Die Lenzei war eine nach Gottlieb Lenz benannte Brauereigaststätte Vor dem Haagtor 1, wo heute das Café Haag und das Kino Atelier sind.[1] [2] Die Studentenverbindung Guestfalia war dort gerne zu Gast, bevor sie 1899 beschloss, ein eigenes Haus auf dem Österberg zu bauen.[3]

Ganz rechts die Lenzei auf einer alten Postkarte um 1900[4]
Lenzei vor dem Haagtor

Als die Volksbank Tübingen von 26 Tübinger Bürgern 1886 gegründet wurde, fand sie ihren ersten Sitz in der Lenzei.[5]

Nach Ende des Ersten Weltkrieges erwarb die Akademische Verbindung Cheruskia das Haus Lenzei, was einen Meilenstein für die Verbindung bedeutete. Die Mitgliederzahl nahm stetig zu. Durch die hohe Aktivenzahl wurde der Gedanke an einen Hausneubau stärker, da die Räumlichkeiten in der Lenzei nicht mehr ausreichend Platz boten. Zum Hausbau auf dem Österberg kam es aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg.[6]

Geschichte der Brauerei

Die Brauerei zur Lenzei wurde in den 1840er Jahren von Gottlieb Lenz gegründet und hatte damals noch den Namen "Neue Lenzei". Rosine Lenz, die Mutter von Gottlieb, eröffnete in den 1830er Jahren im Gebäude Hirschgasse 1 eine Schankwirtschaft, die nach ihr den Namen Lenzei erhielt. Ihr Mann Johann Gottlieb Lenz (1781 - 1828) starb früh, und Rosine Lenz hatte fünf Kinder. Das Haus, in dem die Familie wohnte und Johann Gottlieb Lenz eine Schreinerei betrieben hatte, war noch nicht abbezahlt. Rosine schaffte es und ermöglichte ihren beiden Söhnen eine Ausbildung. Gottlieb Lenz, der Älteste, lernte Bierbrauer und Gustav Lenz ging aufs Polytechnikum nach Stuttgart. Als Rosines Sohn Gottlieb am Haagtor eine eigene Wirtschaft mit Brauerei eröffnete, erhielt diese den Namen "Neue Lenzei".

Auch Gottlieb Lenz starb früh: 1866. Seine Witwe Karoline verpachtete die Gaststätte und die Brauerei zunächst an die Brüder Kommerell. Sie selbst aber blieb Eigentümerin. 1975 übernehmen ihr Sohn Adolf Lenz und ihr Schwiegersohn W. Henßler Brauerei und Gastwirtschaft und betreiben sie weiter.

Weitere Besitzerwechsel:

  • 1906 Bachnersche Brauerei AG Tübingen-Stuttgart
  • 1912 Vereinigte Brauereien (VB) Stuttgart-Tübingen[7]

Quellen

  1. "Von Atlantis zu Urania - Filmtheater in Baden-Württemberg" von Herbert Spaich, Bleicher Verlag, Gerlingen, 2003.
  2. Filmtheatergeschichte in Deutschland und Österreich
  3. Das waren noch Zeiten... als die Hälfte der Tübinger Studenten Theologie studierten
  4. Hopfen und Malz verloren!
  5. Tübinger Blätter, Jahrgang 73, 1986 (Bürger- und VerkehrsvereinTübingen e.V.), Anzeige auf Seite 58.
  6. Akademische Verbindung Cheruskia auf Wikipedia
  7. Klaus Ehm: Vereinigte Brauereien Stuttgart-Tübingen AG