Rathaus

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Touristeninformation: Rathaus



Rathaus
Rathaus
AdresseAm Markt 1
72070 Tübingen
Schrägansicht
Blick auf Marktplatz mit Rathaus
Rathaus zur blauen Stunde

Das Tübinger Rathaus direkt am Marktplatz im Herzen der Altstadt wurde in kleinerer Form 1435 erbaut und immer wieder um- und angebaut. Im Querhausgiebel ist die historische Astronomische Uhr.

Die aus Beton gefertigten Arkaden-Stützen waren lange der von außen sichtbare Teil einer umfänglichen Modernisierung der 1960er Jahre an diesem Haus. Im Rahmen einer großangelegten Sanierung des gesamten Altbaus 2012-2015 wurden die Arkaden wie auch weitere Bereiche wieder einem früheren Zustand, der heute angemessener erscheint, angeglichen. Der vordere Teil des Erdgeschosses wurde z.B. zu einer großen Halle umgebaut (Foyer)[1] und der ehemalige Saal des württembergischen Hofgerichts nach dem Entfernen von vier 1966 dort eingefügten Büros wieder hergestellt.[2] Die Arbeiten wurden mit einem Tag der offenen Tür am 28. November 2015 offiziell beendet.[2]

Vor dem Rathaus steht seit 1617 der von Heinrich Schickhardt geschaffene Renaissance-Marktbrunnen, der nach der dominierenden Figur in der Mitte Neptunbrunnen genannt wird.

Eine Webcam ist in einer der kleinen Gauben untergebracht.


Sehenswertes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Rathaus von 1435 war anfangs eine Markthalle für die Bäcker, Metzger und Salzhändler. Es ist heute vierstöckig und verziert durch eine von Johannes Stöffler geschaffene Astronomische Uhr von 1511, die den Lauf der Gestirne und die Mondphasen zeigt. Die Fassade erhielt ihr heutiges Gesicht 1877 zum 400jährigen Jubiläum der Universität (Neorenaissance): zentral und am größten unter der Astronomischen Uhr Graf Eberhard V. im Bart, der Gründer der Universität, mit Herzogschwert und Gründungsurkunde der Universität (die es so nie gab, der Künstler Ludwig Lesker hat dort seinen Namen hinterlassen), unten im 1. Obergeschoss drei Göttinnen: Gerechtigkeit, Ackerbau (Ceres) und Wissenschaft (Minerva); darüber sechs Medaillons verdienter Männer der Stadt: Breuning, Osiander, Dann, Huber, Cotta und Uhland. An der Südseite zur Haaggasse gibt es ältere, wohl Renaissance-Fassadenmalereien und an der Ecke die Figur einer frivolen Bacchantin.[3]

Im 1. Obergeschoss des Rathauses ist der Sitzungssaal mit alemannischem Fachwerk (vom 16.-19. Jhdt. Sitz des Hofgerichts), im 2. Obergeschoss der alte Empfangssaal (Öhrn) mit Fresken und Grisaillen (Gerechtigkeitsbilder des 16. Jahrhunderts) und der farbige Kleine Sitzungssaal, sowie der Große Sitzungssaal. In der Kleinen Gerichtsstube (heute Amtszimmer des Oberbürgermeisters) gibt es eine Stuckdecke der Brüder Brill aus dem Jahr 1760.[3]

Video mit einer Rathaus-Führung mit Udo Rauch vom September 2023 in der Reihe "Kennen Sie Tübingen"[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Front des Rathauses in Tübingen schräg aufgenommen.jpg
Front des Rathauses aufgenommen von der Ecke Haaggasse und Wienergässle

Das Glockenspiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bacchantin an der Südost-Ecke des Rathauses
Rathaus, 2017

Das Glockenspiel im Rathaus schlägt aufgrund von Anwohnerprotesten seit 1988 nur um 9, 12, 16 und 18 Uhr.[4]

Hier kann man es hören: www.tuebingen.de

Die Melodie des Tübinger Glockenspiels entspricht der Melodie des Rathausglockenspiels in Kopenhagen, die jeweils um 6 und zwölf Uhr vollständig zu hören ist.[5]

Das Kopenhagener Glockenspiel wiederum ähnelt stark dem Westminsterschlag, stellt aber lediglich eine Variation zu diesem dar.

Das im Dachreiter hängende Arme-Sünder-Glöckchen kommt zum Glück nur noch ganz selten zum Einsatz. Es wurde traditionell geläutet, wenn ein Armer Sünder im Rathaus gefoltert oder seiner Todesstrafe zugeführt würde.[6] Zuletzt geschah das 2011 für Original-Ton-Zwecke zur Erinnerung an die Hinrichtung von Richard Schuh 1949 im Jahr und 2018/19 für eine Radiosendung zu dessen 70. Jahrestag.

Die Bürgermeistergalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rathaus gibt es eine Bürgermeistergalerie, die aus 15 Portraits ehemaliger Schultheiße und Oberbürgermeister besteht. Vertreten sind Johann Lorenz Kienlin, Christoph Adam Dörr, Johann Immanuel Bossert, Ernst Wilhelm Bierer, Julius Gös, Hermann Haußer, Adolf Scheef, Ernst Weinmann, Fritz Haussmann, Viktor Renner, Adolf Hartmeyer, Wolfgang Mülberger, Hans Gmelin, Eugen Schmid und Brigitte Russ-Scherer.
Die Portraits von Scheef, Weinmann, Haussmann und Gmelin wurden bewusst schräg gehängt, da diese vier ins NS-Regime verstrickt waren. Die Wände, an denen die 15 Bilder hängen, sind mit Stickern versehen, die durchgestrichene Hakenkreuze oder Texte wie "Obacht Nazis" oder "Mitläufer" zeigen. Infos zu den Portraits können über einen Bildschirm entnommen werden. Außerdem ist ein Spiegel Teil der Galerie, auf dem die Amtskette des Oberbürgermeisters abgebildet ist, sodass mit dieser Kette ein Selfie gemacht werden kann.[7]

Sanierungsmaßnahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Video: Zwischenstand vom 18. Januar 2015 der Rathaussanierung in Tübingen. In: RTF.1 Nachrichten


Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Rathaus und der Marktplatz im Jahr 1902
Turm und Uhrengiebel
  • Einen Rat der Stadt gab es seit ca. 1300.
  • 1435: Das Haus am Marktplatz wurde erbaut,[8] allerdings nur dreistöckig[9] und zunächst als Markthalle
  • 1508: Erste Renovierung.[8] Ein Stockwerk wurde aufgesetzt.[9] Neue Forschungen ergaben, dass dies wohl schon 1497 geschah (s.u.).
  • 1510 oder 1511: die Astronomische Uhr von Johannes Stöffler wurde in einem Erker im ersten Obergeschoss eingebaut, wo heute die Kanzel ist[10][9]
  • 1543: Das Haus wurde vergrößert[8]
  • 1598: Der Ziergiebel wurde ergänzt[11]
  • 1692: Eine weitere Renovierung[8]
  • 1849: Die astronomische Uhr kam an einen Ziergiebel im vierten Stock[10]
  • 1876/1877: Eine große, sichtbare Renovierung,[11] die man vom Marktplatz aus sieht: Die Fassade wurde vom Künstler Ludwig Lesker nach Entwürfen des Stuttgarter Hochschulprofessors Conrad von Dollinger in Sgraffitotechnik nach Vorbildern des 16. Jahrhunderts gestaltet.[9]
  • 1907: Großer Anbau an der Rückseite, mit Jugendstil-Ornamenten.
  • 1965-1969: Die verkleideten Holzpfosten auf Natursteinsockeln der Arkade wurden durch Beton ersetzt. Eine neue Sandsteinwand bildet den Abschluss der Fassade im EG unter der Arkade.[11] Neues steinernes Treppenhaus mit großen Fenstern.
  • Am 15. Januar 1981 wurde die historische Zierfassade der Rathausfront von Unbekannten durch rote und grüne Farbbeutel beschädigt. Erst im Oktober 1998 (sic!) wurden die jahrelang weithin sichtbaren Farbkleckse für 30.000 DM entfernt.[12]
  • 2012-2015 Umbau und Sanierung des Rathauses einschließlich Veränderung des Erdgeschosses und Eingangs. U.a. Auslagerung des Stadtarchivs in das westliche Nachbarhaus und interimsweise in ein Magazin in Kirchentellinsfurt. Wiederherstellung eines großen Saals im 2. OG, der bisher in einzelne Zimmer aufgeteilt war. Seit neuesten Forschungen war er vermutlich der alte Hofgerichtssaal (Foto[13]) und entstand bereits ca. 1497 - somit dürfte die Aufstockung nicht 1508 (s.o.) , sondern bereits zu dieser Zeit stattgefunden haben.[14]

Aus einer alten Chronik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Klüpfel und Max Eifert berichteten 1849 folgendes:

Das Rathaus 1880, Foto Paul Sinner
"Es hatte sich bei der Ausdehnung der Stadt der jetzige Markt gebildet und zum Mittelpunkt derselben gestaltet, so daß das alte Rathhaus als zu entlegen und der Stadt nicht mehr würdig erschien. So wurde im Jahr 1433 ein Haus am Markt um dreißig Pfund Heller erkauft, und an seine Stelle das neue Rathhaus errichtet, dasselbe das noch heute als ein zwar formloses, aber viel enthaltendes ehrwürdiges Gebäude den Platz beherrscht.
Es umfaßte in seinen Stockwerken gleich im Anfang Räumlichkeiten zu den verschiedensten Zwecken. Es deckte einen Keller zu 300 Eimern, den der Spital, der seiner Lage wegen keinen hinreichenden Keller besitzen konnte, für sich in Anspruch nahm; zu ebener Erde war die Hauptmetzig; daneben eine Salzstube, und ein Waarenspeicher nebst einem kleinen Gefängnis. Den zweiten Stock bildete zum größten Theil die sogenannte Lederbühne, zunächst die Waaren-Niederlage für die Gerber, und zugleich ein Beweis für den Betrieb dieses Gewerbes; aber er wurde auch zu größeren Bürger-Versammlungen und Festlichkeiten benützt. Der dritte Stock enthielt die verschiedenen größeren und kleineren Raths- und Gerichtsstuben, umgeben von Gelassen zur Aufbewahrung städtischer Geräthschaften, der vierte endlich Magazine, und alles zusammen war sicherlich für die Zeit seiner Entstehung ein stattlicher Bau.
Vor dem Rathhaus dehnten sich auf dem Markt die Fleischbänke aus, an welche sich auch die Bäckerbänke mit den eigenthümlichen Tübinger Backwerken „Bubenschenkeln, Pfitzauf, Bretzeln, Kümmichern, Salzwecken u. s. w." anschlossen. Ohne Zweifel so alt als das Rathhaus ist der vor ihm stehende Brunnen, dessen Wasser aus dem entlegenen Heyland herangeleitet wird, und selbst das Neptunsbild, das ihn schmückt, scheint aus sehr alter Zeit zu seyn, da später ohne Zweifel von seiner Aufrichtung etwas gemeldet worden wäre. Weniger zum Schmuck des Marktes gereichte das neben dem Bronnen stehende städtische Wachthaus, und vor ihm unfern der Stätte, da damals noch der Kreis der Richter zum öffentlichen Gerichte zu sitzen pflegte, der Pranger, die Schandbühne, die sich sogar bis in unser Jahrhundert erhalten konnte.
Dagegen gab zur Verschönerung des Marktes und seiner Umgebung ein großer Brand Veranlassung, der, auch das neue Rathhaus bedrohend, im Jahr 1476 „am Marktaufgang in dem Hause eines gewissen Steigers, wo nachher das Wirthshaus zur Krone stand" (der Ueberlieferung nach das Kaufmann Hennenhofer gehörige Eckhaus) ausgekommen war, und achtzehn Wohnstätten in einer Flucht in Asche legte. Ihm verdankt der Markt seine jetzige Weite und Gestalt."[15]


Innenansichten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere heutige Innenaufnahmen werden noch benötigt.


Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rathaus und Marktplatz mit Straßencafé

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Weitere Fotos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Tourist Information[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Rathaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das reich mit Fassadenmalerei verzierte Rathaus am Marktplatz wurde 1435 gebaut. Zuerst nur dreistöckig, im Jahre 1508 dann um ein weiteres Geschoss erhöht. Seit 1511 schmückt eine astronomische Uhr die Fassade, zuerst im ersten Stock, seit 1849 im Ziergiebel darüber. 1877 - anlässlich des 400-jährigen Jubiläums der Universität - erhielt das Rathaus die Fassadenmalerei.

In vielen Räumen ist alemannisches Fachwerk aus mächtigen Eichenbalken sichtbar. Den historischen Empfangssaal, den „Öhrn“, zieren „Gerechtigkeitsbilder“, die der Tübinger Maler Jakob Züberlin in Grisaille-Technik ausgeführt hat.

City Hall[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

The city hall at the market square, with its ornately painted facade, was built in 1435. When originally built, the city hall had three floors and in 1508 another floor was added. The astronomical clock has been a decoration at the city hall since 1511; at first, it was placed on the first floor but was later moved to the pediment in 1849. In 1877, the city hall’s façade was painted to celebrate the 400 year anniversary of the university.

In many of the rooms it is hard not to notice the large oak beams of the alemannic framework. The historical reception hall “Öhrn” is graced with justice-themed pictures painted with Grisaille Technique by Jakob Züberlin

L'Hôtel de ville[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

L’Hôtel de ville richement décorée avec de peinture murale a été construit en 1435. Tout d'abord, seulement sur trois étages, puis en 1508, augmenté d’un étage. Depuis 1511, une horloge astronomique orne la façade, d'abord au premier étage, depuis 1849 dans le fronton au-dessus. 1877 - pour marquer le 400e anniversaire de l'Université – l’Hôtel de ville a reçu la peinture de façade.

Dans de nombreuses salles on peut voir les puissantes poutres de chêne du colombage Alamans. La salle de réception historique, le « Öhrn » est décoré de « Photos de la justice », effectué par le peintre Jacob Züberlin de Tübingen, dans la technique de grisaille.