Diskussion:Tübinger Lebensgefühl

Aus TUEpedia
Wechseln zu:Navigation, Suche

Danke für den guten Text!

Wie wär's dann mal auch mit einer Seite über Kritik an Tübingen? Da wären m.W. je nach Sichtweise und Standpunkt als Stichworte:

  • "Einseitige" Bevölkerungsstruktur: viele "Studierte", weniger Arbeiterschaft, wobei es auch heute noch einen merkbaren Unterschied zwischen diesen Bevölkerungsgruppen gibt, wenn auch nicht mehr so wie früher mit den Professoren und Gogen - es gibt auch heute viele, die mit dem Universitären so gar nichts am Hut haben... Lange war da ja ein gewisser "Dünkel" der Gebildeten gegenüber den Ungebildeten. Auch daher der "Alleenstreit" um 1907, als sich Universitätsangehörige gegen Ansiedlungen von Industrie wehrten. Solch ein Dünkel ist heute m.E. nur noch wenig vorhanden, spätestens seit der 68-er Generation.
  • Klamme öffentliche Finanzen wegen zu geringem Vorhandensein von Industrie und Gewerbe. Man muss aber sagen, dass sich das vor allem in den letzten ca. 10 Jahren deutlich gebessert hat. Es wurden und werden zunehmend Institute und Firmen angesiedelt, vor allem zur Medizintechnik, Biochemie-Technologie, IT und Künstlichen Intelligenz, was teilweise auch umstritten ist.
  • Überdurchschnittlich viele Behörden
  • Traditionell starke Vertretung von Kirche und Religion. Es bestehen auch ungewöhnlich viele kleine Religionsgemeinschaften und Freikirchen. Das kann man freilich kaum kritisieren, denn das öffentliche Leben wird dadurch nicht dominiert.
  • Das Kultur- und Freizeitangebot richtet sich vornehmlich "an Studenten und Alte", für 30-50jährige fehlt angeblich etwas. Auch damit hängt wohl zusammen, dass ich mehrfach gehört habe, es sei hier nicht leicht, eine*n Lebenspartner*in zu finden.
  • Angeblich ist das Kulturangebot und auch Nachtleben nicht so gut wie sein Ruf. Viele zeitweilige Bewohner haben da mehr erwartet - (ehrlich gesagt, ich ganz im Anfang in den frühen 80ern auch). Das sind aber meist Menschen, die vorher eine Großstadt gewohnt waren. Nach 0:00/1:00 Uhr ist in der Regel "tote Hose", sogar in der "langen Tübinger Kulturnacht". Gastronomien und Clubs sind, von Ausnahmen abgesehen, ziemlich klein und eng. Gegenüber den 80er Jahren hat sich da aber vieles verbessert.
  • Hoher Anteil an Einpersonenhaushalten und Singles.
  • "Grüne Hölle" Franz. Viertel. (Das gibt es z.B. auch in Freiburg mit dem "Vauban").
  • Der Autoverkehr hat es zunehmend "nicht leicht". Ökologische Vorstellungen sind sehr verbreitet.
  • Es dauert oft sehr, sehr lange, bis größere Baumaßnahmen in Angriff genommen werden, z.B. Europaplatz, was natürlich auch Vorteile hat, weil es dadurch weniger als anderswo zu missglückten Großprojekten kam, die man später zu bedauern hätte.
  • Nicht ausreichende Einkaufsmöglichkeiten, weshalb viele nach Reutlingen oder gar Stuttgart fuhren oder fahren. Das verliert allerdings im Zeitalter des Internetshoppings ohnehin an Bedeutung. Man muss heute fürchten, dass deswegen sogar bestehende Geschäfte sich nicht mehr halten können.
  • In der Süddeutschen Zeitung erschien Anfang der 1990er Jahre eine Kolumne "Tübingen ist irreal". Leider erinnere ich mich kaum an den Inhalt - aber ich denke, das ging in die oben genannte Richtung.

Kann jemand noch weiteres dazu beitragen?

Das liegt selbstverständlich immer im Auge des Betrachters. Man kann Medaillen jeweils von zwei Seiten anschauen. Ohne mich vor verständlicher Kritik zu verschließen, haben für mich die Vorzüge immer bei weitem überwogen. --HubertQ (Diskussion) 19:34, 11. Nov. 2020 (CET)

Ja in einigen Punkten stimme ich dir auf jeden fall zu aber z.B. beim Nachtleben ist Tübingen zum Beispiel Reutlingen voraus wo das Nachtleben wohl tot ist. --TÜ Tübingen (Diskussion) 08:37, 12. Nov. 2020 (CET)TÜ Tübingen
Das kann gut sein. Reutlingen ist ja ein "Stuttgart im Kleinen", und auch in Stuttgart soll ja gemessen an der Bevölkerungszahl nicht besonders viel los sein. --HubertQ (Diskussion) 12:18, 12. Nov. 2020 (CET)
Zur "einseitigen" Strukur: Das stimmt in dieser Ausprägung m.E. so nicht mehr. Außerdem: es gibt auch Städte mit einseitig industrieller oder landwirtschaftlicher Struktur. Da ist mir persönlich die von Tübingen lieber. Es kann und muss nicht jede Stadt denselben Bevölkerungsquerschnitt haben. --HubertQ (Diskussion) 13:39, 19. Nov. 2020 (CET)
Tübingen ist mit dem Wort "die kleine große Stadt" treffend beschrieben. Auf der einen Seite wirkt sie manchmal verblüffend dörflich, aber auf der anderen Seite ist da doch kulturell die bis heute präsente große Wissenschafts- und Geistesgeschichte, gepaart mit den architektonischen und landschaftlichen Schönheiten. Schon Goethe sprach von dem "Universitätsdorf", was zu seiner Zeit tatsächlich noch fast buchstäblich zutraf. Davon kann man heute mit fast 90.000 Einwohnern eigentlich nicht mehr reden. Natürlich ist es keine Großstadt, und deshalb darf man Angebote, die große Städte aufweisen, von einer Stadt wie Tübingen nicht erwarten, was aber viele Neuankömmlinge oft tun. Zudem ist es ein Vorteil, dass man hier wegen der kurzen Distanzen sehr schnell überall hinkommt, oft auch zu Fuß. --HubertQ (Diskussion) 13:39, 19. Nov. 2020 (CET)