Utz Jeggle

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Utz Jeggle (* 22. Juni 1941 in Nagold; † 18. September 2009 in Tübingen) studierte unter anderem in Tübingen Geschichte, Germanistik und Volkskunde bei Hermann Bausinger und promovierte am Ludwig-Uhland-Institut. Dort wurde er 1981 Universitäts-Professor für Empirische Kulturwissenschaft. Er verstarb an den Folgen seiner Parkinson-Erkrankung.


Forschungsgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jeggle promovierte 1969 mit einer Arbeit über "Judendörfer in Württemberg". Die Habilitationsarbeit von 1977 trug den Titel "Kiebingen - eine Heimatgeschichte. Zum Prozeß der Zivilisation in einem schwäbischen Dorf." Im Rahmen dieser Forschungsarbeit war Jeggle und seine Mitarbeiter über sieben Jahre mit der Erhebung empirischer Daten mittels Beobachtung und Befragung Kiebinger Einwohner beschäftigt. Traditionell-volkskundliche Gegenstände wie Brauch und Dorf, Heimat und Dialekt bürstete Jeggle bevorzugt gegen den Strich.[1]

Zentrum seiner wissenschaftlichen Arbeiten waren die Regionalgeschichte jüdischer Lebenswelt, [2][3][4]Nationalsozialismus, Krieg, Einbeziehung von Körperlichkeit, Sinnlichkeit und Unbewusstem, (psycho-)analytische und feldforscherische Fundierung, deutsch-französischer Wissenstransfer. Ein weiteres Thema war die Erinnerungskultur: Wie wird in Deutschland erinnert und vergessen oder im Volksleben und in der Wissenschaftskultur unbewußt verdrängt?[5]

Nachruf des Ludwig-Uhland-Instituts anlässlich seines Todes: "Utz Jeggle hat über Jahrzehnte Arbeit und Ruf des Instituts geprägt. Er war bis zuletzt einer seiner kreativsten Köpfe - ein konsequenter Erneuerer ebenso wie ein selbstkritisch Besonnener, scharfsinnig in seinem Urteil, Grenzen überschreitend in seiner Neugier, elegant und einfühlsam in seiner Sprache."[6]


Publikationen (Auszüge der letzten Jahre)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Verblassende Erinnerung : Nagold und seine Landschaft im Schatten des Hakenkreuzes ; ein Lesebuch / hrsg. von Klaus Horn und Utz Jeggle. Stuttgart : Staatsanzeiger-Verlag (2002)
  • Erinnerungen an die Haigerlocher Juden: ein Mosaik. Tübingen: Tübinger Vereinigung für Volkskunde (2000)
  • Einsteigen bitte! Ihr Zugbegleiter zum Tübinger Sommertheater / Wolfgang Alber/ Utz Jeggle und andere. Verlag Schwäbisches Tagblatt (1999)
  • Judendörfer in Württemberg / Utz Jeggle - 2., erw. Neuaufl. Tübinger Vereinigung für Volkskunde (1999)
  • Sinti und Roma und Wir : Ausgrenzung, Internierung und Verfolgung einer Minderheit / Ulrich Hägele (Hg.). Red.: Sabine Frank, Utz Jeggle, Anka Oesterle und Hans-Ulrich Dapp Tübingen: Kleine Tübinger Schriften (1998)
  • D'une rive à l'autre = Kleiner Grenzverkehr : recontres ethnologiques franco-allemandes = deutsch-französische Kulturanalysen / sous la direction de Utz Jeggle et Freddy Raphael Paris: Ed. de la Maison des Sciences de l'Homme (1997)
  • Schwäbische Tüftler : der Tüftler ein Schwabe? Der Schwabe ein Tüftler? ; Begleitbuch zur Ausstellung im Württembergischen Landesmuseum Stuttgart. (wiss. Bearb: Utz Jeggle, Heidi Staib, Friederike Valet) Stuttgart: Württembergisches Landesmuseum (1995)


Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beispiele/Leseproben