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Der '''Neptunbrunnen''' auf dem Tübinger [[Marktplatz]] wird wegen seines Standortes auch als [[Marktbrunnen]] bezeichnet.  
Der '''Neptunbrunnen''' auf dem Tübinger [[Marktplatz]] wird wegen seines Standortes auch als [[Marktbrunnen]] bezeichnet.  

Version vom 15. November 2018, 14:37 Uhr



Neptunbrunnen
TÜ-Markt-2.jpg
Brunnen
Der stark verwitterte steinerne Neptun- oder Marktbrunnen von 1617 vor der Rekonstruktion nach dem 2. Weltkrieg

Der Neptunbrunnen auf dem Tübinger Marktplatz wird wegen seines Standortes auch als Marktbrunnen bezeichnet.

Er ist nach dem römischen Gott Neptun benannt. Dieser war ursprünglich vermutlich der Gott der fließenden Gewässer, der springenden Quellen oder sogar des Wetters.

Ab dem beginnenden 4. Jh. v. Chr. wurde er auch zum Gott des Meeres. Damit wurde er zweitmächtigster Gott des Olymps. Neptun war im römischen Mythos mit Amphitrite verheiratet. Es wird vermutet, dass er keine Nachkommen hatte. Er wird meistens mit seinem Symbol, dem Dreizack (Ψ), Seewesen oder Delphinen dargestellt. In den häufigsten Fällen trägt er einen Bart und lange Haare.

Zu seinen Ehren wurden schon sehr früh am 23. Juli im Römischen Reich die Neptunalia gefeiert. Über das Fest selbst ist nicht viel bekannt, man weiß nur, dass Laubhütten errichtet wurden, zu welchem Zweck ist jedoch nicht genau belegt (Schutz vor Sonne, Verkaufsstände, Bitte um Regen).

Er wohnte in der Meerestiefe mit großem Gefolge niederer Meeresgottheiten und war Herrscher über die von Pontos und Gaia hervorgebrachten Meeresgottheiten Nereus, Phorkys und Keto. Die antiken Quellen (vor allem Plinius, Livius und Cassius Dio) überliefern mindestens zwei ihm gewidmete Kultstätten auf dem Marsfeld in Rom. Einen Tempel, der vor 206 v. Chr. im Gebiet des Circus Flaminius geweiht wurde und die sogenannte Basilica Neptuni, die 25 v. Chr. von Marcus Agrippa zu Ehren des Augustus, in unmittelbarer Nähe zum Pantheon, erbaut wurde. Auch in der Provinz und italienischen Städten außerhalb Roms, wurde er, vor allem an Flüssen, Seen oder in Meeresnähe verehrt.[1]


Geschichte des Brunnens

Der Brunnen wurde 1617 vom herzoglichen Hofbaumeister Heinrich Schickhardt, von dem u.a. auch das Untere Schlossportal von 1607 stammt, im Stil der Renaissance entworfen und von Georg Miller in Sandstein ausgeführt, nach einem Vorbild in Bologna, von dem Schickhardt auf einer Italienreise Zeichnungen angefertigt hatte. Nach drei Jahrhunderten waren Becken und Aufbau stark verwittert. Zu einer geplanten Erneuerung durch den Tübinger Bildhauer Karl Merz kam es nicht. 1947 wurde der achteckige Muschelkalktrog von dem Tübinger Bildhauer Heinrich Krauß erneuert. Die reich geschmückte Säule mit der Neptunsfigur wurde von David Fahrner (1904-62), Freudenstadt,[2] rekonstruiert und aus dem Metall eingeschmolzener Waffen[3] von der Württembergischen Metallwarenfabrik WMF in Geislingen als Galvanoplastik neu gegossen. Dabei wurde sie durch neue Figuren ergänzt, u.a. vier zusätzliche Figuren am Sockel, die wohl Quellnymphen darstellen. Die Enthüllung fand am 3. Juli 1947 statt.[4] Die Renovierung, für die sich Oberbürgermeister Adolf Hartmeyer besonders eingesetzt hatte, war anfangs angesichts relativ hoher Kosten in Zeiten wirtschaftlicher Not nicht unumstritten, aber erhielt seit der Einweihung allgemein doch große Zustimmung.

Wo kommt das Wasser her?

Das Wasser für diesen Brunnen, den Georgsbrunnen auf dem Holzmarkt und den Brunnen in der Doblerstraße wird von den Brunnenstuben Im Winkelrain, Hackersteigle (gedrosselt) und Wilhelm-Schussen-Weg vollkommen autark von der restlichen Wasserversorgung gespeist und stellt damit eine echte Notfallversorgung dar.[5] Da der Brunnen frei zugänglich und damit verschmutzbar ist, handelt es sich hier nicht um Trinkwasser.


Besonderheit

Im Rankenwerk der Wasserspeier sind einige an der Erneuerung beteiligte Personen als Silhouette versteckt. Zwei Figuren haben sogar eine Zigarre im Mund.



Quellen, Fußnoten

  1. Neptun in Wikipedia
  2. Tagblatt.de, 2010
  3. Es handelte sich um französiche Waffen, die die Deutschen im Krieg erbeutet hatten, später von den Franzosen wieder konfisziert und dann für den neuen Zweck freigegeben wurden. Aus demselben Metallschrott wurden auch 14 Gedenktafeln, die noch heute an Altstadthäusern hängen, gegossen, z.B. Schild Maestlin Burgsteige. - (Quelle: Udo Rauch, Antje Zacharias (Hg.): Sieben Jahre Landeshauptstadt. Tübingen und Württemberg-Hohenzollern 1945 bis 1952. Universitätsstadt Tübingen, Kulturamt, 2002)
  4. Tübinger Blätter, 40. Jahrgang, Ausgabe 1953, Seite 5 [1]
  5. Trinkwasser für Tübingen - 125 Jahre Tübinger Wasserversorgung, Stadtwerke Tübingen GmbH Universitätsstadt Tübingen, 1. Auflage 2004, Anhang 11, Seite 197 nach "Quelle: Tiefbauamt der Stadt Tübingen, Hans Schnaidt"

Weblinks


Weitere Bilder