982244
48.504557, 8.981849:
48.504558, 8.982641
48.504543, 8.982244:
48.504593, 8.983017
48.504558, 8.982641:
48.504693, 8.98321
48.504593, 8.983017:
48.504842, 8.983392
48.504693, 8.98321:
48.504956, 8.983532
48.504842, 8.983392:
48.50502, 8.983714
48.504956, 8.983532:
48.505084, 8.984004
48.50502, 8.983714:
48.505183, 8.984283
48.505084, 8.984004:
48.505304, 8.984433
48.505183, 8.984283:
48.505396, 8.984583
48.505304, 8.984433:
48.505389, 8.984776
48.505396, 8.984583:
48.505375, 8.985023
48.505389, 8.984776:
48.505261, 8.985913
48.505375, 8.985023:
48.505197, 8.986482
48.505261, 8.985913:
48.505176, 8.986729
48.505197, 8.986482:
48.505197, 8.986836
48.505176, 8.986729:
48.505303, 8.986956
48.505197, 8.986836:
48.505411, 8.987104
48.505303, 8.986956:
48.505524, 8.987426
48.505411, 8.987104:
48.506001, 8.986922
48.505524, 8.987426:
48.506157, 8.986643
48.506001, 8.986922:
48.506363, 8.986407
48.506157, 8.986643:
48.506647, 8.986192
48.506363, 8.986407:
48.506967, 8.985999
48.506647, 8.986192:
48.507266, 8.985817
48.506967, 8.985999:
48.507557, 8.985795
48.507266, 8.985817:
48.50787, 8.985849
48.507557, 8.985795:
48.508139, 8.985947
48.50787, 8.985849:
</googlemap>
48.508139, 8.985947~ ~ ~#FF00FF
| centre=48.505986, 8.982289
| zoom=16
| height=425
| service=googlemaps
| type=hybrid
| controls=pan, zoom, type, scale}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
Zeile 148: Zeile 164:


[[Kategorie:Kirchen]]
[[Kategorie:Kirchen]]
[[Kategorie:Andachtsstätte]]
[[Kategorie:Sehenswürdigkeiten]]
[[Kategorie:Sehenswürdigkeiten]]
[[Kategorie:Aussichtspunkt]]
[[Kategorie:Aussichtspunkt]]
[[Kategorie:Architektur]]  
[[Kategorie:Wein]]
[[Kategorie:Wein]]
[[Kategorie:Wurmlingen]]
[[Kategorie:Wurmlingen]]
[[Kategorie:Ausflugsziele]]
[[Kategorie:Ausflugsziele]]
[[Kategorie:Stiftung]]
[[Kategorie:Musik]]
[[Kategorie:Klassik]]
[[Kategorie:Stiftungen]]
[[Kategorie:Geschichte]]
[[Kategorie:Mittelalter]]
[[Kategorie:11. Jahrhundert]]
[[Kategorie:12. Jahrhundert]]
[[Kategorie:17. Jahrhundert]]
[[Kategorie: Rottenburg]]

Version vom 12. November 2019, 23:40 Uhr



Wurmlinger Kapelle (seit 1685)
Wurmlinger Kapelle gesehen von Unterjesingen.jpg
Andachtsstätte
ÖffnungszeitenMai–Okt.: So 10:00–16:00
WebDie URL https://www.tuepedia.de/img/cache.php?url=https://www.tuepedia.de/img/geometry.php%3Ftype%3Dway%26id%3D35327725 konnte mit 3 Versuchen nicht abgerufen werden.
Mit Regenbogen
Innenraum mit drei Barock-Altären

Wahrzeichen zwischen Neckar- und Ammertal, toller Aussichtspunkt an klaren Tagen. Von hier hat man einen weiten Rundblick zur südlich gelegenen Schwäbischen Alb, Burg Hohenzollern, ins Neckartal, Ammertal und zum Schönbuch-Trauf im Norden.


Kapelle

Die St.-Remigius-Kapelle steht auf einem 475 m hohen Berg, der dem Höhenrücken des Spitzberges westlich vorgelagert ist. Sie wurde 1050 als Grabkapelle des Stifters Graf Anselm von Calw errichtet. Die heute noch erhaltene romanische Krypta entstand um 1150. Der gotische Nachfolgebau brannte 1644 ab, die heutige barocke Kapelle wurde 1685 geweiht. An und unterhalb der Wallfahrtskapelle, die zeitweise auch als Pfarrkirche diente, befindet sich der Friedhof von Wurmlingen. An den Südhängen des Berges gibt es z.T. noch Weinbau, am Nordhang eine Wacholderheide. Ein beschilderter Weinlehrpfad mit ca. 30 Stationen umrundet den Kapellenberg.
Ein relativ starkes Erdbeben erschütterte am 16. November 1911 die Region.[1] Die Wand an der Nordostecke der Kapelle stürzte dabei ein (siehe Foto unten).

Zugänge

Eine "klassische" Wanderung (bebilderte Beschreibung: [1]) führt vom Schlossberg in Tübingen über die bewaldete Höhe des Spitzbergs ("Sommer-", "Winter-", "Kapellenweg") zum Bergsattel am "ehemaligen Burgstall" und weiter hinauf zur Kapelle. Diese Route ist seit 2010 auch als Ludwig-Uhland-Liederweg gestaltet.

Der Hauptaufgang führt von Westen über den Kreuzweg mit seinen 12 Stationen, der 1687 errichtet wurde. Weitere Zugangswege, über den Sattel am Burgstall, verlaufen von Nordwesten (ebenfalls von Wurmlingen aus) über die Graf-Anselm-Straße am Nordhang entlang, sowie von Südosten über den Hohlweg oder Riederweg, von Hirschau aus.

Der Kapellenberg ist auch für seinen Weinbau, seine Streuobstwiesen, Orchideen und Wacholderheiden bekannt.

Wirtin Ruth Kratzer, 1998

Gasthaus 'Zur Wurmlinger Kapelle'

Viele Wanderungen oder Radtouren endeten früher im Garten des Gasthauses 'Zur Wurmlinger Kapelle', unmittelbar am Fuß des Kapellenbergs. Die Gaststätte der Familie Kratzer ist seit 2004 leider geschlossen.

Gastrokritik der Stuttgarter Zeitung aus dem Jahr 2002

Gründungslegende und Stiftung

Aus einer alten Chronik von 1849:

Romanische Krypta von ca. 1150 (Foto 1906)
"Die Kapelle war gegründet im 10. Jahrhundert auf Befehl eines Grafen Anselm oder Leo von Calw, welcher der Sage nach verfügt hatte, seine Leiche aus einen Wagen zu legen, und sie zwei davorgeschirrten jungen Stieren zum Fortführen zu überlassen. Wo diese rasten würden, sollte er begraben werden. Ueber seinem Grabe aber sollte eine Kirche in der Art gebaut werden, daß er, der sein Lebenlang am liebsten unter Gottes freiem Himmel geschlafen, und nie gern in Mauern eingeschlossen gewesen, auch beim letzten Schlaf wenigstens mit dem Kopf im Freien bleibe. So soll denn auch die Kapelle erbaut worden sein.[2] [3]
Sie stand zu Tübingen, wenigstens zu seiner Geistlichkeit, in einer eigenthümlichen Beziehung durch eine merkwürdige Stiftung, an der jene Theil zu nehmen hatte. Sie war dem Kloster Kreuzlingen bei Constanz einverleibt, und dieses hatte die stiftungsmäßige Last, alle Jahre für die gesammte Geistlichkeit der Umgegend ein feierliches Festessen bei der Kapelle zu veranstalten. Am Montag vor aller Seelen Tag gieng der Kämmerer von Rotenburg und Tübingen auf den Berg, wo ihn schon ein Wagen voll leichtbrennenden Holzes und ein Wagen voll Heu erwarten mußte, auf welch letzterem eine kastanienbraune Gans saß. Diese erhielt der Fuhrmann zum Geschenk. Ebenso mußte vorhanden sein ein 3jähriger Stier, drei fette Schweine von 1/2 Jahr, 1 und 2 Jahren, drei Jahrgänge Bier, oder — aber ungerne — an seiner Statt zwei Jahrgänge rothen und weißen Weins, ebenso mußten drei Arten von Broden gebacken werden. All dieses wurde am Rüsttage zubereitet.[2]
Am Tage aller Seelen selbst mußten sämmtliche Geistliche des Capitels von Rotenburg und Tübingen bei Zeiten zu Roß oder zu Fuß nach ihrer Wahl, aber im Priesterkleid mit Kaputze auf dem Berg erscheinen, bei Strafe von einem Scheffel Dinkel für den zu spät oder nicht gekommenen; auch durfte jeder seinen „Schatten" (ungewiß, ob darunter ein schmarozender Freund oder gar Niemand verstanden ist) und jeden ihm unterwegs begegnenden guten Bekannten zu gleichem Genusse mitbringen. Da, sagt Crusius, hätte mögen der Wurmlinger Berg erbeben. Zwar zogen zuerst die Gäste insgesammt nach Ablegung von Stiefeln und Sporen zu des Stifters Grab, wo vom Dechanten und einigen andern Geistlichen eine Messe gefeiert, und die Stiftungs-Urkunde vorgelesen wurde, doch durfte der Kämmerer dazwischen hinein ein und ein Zander Mal nach dem Feuer sehen, ob nichts übel rieche oder verbrenne; auch schloß die kirchliche Feier damit, daß alle Gäste versprachen, der Stiftung nachzukommen, außer daß in Ermanglung des Bieres Wein getrunken werde.[2]


Nach dem Erdbeben von 1911
Alsdann schritt man zum Mahl. Dieses aber, das mit Gebet begann, und bei welchem je drei Personen gemeinschaftliche Theile erhielten, bestand in drei Schweinsköpfen, 2) Gans-Pfeffer, 3) Hennen und Ochsenfleisch in Brühen, 4) gebackenen Fischen und gebratenem Fleisch, 5) gesottenen Fischen mit Gewürz, zwischen jedem Gericht Wechsel des Brods und des Getränks. Alsdann folgte 6) als Hauptgang für je zwei Gäste eine gebratene Gans, in der Gans ein Huhn, in dem Huhn eine Wurst, und das Ganze beschloß Käse und Kuchen mit allerlei Obst. Von den letzten Gerichten durfte 'den Meßnern und Schulmeistern verabreicht werden, so viel da wollte, sonst gehörten die abgetragenen Brocken den Armen. Diese nemlich sammt den Aussätzigen hatten sich inzwischen auf dem Kirchhof um das dort ausgespannte Fell des geschlachteten Ochsen gelagert, und erwarteten den ihnen bestimmten Abtrag sammt einem Becher Weins und die Vertheilung des während des Mahls für sie gesammelten Almosens.[2]
War nun der Schmaus vorüber, so verfügte man sich wieder in die Kirche, und besprach im Chor ernsthaft die Frage: ob der Stiftung ihr Recht geschehen sei, und der Dechant sprach hierauf den Abt und den Convent von Kreuzlingen von jeder Klage für dieses Jahr los. Denn sollte je die Stiftung verletzt werden, so fielen alle Einkünfte, welche der Wurmlinger Kapelle zugewiesen waren, an die Grafen von Calw zurück. Noch im Jahr 1348 wurde die Stiftungs-Urkunde erneuert, was bei dem Herrenwechsel in der Gegend für nöthig erachtet wurde, und ein Geistlicher von Tübingen hängte sein Siegel an. Die Stiftung bestand in dieser Art bis in die Zeit der Reformation; dann wurde sie aufgehoben, wahrscheinlich zu ehrlichem Bedauern von manchem Tübinger Geistlichen, dem, wie dem Crusius 'nach jener Mahlzeit das Maul hat wässern können.'"[2]

Weblinks

Fotomotiv

Die Wurmlinger Kapelle ist dank ihrer exponierten Lage auf dem Kapellenberg ein beliebtes Fotomotiv. Einige Beispiele:

Luftbild

mit Kapelle und dem Wein-, Obst- und Naturlehrpfad (ca. 2 km)

Die Karte wird geladen …

Einzelnachweise