Hirschau
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Der Ortsteil Hirschau liegt ca. 5 km westlich der Tübinger Kernstadt und hat etwa 3300 Einwohner.
Er erstreckt sich am Fuße des Spitzberges, dessen südliche Seite hier recht steil ist und den Ort um knapp 150 Meter überragt. Früher war der gesamte Hang vom Weinbau genutzt, dies ist heute zum Teil noch im niedriger gelegenen Teil der Fall. Der obere Teil der Weingärten ist heute ein Landschafts- und Naturschutzgebiet mit einzigartigen subtropischen Pflanzen und vielen Insektenarten. Nach dem Rückgang des Weinbaus wurden Industrie- und Gewerbebetriebe südlich des Ortes (am Rittweg) angesiedelt.
In Hirschau beginnt auch der kürzeste Weg zur Wurmlinger Kapelle.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1204: "Hirzouue" wird erstmals urkundlich erwähnt.
- 1299: Beginn des Weinbaus
- 1381: Der Ort wird zusammen mit der Grafschaft Hohenberg (Rottenburg) an Herzog Leopold von Österreich verkauft und wird dadurch vorderösterreichisch.
- 1805: Hirschau wird württembergisch und 1807 dem Oberamt Rottenburg zugeordnet.
- 1938 wird es mit Rottenburg dem Landkreis Tübingen hinzugefügt.
- 1971 wird es ein Tübinger Ortsteil.
Im Gegensatz zur Kernstadt Tübingen ist Hirschau, ähnlich wie Bühl, (noch) überwiegend katholisch, was noch aus der Zeit der Zugehörigkeit zu Vorderösterreich herrührt. Es war auch als Grenzort gegen das württembergische (und protestantische) Tübingen noch bis Ende des 17. Jahrhunderts mit einer 4 Meter hohen Ringmauer mit Wassergraben und zwei Toren befestigt, ohne eigene Stadtrechte zu besitzen. Auch wegen dieser konfessionellen Verhältnisse gibt es in diesen beiden Vororten schon länger eine eigene Fastnachts-Tradition mit Narrenzünften, während es in Tübingen erst seit den 1990er Jahren, im Zuge der allmählichen Abschwächung der konfessionellen Trennungen, eigene Narrenzünfte gibt (s. Weblink unten).
Bereits seit 1963 unterhält Hirschau eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Kingersheim/Elsass, die drittälteste von zurzeit 11 Partnerschaften Tübingens oder seiner Ortsteile. Nach ihr ist die zentrale Hauptstraße in Hirschau genannt.
Kirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- St. Aegidius (kath. Pfarrkirche)
- Christuskirche (ev. Gemeinde Hirschau-Weilheim)
- Wallfahrtskapelle »Zu unserer lieben Frau im Holderbusch und St. Urban«, auch Friedhofskapelle
Gastronomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Goldener Löwe Hirschau Ristorante/Pizzeria (neu 2017 ohne Gästehaus), früher Gasthof zum Löwen (gutbürgerlich) mit Gästehaus, Kingersheimer Straße 18
- Hirschauer Ratsstüble in einem schönen Stein- und Fachwerkhaus mit längerer gastronomischer Vorgeschichte, seit 2021 Stadteiltreff Hirschau, dazu zweimal wöchentlich als Dorfwirtschaft geöffnet
- Café Bäcker Mayer, mit größerem Innen- und kleinen Außencafé
- Bäckerei Gehr, Bäckerei, Konditorei, Stehcafé
- Metzgerei Kindersberger, mit Tagesessen
- Antep Sofrasi, türkischer Imbiss, früher 2016-20 Hirschauer Kebaphaus, 2010-16 Aladin's Pizza-Imbiss, davor Zum Ranzenspanner
- Sportlerstube des TSV Hirschau [1]
- Gaststätte Krone (gutbürgerlich), geschlossen
Weiteres[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Ehemalige Burg Hirschau: Die Wasserburg lag südlich der Kirche bei der Burgstraße und war im 14. und 15. Jahrhundert als hohenbergisches Lehen der Sitz der Herren von Hirschau. [2]
- Rathaus in der Ortsmitte: Nachdem das alte Gemeindehaus von 1793 im Jahr 1923 vollständig abgebrannt war, wurde 1924 das heutige Rathaus durch Oberamtsbaumeister Sulzer im Heimatschutzstil erbaut, das sich mit Fachwerkgiebel und Rundbogen-Arkaden dem alten Ortsbild anpasst.
- Die "Riedkelter" ist die einzige erhaltene von früher sechs Keltern.
- Entlang des Neckars liegen die Baggerseen Hirschau. In dem großen kann man (kostenlos) baden.
- Die Stefan-Hartmann-Halle (Im Gehrnfeld) wurde 1987-91 als Saal für die Narrenzunft Hirschau und andere Veranstaltungszwecke gebaut.
- Es gibt ein reges Vereinsleben.
- Bundesweit einzigartiges Haus für Geflüchtete und Pflegebedürftige: Auf dem Gelände der Christuskirche wurde 2018-2019 ein außergewöhnliches Haus gebaut: Anlass war die Tübinger Ausschreibung im Konzeptvergabeverfahren für ein Haus für Geflüchtete im s.g. Anschlusswohnen. Eine private Baugemeinschaft erhielt den Zuschlag - nicht nur aufgrund des Betreuungskonzeptes, sondern auch, weil ihr Konzept für ein gemeinwohlorientiertes Haus eine ambulant betreute Pflege-WG für Hirschau enthielt. Diese wurde durch außerordentlich großes Engagement realisiert und im Januar 2020 gestartet. Eine Bürgerinitiative vorrangig aus Anwohnerinnen und Anwohnern hatte hatte sich monatelang gegen das Haus gewehrt. Bundesweit wurde eine solche innovative Kombination aus Geflüchtetenwohnungen mit einer Pflege-WG für ältere Menschen erstmalig umgesetzt.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- www.tuebingen-hirschau.de
- www.tuebingen.de/hirschau
- Hirschau in Wikipedia
- Tondokument von 1969: tuebingen-hirschau.de/media/files/mp3-geschichte.mp3, Bürgermeister Franz Reisch erzählt auf Schwäbisch das Wichtigste aus der Hirschauer Geschichte (ca. 3 Min.)
- Geschichte des Dorfes Hirschau, ausführlicher Blog von Christina Haug (April 2019), hugo.family.blog
- Schwäbischer Heimatbund zum Naturschutzgebiet am Spitzberg
- Narrenzunft Hirschau
- TSV Hirschau
- Spitzberglauf, seit 1994 jährlich im September
- Alte Postkarte mit Hirschau-Motiven, ansichtskartencenter.de, abgerufen Okt. 2019
- Haus für Geflüchtete und Pflege-WG