Muggaseggel
Ein Muggaseggel ist laut dem Biberacher Wissenschaftler und ehrenamtlichen Schwäbisch-Lehrer Guntram Deichsel bei der Vorbereitung aufs Gôgenabitur in der Alten Weinstube Göhner "die kleinste schwäbische Längeneinheit". Im wörtlichen Sinn sei es "das Zeugungsglied eines Fliegenmannes".[1]
Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Begriff wird verwendet, um den kleinstmöglichen Unterschied anzusprechen. “No an gueda Muggaseggel diafer” bedeutet also, dass ein Bild noch etwas zu hoch hängt.[2]
Tübinger bezeichnen gemeinhin die Stubenfliege mit etwa sieben Millimeter Körperlänge als Mugg. Deren wissenschaftlich Aedeagus genanntes Körperteil hat der Entomologe Dr. Hans-Peter Tschorsnig vom Stuttgarter Naturkundemuseum vermessen. Aufgrund seiner Untersuchung kann die bislang recht vage Maßangabe Muggaseggl endlich präzisiert werden auf einen Durchschnittswert von 0,22 Millimetern.[3]
Im Jahr 2009 wählten die Leser der Stuttgarter Nachrichten Schwabens kleinste Einheit mit großem Vorsprung zum schönsten schwäbischen Wort.[4]
Verwendung des Begriffs im Ausland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Ausdruck wird auch im Ausland genutzt, um schwäbische kulturelle Hegemonie zu vermitteln. Thomas Lindner, der Vorstand des Albstadt-Ebinger Nadelherstellungsunternehmens Groz-Beckert sagte: „bei unserer indischen Niederlassung weiß jeder, was ein Muggaseggele ist“.[5]
Analogien im Englischen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die englische Entsprechung ist gnat’s cock und wurde unter anderem im New Scientist verwendet.[6] Der britische Jazztrompeter Humphrey Lyttelton verwendete den Begriff gnat’s crotch(et) für eine Blue Note, deren Intonation in der Bluesmusik sich von den gleichnamigen Tonstufen im westlichen Tonsystem unterscheidet.[7] Die Briten unterscheiden zudem gnat’s cock-hair, was als männliches Schamhaar noch kleinere Größen abbildet.[8]
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Muggeseggele auf der deutschen Wikipedia. Dort gibt es auch weitere Links zu Artikeln in anderen Sprachen wie Englisch, Bayrisch, Alemannisch und Pfälzisch, die alle auf diesem TÜpedia-Artikel beruhen.
Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Michael Petersen: "Schwäbisch für Reigschmeckte": "Was ist denn bitte schön ein Muggaseggel?" , Stuttgarter Zeitung vom 3. November 2008.
- ↑ Markus Göller:Muckenseckel: Das Wort, durch das die Welt justiert.
- ↑ Definition Muggaseggel.
- ↑ Schönstes schwäbisches Wort, Großer Vorsprung für Schwabens kleinste Einheit, Jan Sellner 9. März 2009, Stuttgarter Nachrichten.
- ↑ Elisabeth Dostert: Chinesisch in Schwaben: Die Ausbilder von Albstadt. Süddeutsche Zeitung, 21. Mai 2010.
- ↑ Model shops for beginners New Scientist, 21. April 1983, Band 98, Nr. 1354, Seite 154, ISSN 0262-4079.
- ↑ Britische Zeitungsmeldung, Malvern, 24. Februar 2010.
- ↑ Eintrag im Urban Dictionary.