Heinrich Johann Niemeyer

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Wohnhaus Neckarhalde 43 in Tübingen (1963), Bauherr und langjähriger Bewohner war Hans Herb mit seiner Familie.
Stelzenhäuser-Siedlung in Pulheim-Sinnersdorf, Ende 1960er Jahre


Heinrich Johann Niemeyer (*1936 in Tübingen, † 2010 ebenda) war ein freier Architekt (BDA) in Tübingen.


Am Beispiel des von ihm 1963-1964 erbauten Wohnhauses Neckarhalde 43 beschreibt der Architekturführer Tübingen, 2002[1] Niemeyers Bauphilosophie:


»Dieser ab 1963 entstandene, auffällige Bau ist ein Frühwerk des eigenwilligen Tübinger Architekten Heinrich Niemeyer, aber schon sehr typisch für die von ihm nach dem Vorbild von Frank Lloyd Wright, Gaudí und anderen entwickelte „naturnahe“, „organische“ Bauweise, die Beton mit Glas, Metall und Naturstein kombiniert. Heinrich Niemeyer gruppierte die Wohnräume stets um einen massiven Naturstein-Kern (mit Kamin). Die unüblich formatierten Wohneinheiten, oft aufgeständert oder hängend, sind von sanft abfallenden, meist begrünten Dach-Elementen gedeckt („schippernde Dächer“ sagte der Architekt dazu), die aparte Öffnungen, Ausblicke, Fensterbänder ermöglichen. Räume von unterschiedlicher Höhe, Fenster von verschiedenstem Format, Lichteinfall aus verschiedenen Richtungen, wie Schalen auskragende, bepflanzbare Balkone: Niemeyers Postulat war es, dass Häuser mit ihrer natürlichen Umgebung in engem Austausch stehen, ja mit ihr verschmelzen sollen.« 

In dem größeren Nachbarhaus Nr. 41, ebenfalls von Niemeyer, wohnte u.a. der Literaturwissenschaftler Hans Mayer.


Weitere Bauwerke in Tübingen sind z.B. zwei Wohnhäuser am Cottaweg, zwei Bauten im Loretto-Viertel (Lilli-Zapf-Straße 3 und Gölzstraße 18) sowie das Wohnhaus Kleiststraße 15/17. Der ebenfalls durch seine typische Handschrift vollzogene Um- und Anbau des lang ansässigen Geschäfts für Bürobedarf Fritz Schimpf, mitten im Zentrum Tübingens, gehört ebenso zu dem mannigfaltigen Schaffen von Heinrich J. Niemeyer. Werke des Architekten wurden bundesweit mehrfach prämiert. Es gibt rund 300 verwirklichte Bauvorhaben.


Er selbst wohnte und arbeitete in dem eher kleinen, wohl nicht von ihm gebauten, sondern älteren Haus Charlottenstraße 22, das "romantisch-verwunschen" von vielen Bäumen und anderem Grün umwachsen, in der Straße ziemlich aus der Reihe fiel und von seiner besonderen Liebe zur Natur zeugte. Leider wurde das Haus einige Jahre nach seinem Tod ca. 2016 abgerissen.



Quellen

  1. Architekturführer Tübingen. Neue Architektur im Landkreis Tübingen 1901-2001. (Hrsg.: Architektenkammer Baden-Württemberg, Kammergruppe Tübingen ... Texte und Red.: Ulrike Pfeil ...). - Tübingen: Bund Dt. Architekten, Kreisgruppe Neckar-Alb, 2002, Seite 15

Weblinks