Wurmlinger Kapelle: Unterschied zwischen den Versionen

Aus TUEpedia
Wechseln zu:Navigation, Suche
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
(NO-Ecke u. Erdbeben-Bild)
Zeile 4: Zeile 4:
== Kapelle ==  
== Kapelle ==  
Die ''St.-Remigius-Kapelle'' steht auf einem 475 m hohen Berg, der dem Höhenrücken des [[Spitzberg|Spitzberges]] westlich vorgelagert ist. Sie wurde [[1050]] als Grabkapelle des Stifters Graf Anselm von Calw errichtet.  Die heute noch erhaltene romanische Krypta entstand um 1150. Der gotische Nachfolgebau brannte [[1644]] ab, die heutige barocke Kapelle wurde [[1685]] geweiht. An und unterhalb der Wallfahrtskapelle, die zeitweise auch als Pfarrkirche diente, befindet sich der Friedhof von Wurmlingen. An den Südhängen des Berges gibt es z.T. noch [[Weinbau]], am Nordhang eine [[Wacholderheide]]. Ein beschilderter [[Wein-, Obst- und Naturlehrpfad Wurmlingen/Hirschau|Weinlehrpfad]] mit ca. 30 Stationen umrundet den Kapellenberg. <br>  
Die ''St.-Remigius-Kapelle'' steht auf einem 475 m hohen Berg, der dem Höhenrücken des [[Spitzberg|Spitzberges]] westlich vorgelagert ist. Sie wurde [[1050]] als Grabkapelle des Stifters Graf Anselm von Calw errichtet.  Die heute noch erhaltene romanische Krypta entstand um 1150. Der gotische Nachfolgebau brannte [[1644]] ab, die heutige barocke Kapelle wurde [[1685]] geweiht. An und unterhalb der Wallfahrtskapelle, die zeitweise auch als Pfarrkirche diente, befindet sich der Friedhof von Wurmlingen. An den Südhängen des Berges gibt es z.T. noch [[Weinbau]], am Nordhang eine [[Wacholderheide]]. Ein beschilderter [[Wein-, Obst- und Naturlehrpfad Wurmlingen/Hirschau|Weinlehrpfad]] mit ca. 30 Stationen umrundet den Kapellenberg. <br>  
Ein relativ starkes Erdbeben erschütterte am [[16. November]] [[1911]] die Region.<ref>[http://www.tuebingen.de/2319/173/189.html Tübinger Stadtchronik von 1911]</ref> Die Wand an der Südwestecke der Kapelle stürzte dabei ein.
Ein relativ starkes Erdbeben erschütterte am [[16. November]] [[1911]] die Region.<ref>[http://www.tuebingen.de/2319/173/189.html Tübinger Stadtchronik von 1911]</ref> Die Wand an der Nordostecke der Kapelle stürzte dabei ein.


== Zugänge ==  
== Zugänge ==  
Zeile 42: Zeile 42:


Die Wurmlinger Kapelle ist dank ihrer exponierten Lage auf dem Kapellenberg ein beliebtes Fotomotiv. Einige Beispiele:
Die Wurmlinger Kapelle ist dank ihrer exponierten Lage auf dem Kapellenberg ein beliebtes Fotomotiv. Einige Beispiele:
<gallery perrow="5">
<gallery perrow="4">
  Bild:wk_6.jpg|... im Morgendunst
  Bild:wk_6.jpg|... im Morgendunst
  Bild:Wk 9.jpg|... Im Winternebel
  Bild:Wk 9.jpg|... Im Winternebel
Zeile 53: Zeile 53:
  Datei:Wk 5.jpg|... mit Super-Regenbogen  
  Datei:Wk 5.jpg|... mit Super-Regenbogen  
  Datei:WurmlingerKapelleInnen.jpg|... Innenraum mit drei Barock-Altären  
  Datei:WurmlingerKapelleInnen.jpg|... Innenraum mit drei Barock-Altären  
File:Wurmlinger Kapelle nach dem Erdbeben von 1911.jpg|... nach dem Erdbeben von 1911
</gallery>
</gallery>



Version vom 2. April 2013, 18:18 Uhr

Mit Regenbogen

Wahrzeichen zwischen Neckar- und Ammertal, toller Aussichtspunkt an klaren Tagen. Von hier hat man einen weiten Rundblick zur südlich gelegenen Schwäbischen Alb, Burg Hohenzollern, ins Neckartal, Ammertal und zum Schönbuch-Trauf im Norden.


Kapelle

Die St.-Remigius-Kapelle steht auf einem 475 m hohen Berg, der dem Höhenrücken des Spitzberges westlich vorgelagert ist. Sie wurde 1050 als Grabkapelle des Stifters Graf Anselm von Calw errichtet. Die heute noch erhaltene romanische Krypta entstand um 1150. Der gotische Nachfolgebau brannte 1644 ab, die heutige barocke Kapelle wurde 1685 geweiht. An und unterhalb der Wallfahrtskapelle, die zeitweise auch als Pfarrkirche diente, befindet sich der Friedhof von Wurmlingen. An den Südhängen des Berges gibt es z.T. noch Weinbau, am Nordhang eine Wacholderheide. Ein beschilderter Weinlehrpfad mit ca. 30 Stationen umrundet den Kapellenberg.
Ein relativ starkes Erdbeben erschütterte am 16. November 1911 die Region.[1] Die Wand an der Nordostecke der Kapelle stürzte dabei ein.

Zugänge

Eine "klassische" Wanderung (bebilderte Beschreibung: [1]) führt vom Schlossberg in Tübingen über die bewaldete Höhe des Spitzbergs ("Sommer-", "Winter-", "Kapellenweg") zum Bergsattel am "ehemaligen Burgstall" und weiter hinauf zur Kapelle. Diese Route ist seit 2010 auch als Ludwig-Uhland-Liederweg gestaltet.

Der Hauptaufgang führt von Westen über den Kreuzweg mit seinen 12 Stationen, der 1687 errichtet wurde. Weitere Zugangswege, über den Sattel am Burgstall, verlaufen von Nordwesten (ebenfalls von Wurmlingen aus) über die Graf-Anselm-Straße am Nordhang entlang, sowie von Südosten über den "Hohlweg" oder Riederweg, von Hirschau aus.

Der Kapellenberg ist auch für seinen Weinbau, seine Streuobstwiesen, Orchideen und Wacholderheiden bekannt.

Wirtin Ruth Kratzer, 1998

Gasthaus 'Zur Wurmlinger Kapelle'

Viele Wanderungen oder Radtouren endeten früher im Garten des Gasthauses 'Zur Wurmlinger Kapelle', unmittelbar am Fuß des Kapellenbergs. Die Gaststätte der Familie Kratzer ist seit 2004 leider geschlossen.

Gastrokritik der Stuttgarter Zeitung aus dem Jahr 2002

Gründungslegende und Stiftung

Aus einer alten Chronik von 1849:

"Die Kapelle war gegründet im 10. Jahrhundert auf Befehl eines Grafen Anselm oder Leo von Calw, welcher der Sage nach verfügt hatte, seine Leiche aus einen Wagen zu legen, und sie zwei davorgeschirrten jungen Stieren zum Fortführen zu überlassen. Wo diese rasten würden, sollte er begraben werden. Ueber seinem Grabe aber sollte eine Kirche in der Art gebaut werden, daß er, der sein Lebenlang am liebsten unter Gottes freiem Himmel geschlafen, und nie gern in Mauern eingeschlossen gewesen, auch beim letzten Schlaf wenigstens mit dem Kopf im Freien bleibe. So soll denn auch die Kapelle erbaut worden sein.[2] [3]
Sie stand zu Tübingen, wenigstens zu seiner Geistlichkeit, in einer eigenthümlichen Beziehung durch eine merkwürdige Stiftung, an der jene Theil zu nehmen hatte. Sie war dem Kloster Kreuzlingen bei Constanz einverleibt, und dieses hatte die stiftungsmäßige Last, alle Jahre für die gesammte Geistlichkeit der Umgegend ein feierliches Festessen bei der Kapelle zu veranstalten. Am Montag vor aller Seelen Tag gieng der Kämmerer von Rotenburg und Tübingen auf den Berg, wo ihn schon ein Wagen voll leichtbrennenden Holzes und ein Wagen voll Heu erwarten mußte, auf welch letzterem eine kastanienbraune Gans saß. Diese erhielt der Fuhrmann zum Geschenk. Ebenso mußte vorhanden sein ein 3jähriger Stier, drei fette Schweine von 1/2 Jahr, 1 und 2 Jahren, drei Jahrgänge Bier, oder — aber ungerne — an seiner Statt zwei Jahrgänge rothen und weißen Weins, ebenso mußten drei Arten von Broden gebacken werden. All dieses wurde am Rüsttage zubereitet.[2]
Am Tage aller Seelen selbst mußten sämmtliche Geistliche des Capitels von Rotenburg und Tübingen bei Zeiten zu Roß oder zu Fuß nach ihrer Wahl, aber im Priesterkleid mit Kaputze auf dem Berg erscheinen, bei Strafe von einem Scheffel Dinkel für den zu spät oder nicht gekommenen; auch durfte jeder seinen „Schatten" (ungewiß, ob darunter ein schmarozender Freund oder gar Niemand verstanden ist) und jeden ihm unterwegs begegnenden guten Bekannten zu gleichem Genusse mitbringen. Da, sagt Crusius, hätte mögen der Wurmlinger Berg erbeben. Zwar zogen zuerst die Gäste insgesammt nach Ablegung von Stiefeln und Sporen zu des Stifters Grab, wo vom Dechanten und einigen andern Geistlichen eine Messe gefeiert, und die Stiftungs-Urkunde vorgelesen wurde, doch durfte der Kämmerer dazwischen hinein ein und ein Zander Mal nach dem Feuer sehen, ob nichts übel rieche oder verbrenne; auch schloß die kirchliche Feier damit, daß alle Gäste versprachen, der Stiftung nachzukommen, außer daß in Ermanglung des Bieres Wein getrunken werde.[2]
Alsdann schritt man zum Mahl. Dieses aber, das mit Gebet begann, und bei welchem je drei Personen gemeinschaftliche Theile erhielten, bestand in drei Schweinsköpfen, 2) Gans-Pfeffer, 3) Hennen und Ochsenfleisch in Brühen, 4) gebackenen Fischen und gebratenem Fleisch, 5) gesottenen Fischen mit Gewürz, zwischen jedem Gericht Wechsel des Brods und des Getränks. Alsdann folgte 6) als Hanptgang für je zwei Gäste eine gebratene Gans, in der Gans ein Huhn, in dem Hnhn eine Wurst, und das Ganze beschloß Käse und Kuchen mit allerlei Obst. Von den letzten Gerichten durfte 'den Meßnern und Schulmeistern verabreicht werden, so viel da wollte, sonst gehörten die abgetragenen Brocken den Armen. Diese nemlich sammt den Aussätzigen hatten sich inzwischen auf dem Kirchhof um das dort ausgespannte Fell des geschlachteten Ochsen gelagert, und erwarteten den ihnen bestimmten Abtrag sammt einem Becher Weins und die Vertheilung des während des Mahls für sie gesammelten Almosens.[2]
War nun der Schmaus vorüber, so verfügte man sich wieder in die Kirche, und besprach im Chor ernsthaft die Frage: ob der Stiftung ihr Recht geschehen sei, und der Dechant sprach hierauf den Abt und den Convent von Kreuzlingen von jeder Klage für dieses Jahr los. Denn sollte je die Stiftung verletzt werden, so sielen alle Einkünfte, welche der Wurmlinger Kapelle zugewiesen waren, an die Grafen von Calw zurück. Noch im Jahr 1348 wurde die Stiftungs-Urkunde erneuert, was bei dem Herrenwechsel in der Gegend für nöthig erachtet wurde, und ein Geistlicher von Tübingen hängte sein Siegel an. Die Stiftung bestand in dieser Art bis in die Zeit der Reformation; dann wurde sie aufgehoben, wahrscheinlich zu ehrlichem Bedauern von manchem Tübinger Geistlichen, dem, wie dem Crusius 'nach jener Mahlzeit das Maul hat wässern können.'"[2]

Weblinks

Fotomotiv

Die Wurmlinger Kapelle ist dank ihrer exponierten Lage auf dem Kapellenberg ein beliebtes Fotomotiv. Einige Beispiele:


Luftbild

mit Kapelle und dem Wein-, Obst- und Naturlehrpfad (ca. 2 km) <googlemap version="0.9" lat="48.505986" lon="8.982289" zoom="16" height="425" controls="small"> 6#B2BF2C60 48.508147, 8.985915 48.50809, 8.985237 48.508019, 8.984916 48.507806, 8.984486 48.50765, 8.98425 48.507522, 8.983907 48.507436, 8.983392 48.507237, 8.982223 48.507124, 8.981568 48.506996, 8.981236 48.506768, 8.980613 48.506619, 8.980334 48.506399, 8.980184 48.506178, 8.980163 48.506078, 8.980089 48.506008, 8.979905 48.505993, 8.97965 48.506008, 8.979337 48.506057, 8.979036 48.506093, 8.978747 48.506086, 8.978468 48.50605, 8.97821 48.505965, 8.977888http://www.seelsorgeeinheit-pfaffenberg.de/index.php/kapellenserenaden.html 48.505851, 8.977599 48.505759, 8.977405 48.505666, 8.977212 48.505588, 8.977137 48.505403, 8.977148 48.505261, 8.977116 48.505162, 8.976976 48.505098, 8.97718 48.505126, 8.97733 48.505233, 8.97747 48.505418, 8.977663 48.505489, 8.97792 48.505446, 8.978189 48.505403, 8.978468 48.505318, 8.978757 48.505226, 8.97894 48.505226, 8.979101 48.505276, 8.979283 48.50529, 8.979498 48.50529, 8.979841 48.505183, 8.980088 48.505055, 8.980291 48.504899, 8.980431 48.504792, 8.980549 48.504728, 8.980774 48.5047, 8.981043 48.504656, 8.981291 48.504586, 8.981643 48.504557, 8.981849 48.504543, 8.982244 48.504558, 8.982641 48.504593, 8.983017 48.504693, 8.98321 48.504842, 8.983392 48.504956, 8.983532 48.50502, 8.983714 48.505084, 8.984004 48.505183, 8.984283 48.505304, 8.984433 48.505396, 8.984583 48.505389, 8.984776 48.505375, 8.985023 48.505261, 8.985913 48.505197, 8.986482 48.505176, 8.986729 48.505197, 8.986836 48.505303, 8.986956 48.505411, 8.987104 48.505524, 8.987426 48.506001, 8.986922 48.506157, 8.986643 48.506363, 8.986407 48.506647, 8.986192 48.506967, 8.985999 48.507266, 8.985817 48.507557, 8.985795 48.50787, 8.985849 48.508139, 8.985947 </googlemap>

Einzelnachweise