Landhaus-Stil: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Normannia.JPG|mini|Der Westgiebel des [[Verbindung Normannia Tübingen|Normannenhauses]]]]
[[Datei:Waldeckstraße 16 Tübingen Lustnau ca 1940.jpg|mini|[[Haus Waldeck]] (1940), heute [[Waldeckstraße]] 16 (Foto ca. 1940)]]
Ein '''Landhaus''' ist ein ländlich stilisiertes, freistehendes Wohnhaus auf dem Land, umgeben von einer Gartenfläche. Es wurde meist auf der Flur von Dörfern in der Umgebung größerer Städte für eine wohlhabende Familie mit ihrer Dienerschaft errichtet, die es Anfang des 19. Jahrhunderts in der Regel nur im Sommer, zur Sommerfrische, bewohnte.
Ein '''Landhaus''' ist ein ländlich stilisiertes, freistehendes Wohnhaus auf dem Land, umgeben von einer Gartenfläche. Es wurde meist auf der Flur von Dörfern in der Umgebung größerer Städte für eine wohlhabende Familie mit ihrer Dienerschaft errichtet, die es Anfang des [[:Kategorie:19. Jahrhundert|19. Jahrhunderts]] in der Regel nur im Sommer, zur Sommerfrische, bewohnte.


Mit der Verstädterung der Randgemeinden entwickelte sich das Landhaus zur Villa mit ihrem höheren repräsentativen Anspruch sowie der Möglichkeit zum ganzjährigen Wohnen weiter. Anfang des 20. Jahrhunderts entstand als Gegenentwurf zum Historismus mit der Gartenstadtbewegung, der 'Reformarchitektur' sowie der 'Heimatschutzarchitektur' eine Rückbesinnung auf das schlichtere, teilweise „malerisch-unregelmäßig gestaltete“ Landhaus, welches in den 1920er Jahren durch das Einfamilienwohnhaus abgelöst wurde.
Mit der Verstädterung der Randgemeinden entwickelte sich das Landhaus zur Villa mit ihrem höheren repräsentativen Anspruch sowie der Möglichkeit zum ganzjährigen Wohnen weiter. Anfang des 20. Jahrhunderts entstand als Gegenentwurf zum Historismus mit der Gartenstadtbewegung, der 'Reformarchitektur' sowie der 'Heimatschutzarchitektur' eine Rückbesinnung auf das schlichtere, teilweise „malerisch-unregelmäßig gestaltete“ Landhaus, welches in den 1920er Jahren durch das Einfamilienwohnhaus abgelöst wurde.


Architekturstilistisch und denkmalpflegerisch lassen sich zwischen, häufig dem Klassizismus angehörenden, Landhäusern des beginnenden 19. Jahrhunderts und den eher zum Historismus oder dem [[Jugendstil]] zuzuordnenden, späteren Villen sowie dann wieder den von Gedanken zur Reformarchitektur beeinflussten Landhäusern des beginnenden 20. Jahrhunderts vielfältige Zwischenformen finden. Diese werden dann häufig als villenartiges Landhaus oder landhausartige Villa beschrieben. <ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Landhaus_(Architektur) Landhaus (Architektur)] (Wikipedia) </ref>  
Architekturstilistisch und denkmalpflegerisch lassen sich zwischen, häufig dem Klassizismus angehörenden, Landhäusern des beginnenden 19. Jahrhunderts und den eher zum Historismus oder dem [[Jugendstil]] zuzuordnenden, späteren Villen sowie dann wieder den von Gedanken zur Reformarchitektur beeinflussten Landhäusern des beginnenden [[:Kategorie:20. Jahrhundert|20. Jahrhunderts]] vielfältige Zwischenformen finden. Diese werden dann häufig als villenartiges Landhaus oder landhausartige Villa beschrieben. <ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Landhaus_(Architektur) Landhaus (Architektur)] (Wikipedia) </ref>  




==Beispiele in Tübingen==  
==Beispiele in Tübingen==  
*[[Haus Lange]] (1902): in Kombination mit [[Jugendstil]]  
*[[Haus Lange]] ([[1902]]): in Kombination mit [[Jugendstil]], von Bernhard Pankok
*[[Wildermuthstraße]] 4 : neben Haus Lange  
*[[Wildermuthstraße]] 4 (1902?): neben Haus Lange  
*[[Normannia]] (1905): mit leicht barockisierenden Elementen Wildermuthstraße 4 |
*[[Haus Perthes]], Wildermuthstraße 10 (ca. [[1911]])
*Villen im [[Denzenberg-Viertel]] (1910-40)  
*[[Normannia]] ([[1905]]): mit leicht barockisierenden Elementen  
**Am damaligen Stadtrand entstanden ab 1910 Villen im Landhauscharakter. Den Anfang machte das Haus Wildermuth (1911, von [[Gustav Stähle]], heute [[Kindertagesstätte Wilhelmstraße 97|Kita Wilhelmstraße 97]]), es folgte eine Anzahl von Gebäude an der [[Denzenberghalde]] und der [[Wilhelmstraße]], den Abschluss bildete [[1940]] das [[Waldeckstraße|Haus Waldeck]] von [[Fritz Kreß]]. Die übrigen Gebäude des Viertels sind keine Landhäuser.  
*[[Paul-Lechler-Straße]] 17 ([[1908]]): "Sommerhaus" von [[Franz Bärtle]]
 
*Villen im [[Denzenberg-Viertel]] (1910-40):
**Am damaligen Stadtrand entstanden ab [[1910]] Villen im Landhauscharakter. Den Anfang machten die Villa Krais ([[1910]] mit Jugendstil-Einflüssen, von Heinrich Henes, heute [https://www.w-105-tuebingen.de/ueber-das-haus/ Haus Wilhelmstraße 105]) und das Haus Philipp Wildermuth ([[1911]], von [[Gustav Stähle]], heute [[Kindertagesstätte Wilhelmstraße 97|Kita Wilhelmstraße 97]]), es folgte eine Anzahl von Gebäuden an der [[Denzenberghalde]] und der [[Wilhelmstraße]], den Abschluss bildete [[1940]] das [[Haus Waldeck]] von [[Fritz Kreß]]. Die übrigen Gebäude des Viertels sind keine Landhäuser.  
*Ehemaliges Ärztliches [[Genesungsheim Dr. Marcinowski]], heute [[Heuberger-Tor-Weg]] 33, [[1928]] im alpenländischen Landhausstil vom Tübinger Architekten Hermann Munz gebaut. Es ist heute ein umgebautes Wohnhaus, das letzte in der Straße vor dem Wald des [[Heuberg]]s. <ref>[[Tübinger Blätter]] 2022, Seite 14/15</ref><ref>[http://www.ansichtskarten-markt.com/de/kategorie-1/plz-7/plz-72/ak-genesungsheim-dr-marcinowski-waldhausen-tuebingen-1950 Alte Ansichtskarte Genesungsheim Dr. Marcinowski, [[H. Sting]] 1932]</ref>


==Weitere Bilder==
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Datei:Haus Lange a.jpg|Haus Lange
Datei:Normannia.2.jpg|Normannenhaus
Datei:Normannia.JPG|Normannia, Westgiebel
Datei:Villa Perthes.jpg|Haus Perthes
File:Häuser in der Wildermuthstraße - panoramio.jpg|Wildermuthstraße 4 (rechts)
Datei:Villa Krais Wilhelmstraße 105.jpg|Villa Krais
Datei:Wilhelmstraße 107, 109, 111.jpg|Wilhelmstraße 107, 109, 111
Datei:Genesungsheim Dr. Marcinowski.jpg|Ehem. Genesungsheim Dr. Marcinowski (1932)
</gallery>


==Quellen==  
==Quellen==  

Aktuelle Version vom 30. März 2024, 18:20 Uhr

Das Haus Lange von 1902
Haus Waldeck (1940), heute Waldeckstraße 16 (Foto ca. 1940)

Ein Landhaus ist ein ländlich stilisiertes, freistehendes Wohnhaus auf dem Land, umgeben von einer Gartenfläche. Es wurde meist auf der Flur von Dörfern in der Umgebung größerer Städte für eine wohlhabende Familie mit ihrer Dienerschaft errichtet, die es Anfang des 19. Jahrhunderts in der Regel nur im Sommer, zur Sommerfrische, bewohnte.

Mit der Verstädterung der Randgemeinden entwickelte sich das Landhaus zur Villa mit ihrem höheren repräsentativen Anspruch sowie der Möglichkeit zum ganzjährigen Wohnen weiter. Anfang des 20. Jahrhunderts entstand als Gegenentwurf zum Historismus mit der Gartenstadtbewegung, der 'Reformarchitektur' sowie der 'Heimatschutzarchitektur' eine Rückbesinnung auf das schlichtere, teilweise „malerisch-unregelmäßig gestaltete“ Landhaus, welches in den 1920er Jahren durch das Einfamilienwohnhaus abgelöst wurde.

Architekturstilistisch und denkmalpflegerisch lassen sich zwischen, häufig dem Klassizismus angehörenden, Landhäusern des beginnenden 19. Jahrhunderts und den eher zum Historismus oder dem Jugendstil zuzuordnenden, späteren Villen sowie dann wieder den von Gedanken zur Reformarchitektur beeinflussten Landhäusern des beginnenden 20. Jahrhunderts vielfältige Zwischenformen finden. Diese werden dann häufig als villenartiges Landhaus oder landhausartige Villa beschrieben. [1]


Beispiele in Tübingen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]