Schloss Hohentübingen

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Bild:schuelerartikel.jpg Das Schloss Hohentübingen prägt das Gesicht der Stadt durch seine Lage auf einem in Ost-West-Richtung verlaufenden Bergrücken über der Altstadt.


Geschichte

  • 1078: In einem Schriftstück über die Belagerung durch Truppen König Heinrichs IV (1050 - 1106) wird Schloss Tübingen erstmals als “castrum Tuibingensis“ erwähnt. Die Grafen von Tübingen waren damals Besitzer des Schlosses.
  • 1342: Hohentübingen wird von Pfalzgraf Götz von Tübingen mitsamt Stadt an die Grafen von Württemberg verkauft. Der Gründer der Tübinger Universität Graf Eberhard im Bart wohnt für eine gewisse Zeit auf der Anlage. Er wird 1495 Herzog und stirbt 1496 auf Hohentübingen.
  • 1507 bis 1606: zahlreiche Umbauten des Schlosses. Die Anlage erhält ihr heutiges vierflügeliges Aussehen im Renaissancestil.
  • 1507 bis 1519: Herzog Ulrich lässt um die Burg etappenweise eine Befestigungsanlage mit Gräben und den vier Ecktürmen errichten.
  • 1519 bis 1534: Unter den Österreichern erfolgt - nach erfolgreicher Vertreibung Ulrichs - der Ausbau des Südflügels.
  • 1534: Herzog Ulrich erobert die Burg zurück und baut bis 1550 die Vierflügelanlage zu Ende. Die alte Burg wird dabei, bis auf wenige verbaute Mauerreste, vollständig abgerissen.
  • 1548: Zur Aufnahme von Nahrungsmittelreserven für Belagerungen wird ein großes Fass errichtet, das 840.000 Liter fassen konnte. Dieses existiert noch heute und ist angeblich (nach dem in Heidelberg) das zweitgrößte der Welt, aber zum Schutz der in dem Keller lebenden Fledermäuse i.d.R. nicht mehr zu besichtigen.
  • 1550 bis 1568: Zahlreiche Innenausbauten unter Herzog Christoph.
  • 1593 bis 1606: Herzog Friedrich lässt im Westen die als “Schänzle“ bekannte große Bastion errichten.
  • 1606: Das untere Schlosstor in der Grundform eines antiken Triumphbogens entsteht.
  • 17. Jahrhundert: Zahlreiche Belegungen und Belagerungen des Schlosses.
  • 1647: Am Ende des Dreißigjährigen Krieges wird der südöstliche Eckturm von französischen Belagerern gesprengt. Er wird nicht wieder aufgebaut, wodurch die Ost- und Eingangsseite ihre symmetrische Form als doppeltürmige Fassade einbüßt.
  • 1667: Als Ersatz für den runden Eckturm und als Bastionsbau wird der niedrige Fünfeckturm errichtet.
  • 18. Jahrhundert: Die Anlage verliert stark an Bedeutung. Sie ist militärisch nicht mehr der Technologie angepasst und dem fürstlichen Hof auch nicht mehr repräsentativ genug.
  • 1762 Ein astronomisches Observatorium wird im Nordost-Turm errichtet. Hier wirkt ab 1798 J.G. Friedrich Bohnenberger als Professor. Er baut eine völlig neue Landesvermessung für Württemberg mit dem Schlossturm als Mittelpunkt auf und macht sich auch als Erfinder des Gyroskops, eines Elektroskops und des Reversionspendels einen Namen. Die Sternwarte bestand in Teilen noch bis 1955.
  • 1816 wird die komplette Anlage der Tübinger Universität überlassen. Es kommt zu zahlreichen Umbauten, wie z.B. die Entfernung der hofseitigen Laubengänge oder kleinere Umbauten an dem Südflügel und dessen Galerie.
  • 1817 entsteht in der ehemaligen Schlossküche ein chemisches Laboratorium. Hier arbeitet u.a. der Begründer der Biochemie und Entdecker des Hämoglobins Felix Hoppe-Seyler. Im Jahre 1869 isoliert dort dessen Schüler, der aus der Schweiz stammende Mediziner Friedrich Miescher (1844 - 1895), erstmals die menschliche Erbsubstanz (Nucleinsäuren), ohne ihre Funktion bereits ganz zu verstehen.
  • 1821 entsteht im Rittersaal die Universitätsbibliothek, und es erfolgen zahlreiche Belegungen von Universitätsinstituten.
  • 1892 erhält das obere Schlossportal in stilistischer Anlehnung an das bisherige und das untere Tor eine prachtvolle Neugestaltung (siehe auch Fotogalerie).
  • 1912 wird der Platz für die Bibliothek zu klein, so dass diese wieder auszieht.
  • 1979 beginnt man mit den Restaurierungen der Burg. Bis 1985 kommt es zum Umbau des Süd- und des Westflügels, sowie der Schlosskirche. Die Institute für Ur- und Frühgeschichte, Völkerkunde, Empirische Kulturwissenschaft sowie die evangelische Predigeranstalt finden hier ein neues Zuhause. Im Innenhof werden auf diesen beiden Seiten die ursprünglich an allen Seiten umlaufenden Fachwerk-Laubengänge wiederhergestellt. Auch durch Verputzung und Fugenmalerei an den Mauern, die den Zustand einer bestimmten früheren Zeit darstellen, kontrastieren diese beiden Flügel optisch mit den anderen.
  • 1988 werden Nord- und Ostflügel umgebaut. Institute für Archäologie, Ägyptologie, Altorientalistik lassen sich dort nieder.
  • 1997 wird im Nord-und Ostflügel und ein Jahr später auch im Fünfeckturm das Museum Schloss Hohentübingen [1] eröffnet, das die Lehrsammlungen der Institute für Ur- und Frühgeschichte, Ägyptologie, der Klassischen Archäologie (einschließlich der Numismatischen Arbeitsstelle), der Ethnologie und des altorientalischen Seminars zusammenfasst.
    Zu den Highlights zählen beispielsweise eine ägyptische Grabkammer und einige der Funde aus Höhlen der Schwäbischen Alb [2], welche die ältesten bekannten Kunstgegenstände der Menschheit (!) sind, z.B. eine Mammutfigur aus Elfenbein und eine Flöte aus Tierknochen.

Siehe auch


Weblinks

Quellen